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August Höglinger »
Blog Einsichten

In diesem Blog findest du Geschichten aus und vom Leben. Aus einer sichtbaren und unsichtbaren Welt. Ich möchte dich teilhaben lassen an meinen Erkenntnissen, Denkanstößen, Inspirationen, Erfahrungen, Ideen und neuen Plänen.
Dieser Blog ist vor allem für Absolventinnen und Absolventen meiner Seminare und Lehrgänge eingerichtet, denn mit Ihnen verbindet mich eine tiefe Herzensbeziehung und ein Stück gemeinsamen Weges.

Natürlich sind alle Besucherinnen und Besucher herzlich willkommen.
In diesem Sinne freue ich mich und wünsche allen tiefe Einsichten.

Herzlichst
August

Archiveinträge




28.01.2015

Bitte

In meiner Auseinandersetzung mit dem Thema Dankbarkeit entdeckte ich, dass es einen Spannungsbogen gibt, der beim Bitten beginnt und beim Danken endet. 
Beim Danke sagen habe ich schon etwas bekommen – ich muss mich mit meiner Bedürftigkeit und den damit verbundenen unangenehmen Gefühlen nicht mehr auseinander setzen. 
Daraus resultierend wollte ich auch ein Meister im Bitten werden, was mir überhaupt nicht leicht fiel. Dazu kam, dass Gott zu mir sagte: Lehre die Menschen das Bitten!
Bitten heißt, ich gestehe Gott, mir und den anderen ein, dass ich hilflos und bedürftig bin. Indem ich meine Bedürftigkeit erkenne, öffne ich mich und setze Grenzen gegenüber Forderungen und Anspruchsdenken. Denn ohne Bitten kann die geistliche Welt nicht aktiv werden: „Bittet und es wird euch gegeben.“  So hat das Bitten als Haltung eine spirituelle Grundbedeutung. Je tiefer (flehentlicher) aus dem Herzen,  je tiefer die Not, umso wertvoller und intensiver ist die Bitte. (Bitten aus Bequemlichkeit werden nicht erfüllt).
Die entscheidende Frage ist: Was ist eine/meine wirkliche Not (Bedrängnis)? Es braucht die Fähigkeit die Not zu erkennen, denn nur dann weiß ich, welche Bitte not-wendig ist. Die Inbrunst der Bitte, das Flehen ist entscheidend, um in Bedrängnis Hilfe zu bekommen. Bitten werden nur dann erfüllt, wenn es eine wirkliche Not gibt. Ohne Bitte gibt es keine Hilfe. 
Gott reagiert auf zwei Bitten: wenn ich aus tiefer Not oder aus tiefer Freude bitte.
Ein Großteil der Not der Menschen hat mit Ängsten zu tun. Ein Beispiel: eine Klientin, die Psychopharmaka nehmen musste, wollte aufgrund der Nebenwirkungen von den Tabletten loskommen. Ihre wirkliche Not war jedoch die Angst vor den Folgen, wenn sie die Medikamente absetzen würde.
Ich habe bereits gebeten, habe flehentliche Bitten geäußert: um Gesundheit, um eine liebevolle Beziehung, um eine sinnvolle Arbeit, um Kinder, um ein langes Leben, um die Liebe Gottes, um Erfüllung und Zufriedenheit,…
Danke dafür, dass dieses Flehen erhört wurde. Das Danken gehört zum Bitten dazu.
Bitte! Ist das einzig wirkliche Gebet.

