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August Höglinger » Newsletter-Archiv

Newsletter-Archiv

Hier finden Sie unsere letzten 5 Newsletter-Aussendungen. Sowie unsere gesendeten Geschichten der Vergangenheit.


Geschichten zum Nachlesen

geDANKen im Dezember 2024
 
Bilanz
 
 

Am Ende des Jahres zog ein Ehepaar Bilanz des zur Neige gehenden Jahres. Während des Abendessens beklagte sich der Ehemann über etwas, das nicht so gelaufen war, wie er es sich vorgestellt hatte. Die Frau starrte dabei auf den Weihnachtsbaum.

Der Ehemann glaubte, sie sei nicht länger an diesem Gespräch interessiert und wechselte das Thema.

"Wie schön die Lichter des Weihnachtsbaumes sind", sagte er. "Das stimmt", antwortete seine Frau. 

"Doch wenn du genau hinsiehst, dann wirst du unter den Dutzenden von Lämpchen eines entdecken, das durchgebrannt ist. Mir scheint, dass du, anstatt das Jahr als eine Reihe von Segnungen zu sehen, die es haben leuchten lassen, nur auf das einzige Lämpchen starrst, das es nicht zum Leuchten gebracht hat."



(leicht abgeändert nach Paulo Coelho, "Unterwegs - Geschichten und Gedanken")



 

 


geDANKen im November 2024
 
Wer den Fluss nasser machen will
 
 

So paradox es scheint, behauptete der Meister doch stets, der wahre Reformer erkenne, dass alles, so wie es ist, vollendet ist und sei daher auch fähig, nicht daran zu rühren.

"Warum will er dann überhaupt irgendetwas reformieren?", wunderten sich die Schüler.

"Nun, es gibt solche und solche Reformer: die eine Art bleibt selbst untätig, aber offen für den Strom des Geschehens. Solche Menschen ändern Richtung und Verlauf des Flusses. Die anderen produzieren selbst ihre Tätigkeit. Sie ähneln denen, die mit viel Getöse den Fluss nasser machen wollen."

 



 

 


geDANKen im Oktober 2024
 
Gutes im Herzen behalten
 
 

Zwei Freunde wanderten durch die Wüste. Während der Wanderung kam es zu einem Streit und der eine schlug dem anderen im Affekt ins Gesicht. Der Geschlagene war gekränkt. Ohne ein Wort zu sagen, kniete er nieder und schrieb folgende Worte in den Sand: Heute hat mich mein bester Freund ins Gesicht geschlagen!

Sie setzten ihre Wanderung fort und kamen bald darauf zu einer Oase. Dort beschlossen sie ein Bad zu nehmen. Der Freund, der geschlagen worden war, blieb auf einmal im Schlamm stecken und drohte zu ertrinken. Aber sein Freund rettete ihn buchstäblich in letzter Minute.

Nachdem sich der Freund, der fast ertrunken war, wieder erholt hatte, nahm er einen Stein und ritzte folgende Worte hinein: Heute hat mir mein bester Freund das Leben gerettet!

Der Freund, der den anderen geschlagen und auch gerettet hatte, fragte erstaunt: "Als ich dich gekränkt hatte, hast du deinen Satz nur in den Sand geschrieben, aber nun ritzt du die Worte in einen Stein. Warum?"

Der andere Freund antwortete: "Wenn uns jemand kränkt oder beleidigt hat, sollten wir es in den Sand schreiben, damit der Wind des Verzeihens es wieder auslöschen kann. Aber wenn jemand etwas tut, was für uns gut ist, dann können wir das in einen Stein gravieren, damit kein Wind es jemals löschen kann."



 

 


geDANKen im September 2024
 
Glück ist Ansichtssache
 
 

Eine chinesische Geschichte erzählt von einem alten Bauern, der ein altes Pferd für die Feldarbeit hatte. Eines Tages entfloh das Pferd in die Berge und als alle Nachbarn sein Pech bedauerten, antwortete der Bauer: "Pech? Glück? Wer weiß?"

Eine Woche später kehrte das Pferd mit einer Herde Wildpferden aus den Bergen zurück und diesmal gratulierten die Nachbarn dem Bauern wegen seines Glücks. "Glück? Pech? Wer weiß?", antwortete der Bauer.