Herzlichst
August

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21.01.2015

Dankbarkeit

In der Kindheit lernte ich durch meine Mutter dankbar zu sein – ich lernte zu den Erwachsenen Bitte und Danke zu sagen. Damals waren es Floskeln, die ich mir angewöhnt hatte, weder kamen sie vom Herzen, noch wusste ich um die tiefere Bedeutung von Dankbarkeit. Es war Teil unseres Kulturgutes. 
Lieber wäre ich damals meinem inneren Bedürfnis gefolgt und hätte ungebremst meine Freude gezeigt (so wie ich es heute bei meinen Enkelkindern sehe). Diese falsche Form der Demut und das MÜSSEN hatten mir das Dankesagen lange verleidet.
Am Beginn meines geistlichen Weges kam das Thema Dankbarkeit wieder in meinen Fokus. Ich wollte Meister im Dankesagen werden. Ich las damals zu diesem Thema ein Büchlein von David Steindl-Rast, dies schenkte mir einen tiefen Zugang zur Dankbarkeit. Er selber fand durch die Dankbarkeit immer wieder ein Stück Lebensfreude.
Ich begann mit Dankbarkeitsübungen und Dankbarkeitsmeditationen. Ich führte diese mit großer Regelmäßigkeit durch und sie lehrten mich den Wert der Menschen und Dinge für mich klar zu erkennen. 
Viele Jahre lang schrieb ich täglich in mein Tagebuch, worüber ich mich dankbar freue. Diese Übung lehrte mich einen ganz eigenen Blick auf die Wirklichkeit. Sie machte mir nicht nur den Wert von Menschen und Dingen bewusst, sondern auch von Erfahrungen, Erlebnissen, Erkenntnissen, Gefühlen und Begegnungen. 
Auch in meinen Meditationsseminaren gehörte die Dankbarkeitsmeditation zu den Standardübungen, die ich bei jedem Seminar anleitete. Sie half mir und den Menschen beim Loslassen, weil damit Schuldgefühle abgearbeitet werden konnten und ein emotionaler Ausgleich geschaffen wurde. Sie öffnete auch regelmäßig mein Herz und das Herz der Meditierenden. Die Dankbarkeitsübung hatte auch eine heilsame Wirkung, ich reduzierte damit meinen Minderwert und steigerte parallel dazu meinen Selbstwert, weil mir bewusst wurde, wie sehr ich vom Leben beschenkt war. 
Heute frage ich mich regelmäßig, wenn ich dankbar bin, was hinter dieser Dankbarkeit steckt. Es gibt unterschiedliche Beweggründe:
Ist meine Dankbarkeit Ausdruck eines Minderwertes oder Mangeldenkens (ich wurde beschenkt, obwohl ich es nicht wert bin)?
Ist sie Ausgleich für eine Schuld?
Ist sie Ausdruck der Freude oder des Stolzes?
Bin ich dankbar, weil ein Bedürfnis gedeckt wurde (davor stand eine Bitte meinerseits)?  Dabei kann es sein, dass die Liebe der Bitte zuvor kommt, das heißt, jemand nimmt wahr, was der andere im Augenblick benötigt und gibt ihm dies, ohne darum gebeten worden zu sein. 
Hinter Dankbarkeit steckt oft auch Wertschätzung. 
Übertriebene Dankbarkeit könnte auch eine maskierte (also unbewusste) Angst sein.
Vor einigen Jahren sagte Gott zu mir: “Du brauchst nicht dankbar zu sein, es genügt, wenn du dich freust. Denn alles ist sowieso da. Du brauchst es nur zu nehmen. Nur ganz wenig ist ein Geschenk von mir.“
Da entdeckte ich, dass viele Menschen und auch ich für das Falsche dankbar sind und die Geschenke Gottes gar nicht erkannt werden. Seit dieser Erkenntnis versuche ich täglich zu erkennen, was wirklich ein Geschenk Gottes ist. Manchmal ist das Geschenk ein schmerzhafter Lernprozess. Meist ist eine Herausforderung damit verbunden und es kann auch sein, dass ein eingeschlagener Lebensweg korrigiert werden muss. 