Als der Sohn des Bauern versuchte, eines der Wildpferde zu zähmen, fiel er vom Pferd und brach sich ein Bein. Jeder hielt das für ein großes Pech. Nicht jedoch der Bauer, der nur sagte: "Pech? Glück? Wer weiß?"

Kurze Zeit später marschierte die Armee ins Dorf und zog jeden tauglichen jungen Mann ein, den sie finden konnten. Als sie den Bauernsohn mit seinem gebrochenen Bein sahen, ließen sie ihn zurück.

War das nun Glück? Pech? Wer weiß?



 

 


geDANKen im August 2024
 
Die richtigen Entscheidungen treffen
 
 

Nasreddin Hodscha wurde gefragt, was das Geheimnis des Glücks sei. Der Weise dachte eine Weile über diese Frage nach. Er schloss dann seine Augen und meinte schließlich: "Das Geheimnis des Glücks ist, im Leben richtig gute Entscheidungen zu treffen."

Das leuchtete den meisten Menschen ein. Eine junge Frau jedoch fragte weiter: " Nasreddin, wie kann ich lernen, die richtigen Entscheidungen zu treffen?"

Ein Leuchten ging über Nasreddins Gesicht. "Es ist immer die Erfahrung, die uns lehrt, die richtigen Entscheidungen zu treffen", kam prompt die Antwort.

Die Frau fragte jedoch noch weiter: "Und wie sammle ich die Erfahrungen, die mich lehren, die richtigen Entscheidungen zu treffen?"

Nasreddin schaute der Fragenden lange in die Augen, nickte dann weise und sagte: "Die meisten Erfahrungen sammeln wir durch schlechte Entscheidungen."



 

 


geDANKen im Juli 2024
 
Kleiner Fischer schwänzt die Schule
 
 

Als der Meister mit einer Gruppe von Lehrern zusammentraf, unterhielt er sich lange und angeregt mit ihnen, denn er war selbst einmal Lehrer gewesen.

"Das Schlimme bei den Lehrern ist", sagte er, "dass sie immer wieder vergessen, was das Ziel der Erziehung ist, nämlich nicht das Lernen, sondern das Leben."

Und er erzählte, wie er einmal einen Jungen, der eigentlich in der Schule sein sollte, beim Fischen erwischte. "Hallo, ein schöner Tag  zum Fischen!", sagte er zu dem Jungen. "Ja", kam es kurz und bündig zurück.

Nach einer Weile fragte der Meister: "Warum bist du heute nicht in der Schule?"

"Nun, wie Sie ja eben selbst gesagt haben - es ist ein schöner Tag zum Fischen."

Dann erzählte der Meister vom Schulzeugnis seiner kleinen Tochter, in dem als Bemerkung stand: "Meena ist eine gute Schülerin. Sie könnte noch bessere Noten erreichen, wenn ihre pure Lebensfreude nicht ihren Lernerfolg behindern würde."



 

 


geDANKen im Juni 2024
 
Die Kuh im Wohnzimmer
 
 

Ein Mann kam zum Meister und jammerte: "Ich brauche dringend Hilfe - sonst werde ich verrückt. Meine Frau und ich leben mit Kindern und Schwiegereltern in einem einzigen Raum. Wir sind mit unseren Nerven am Ende, wir brüllen uns an und schreien. Es ist die Hölle."

"Versprichst du, alles zu tun, was ich dir sage?", fragte der Meister ernst. "Ich schwöre, ich werde alles tun", versicherte der Mann. "Gut", sagte der Meister, "wie viele Haustiere hast du?"

"Eine Kuh, eine Ziege und sechs Küken", antwortete der Mann. "Nimm sie alle zu dir ins Zimmer. Dann komm in einer Woche wieder", sagte der Meister.

Der Mann war entsetzt, aber er hatte versprochen zu gehorchen. Also nahm er die Tiere ins Haus. Eine Woche später kam er wieder, ein Bild des Jammers, und stöhnte: "Ich bin ein nervöses Wrack. Der Schmutz! Der Gestank! Der Lärm! Wir sind alle am Rande des Wahnsinns."