Herzlichst
August

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15.01.2015

Kraftlos-antriebslos-sinnlos

Ein 52-jähriger Mann kam zum Coaching. Seine Frau hatte ihn geschickt, weil ihr in letzter Zeit seine Antriebslosigkeit auffiel. Sie hatte ein Problem damit, da er bisher ein eher agiler Mensch war. Im Gespräch mit ihm kam mir die Idee, eine Aufstellung (angelehnt an die Familienaufstellungen) zu machen. Ich stellte ihn und seinen Antrieb auf. Dabei nahm ich wahr, wie während des Gespräches die Energieübertragung zwischen ihm und dem Antrieb ausfiel. Dies war eine erstaunliche Beobachtung. Was war passiert? Der Schlüssel war der Inhalt des Gespräches. Er hatte mir erzählt, dass die Dinge, welche die Firma in der er beschäftigt war, von ihm verlangte, seinem Empfinden nach sinnlos seien. Da entdeckte ich einen spannenden Zusammenhang. Wenn ich etwas Sinnloses mache, dann schickt mir mein Antrieb keine Energie. Da wurde mir schlagartig bewusst: sinnlos ist kraftlos ist gottlos. Sinnvoll ist etwas dann, wenn es im Sinne Gottes ist.
Es steht mir natürlich frei auch Sinnloses zu tun, aber es wird dafür keine Kraft bereitgestellt. Zu erkennen, ob etwas im Sinne Gottes ist oder es nur mir als sinnvoll erscheint ist schwierig und die eigentliche Herausforderung.
Seit dieser Erkenntnis ist die Kraft für mich einer meiner Lehrmeister geworden. Am Abend frage ich mich: Wieviel Kraft habe ich im Vergleich zum Morgen? Da kann es sein, dass ich am Abend sogar mehr Kraft habe, weil viel Sinnvolles passiert ist. Es gibt aber auch viele Tage, wo ich weniger Kraft habe, dann könnte es sein, dass ich viel Sinnloses getan habe. 
Seit dieser Erkenntnis habe ich auch verstanden, wie wichtig es für Menschen ist, gerade auch in ihrem Beruf, in ihrer Arbeit einen Sinn zu erkennnen. In Zeiten wo mir die Energie ausgeht ist mein erster Impuls zu hinterfragen, ob mein Tun sinnvoll für mich und für andere ist und vor allem, ob es im Sinne Gottes ist. 

Herzlichst
August

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08.01.2015

Energie des Menschen

Vor einigen Jahren sah ich im deutschen Fernsehen eine Sendung über arbeitslose Hartz IV-Empfänger. Es wurde ein etwa 28-jähriger Mann interviewt, der, obwohl er völlig arbeitsfähig wirkte, noch nie Erwerbsarbeit geleistet hatte. Während der junge Mann über seine Situation berichtete, sah ich ganz intuitiv, dass dieser Mensch nur Energie für vier Arbeitsstunden aufbringen konnte. Er hatte nicht die Kraft in sich, mehr als einen halben Tag zu arbeiten (wobei bei langer Arbeitslosigkeit die Belastbarkeit kontinuierlich abnimmt). Bis zu diesem Zeitpunkt war mir nicht bewusst, dass es solche Unterschiede bei Menschen gibt. 
Wenig später begleitete ich eine junge blitzgescheite Frau. Sie arbeitete in einer Anwaltskanzlei und nach etwa neun Monaten war sie ausgebrannt, sodass sie sich einige Wochen in einem Krankenhaus erholen musste. Danach arbeitete sie wieder für ein Dreivierteljahr und das gleiche wiederholte sich. Um diesen fatalen, lebensfeindlichen Rhythmus zu unterbrechen, kam sie zu mir. 
Mit meiner inneren Schau, gelang es mir auch diesmal den Energielevel dieser jungen Frau zu sehen. Sie hatte Energie für etwa 3,5 Stunden, dann war die Tagesration verbraucht. Auf Basis dieser Erkenntnis schlug ich ihr vor, eine Halbtagesarbeit anzunehmen. Damit wollte sie sich aber nicht abfinden, vielmehr wollte sie wissen, ob es nicht Möglichkeiten gibt, zu mehr Energie zu kommen. Ich fragte innerlich nach und bekam die Antwort: Ja, wenn sie die Arbeit mit Freude macht, dann kann sie 1,5 Stunden länger arbeiten. Da ihr das immer noch zu wenig war, fragte ich in meinem Inneren weiter: Ja, wenn sie die Arbeit gut beherrscht und sie ihr gut von der Hand geht, dann gibt es weitere 1,5 Stunden Energie. Weitere Energie bringt, wenn die Beziehung zu den Kolleginnen entspannt und das Arbeitsklima gut ist. Der wichtigste Punkt war allerdings, dass die Arbeit einen Sinn ergibt. Für Sinnfreies oder Sinnloses steht keine Kraft zur Verfügung.
Wenn all die oben genannten Komponenten erfüllt sind, könnte die junge Frau einen Ganztagsjob ausfüllen, ohne sich dabei auszulaugen oder auszubrennen.

Herzlichst
August