"Geh nach Hause", sagte der Meister, "und bring die Tiere wieder nach draußen." Der Mann rannte den ganzen Heimweg. Am nächsten Tag kam er freudestrahlend zurück. "Wie schön ist das Leben! Die Tiere sind draußen. Die Wohnung ist ein Paradies - so ruhig und sauber und soviel Platz!"



 

 


geDANKen im Mai 2024
 
Vertrauen
 
 

Hoch über dem Marktplatz einer kleinen Stadt hatte ein Seiltänzer sein Seil gespannt und machte dort oben unter den staunenden Blicken vieler Zuschauer seine gefährlichen Kunststücke. Gegen Ende der Vorstellung holte er eine Schubkarre hervor und fragte einen der Anwesenden: "Sagen Sie, trauen Sie mir zu, dass ich die Karre über das Seil schiebe?" "Aber gewiss", antwortete der Gefragte fröhlich und auch mehrere andere der Umstehenden stimmten der Frage sofort zu. "Würden Sie sich dann meiner Geschicklichkeit anvertrauen, sich in die Karre setzen und von mir über das Seil fahren lassen?", fragte der Seiltänzer weiter. Da wurden die Mienen der Zuschauer ängstlich. Nein, dazu hatten sie keinen Mut! Nein, das trauten sie sich und ihm nicht zu. Plötzlich meldete sich ein Junge. "Ich setze mich in die Karre", rief er, kletterte hinauf und unter dem gespannten Schweigen der Menge schob der Mann das Kind über das Seil. Als er am anderen Ende ankam, klatschten alle begeistert Beifall. Einer aber fragte den Jungen: "Sag, hattest du keine Angst da oben?" "Oh  nein", lachte der, "es ist ja mein Vater, der mich über das Seil schob!"



 

 


geDANKen im April 2024
 
Eine Last auf den Schultern
 
 

Ein gestresster Mann besuchte einen Zen-Meister und klagte mit erschöpfter Stimme: "Meister, ich weiß nicht was ich tun soll. Die Bürde des Lebens scheint mich zu erdrücken. Die tägliche Last in der Familie und im Job drückt so schwer auf meine Schultern, ich kann einfach nicht mehr. Ich habe das Gefühl unter dem Gewicht meines Lebens zusammenzubrechen."

Der Lehrer erwiderte milde: "Mein Sohn, das Leben ist so leicht wie eine Wolke am blauen Himmel."

Der Mann wurde fast wütend. Diese Antwort gefiel ihm gar nicht. "Bei aller Wertschätzung Meister, ihr irrt euch. Das Leben ist ein täglicher Kampf und die vielen Aufgaben sind anstrengend, schwierig und sehr belastend."

"Das Leben ist leicht", wiederholte der Meister, "du selbst bist es, der daraus jeden Tag aufs Neue eine große Last macht!"

"Aber ...", wollte der Mann gerade ausführen. Doch der Meister ließ ihn gar nicht weiterreden und sagte: "Mein lieber Sohn, dieses ABER allein wiegt schon 1000 Kilogramm!"



 

 


geDANKen im März 2024
 
Flieg Adler, flieg!
 
 

Ein Landwirt fand einmal einen jungen Adler, der sich beim Sturz auf seine Beute im Dornengestrüpp verfangen hatte. Er brachte ihn heim und steckte ihn in den Stall zu den Hühnern, Enten und Gänsen. Er fütterte den Adler, den König der Vögel, wie die Hühner. Nach einigen Jahren erhielt der Landwirt den Besuch eines naturkundigen Mannes. Als sie miteinander über den Hof gingen, sagte er: "Dieser Vogel dort ist kein Huhn, er ist ein Adler!" - "Ja," sagte der Landwirt, "das stimmt. Aber ich habe ihn zu einem Huhn erzogen. Er ist jetzt kein Adler mehr, sondern ein Huhn, auch wenn seine Flügel drei Meter breit sind." "Nein," sagte der andere. "Es ist immer noch ein Adler, denn er hat das Herz eines Adlers. Und das wird ihn hoch hinauf fliegen lassen in die Lüfte." - "Nein, nein," sagte der Landwirt, "er fühlt sich jetzt wie ein richtiges Huhn und wird niemals wie ein Adler fliegen."

Der naturkundige Mann nahm den Adler, hob ihn in die Höhe und sagt beschwörend: "Du bist ein Adler, du gehörst dem Himmel und nicht dieser Erde: Breite deine Schwingen aus und fliege!" Der Adler, der auf der hochgestreckten Hand saß, blickte sich um, Er sah die Hühner nach ihren Körnern picken und sprang zu ihnen hinunter. Der Landwirt sagte: "Ich habe dir gesagt, er ist ein Huhn." "Nein," sagte der andere, "er ist ein Adler. Ich versuche es morgen noch einmal." 

Am nächsten Tag erhob er sich früh, nahm den Adler und brachte ihn hinaus aus dem Dorf an den Fuß eines hohen Berges. Die Sonne stieg gerade auf. Sie vergoldete den Gipfel des Berges. Er hob den Adler hoch und sagt: "Adler, du bist ein Adler. Du gehörst dem Himmel und nicht dieser Erde. Breite deine Schwingen aus und fliege!" Der Adler blickte umher, zitterte, als erfülle ihn neues Leben - aber er flog nicht. Da ließ der naturkundige Mann ihn direkt in die Sonne schauen. Plötzlich breitete er seine gewaltigen Flügel aus, erhob sich mit dem Schrei eines Adlers, flog höher und höher und kehrte nie wieder zurück.

...nach Willi Hofsümmer



 

 


geDANKen im Februar 2024
 
Die Geschichte von den zwei Wölfen
 
 

Eines Abends erzählte ein alter Cherokee-Indianer seinem Enkelsohn am Lagerfeuer von einem Kampf, der in jedem Menschen tobt.

Er sagte: "Mein Sohn, der Kampf wird von zwei Wölfen ausgefochten, die in jedem von uns wohnen. Einer ist böse. Er ist der Zorn, der Neid, die Eifersucht, die Sorgen, der Schmerz, die Gier, die Arroganz, das Selbstmitleid, die Schuld, die Vorurteile, die Minderwertigkeitsgefühle, die Lügen, der falsche Stolz und das Ego.

Der andere ist gut. Er ist die Freude, der Friede, die Liebe, die Hoffnung, die Heiterkeit, die Demut, die Güte, das Wohlwollen, die Zuneigung, die Großzügigkeit, die Aufrichtigkeit, das Mitgefühl und der Glaube."

Der Enkel dachte einige Zeit über die Worte des Großvaters nach und fragte dann: "Welcher der beiden Wölfe gewinnt?"

Der alte Cherokee antwortete: "Der, den du fütterst."

 



 

 


geDANKen im Jänner 2024
 
Den besten Krieger besiegen
 
 

In einer Schule für Samurai-Kämpfer diskutierten die Schüler angeregt, wer der beste Schwertkämpfer unter ihnen sei und was diesen ausmachen würde. Eine Zeitlang hörte ein Lehrer dem Gespräch schweigend zu. Mit einem Räuspern meldete er sich schließlich zu Wort. Er deutete in die Ferne auf ein mächtiges Gebirge und zeigte auf einen der Gipfel. "Seht euch diesen Berg an. Geht hin und fordert ihn zum Kampf heraus. Beschimpft ihn auch noch, damit dieser den Kampf auch wirklich mit euch aufnimmt."

Die Schüler waren erstaunt, schüttelten den Kopf und lachten. "Das hat doch keinen Sinn. Man kann einen Berg nicht herausfordern oder beschimpfen und dieser bewegt sich dann. "Nicht?", fragte der Lehrer. "Dann schlage ich vor, ihr geht hin und greift ihn direkt an. Zieht eure Schwerter und kämpft mit aller Kraft." Nun lachten wieder alle und schüttelten die Köpfe. "Das macht doch wirklich keinen Sinn, wir würden nur unsere Schwerter beschädigen und haben nicht die geringste Chance zu gewinnen. Keiner vermag es einen Berg anzugreifen und zu besiegen."

Der Lehrer sagte nickend: "So ist es auch mit den besten Kriegern. Niemand würde auf die Idee kommen, sie anzugreifen. Ohne die Klinge zu ziehen, gelingt es ihnen zu zeigen, dass niemand sie besiegen kann."



 

 


geDANKen im Dezember 2023
 
Die Insel der Gefühle
 
 

Vor langer Zeit gab es einmal eine schöne kleine Insel. Hier lebten alle Gefühlt, Eigenschaften und Qualitäten der Menschen einträchtig zusammen: Der Humor und die gute Laune, der Stolz und der Reichtum, die Traurigkeit und die Einsamkeit, das Glück und die Intuition, das Wissen und all die vielen anderen Gefühle, Eigenschaften und Qualitäten, die einen Menschen eben so ausmachen. Natürlich war auch die Liebe dort zu Hause.

Eines Tages machte ganz überraschend die Nachricht die Runde, dass die Insel vom Untergang bedroht sei und schon in kurzer Zeit im Ozean versinken würde. Also machten alle ihre Schiffe seeklar, um die Insel zu verlassen. Nur die Liebe, deren Schiff gerade nicht seetauglich war, wollte bis zum letzten Augenblick warten. Sie hing sehr an der Insel. Als das Eiland schon am Sinken war, bat die Liebe die anderen um Hilfe.

Der Reichtum schickte sich gerade an, auf einem sehr luxuriösen Schiff in See zu stechen, da fragte ihn die Liebe: "Reichtum, kannst du mich mitnehmen?" "Nein, das geht nicht", antwortete der Reichtum, "auf meinem Schiff habe ich sehr viel Gold, Silber und Edelsteine. Da ist kein Platz mehr für dich."

Also fragte die Liebe den Stolz, der auf einem großen und schön gestalteten Schiff vorbeikam. "Stolz, bitte, kannst du mich mitnehmen?" "Liebe, ich kann dich nicht mitnehmen", antwortete der Stolz, "hier ist alles perfekt und du könntest mein schönes Schiff beschädigen."

Als nächstes fragte die Liebe die Traurigkeit: "Traurigkeit, bitte nimm du mich mit." "Oh Liebe", entgegnete die Traurigkeit, "ich bin so traurig, dass ich allein bleiben muss."

Als die gute Laune losfuhr, war sie so ausgelassen, dass sie nicht einmal hörte, dass die Liebe sie rief.

Plötzlich aber rief eine Stimme: "Komm Liebe, du kannst mit mir mitfahren." Die Liebe war so dankbar und so glücklich, dass sie völlig vergaß, ihren Retter nach seinem Namen zu fragen. Später fragte die Liebe das Wissen: "Wissen, kannst du mir vielleicht sagen, wer es war, der mir geholfen hat?"

"Ja sicher", antwortete das Wissen, "das war die Zeit."
"Die Zeit?" fragte die Liebe erstaunt, "warum hat mir ausgerechnet die Zeit geholfen?"

Und das Wissen antwortete: "Weil nur die Zeit versteht, wie wichtig die Liebe im Leben ist."



 

 


geDANKen im November 2023
 
Von Ärger befreien
 
 

Ein Schüler kam zu seinem Meister und fragte ihn verzweifelt: "Meister, ich habe oft so viel Wut und Ärger in mir. Meine Gedanken kreisen dann nur noch darum und das wirkt sich sehr negativ auf mein Leben aus. Was kann ich in solchen Momenten tun?"

"Das klingt interessant, dann zeig mir doch mal deinen Ärger", meinte der Meister. "Jetzt im Moment spüre ich keinen Ärger, daher kann ich ihn dir auch nicht zeigen", antwortete der Schüler. "Dann bring ihn mir, wenn du den Ärger das nächste Mal verspürst", schlug der Meister vor. Der Schüler erwiderte jedoch verzweifelt: "Oh, weiser Meister, mein Ärger kocht meist von einer Sekunde auf die andere hoch. Würde ich versuchen, ihn euch zu bringen, unterwegs würde ich ihn mit Sicherheit verlieren."

Der Meister überlegte, dann sagte er: "Nun, dann ist die Lösung ganz einfach. Wenn dein Ärger das nächste Mal auftaucht, mach dich sofort auf den Weg zu mir. Wenn er unterwegs immer wieder verloren geht, dann hast du ein gutes Mittel gefunden, dich von deinem Ärger zu befreien."



 

 


geDANKen im Oktober 2023
 
Den eigenen Wert erkennen
 
 

Das Ehepaar Winston und Clementine Churchill spazierte eines Abends nach einem Theaterbesuch durch den Stadtteil West End in London. Viele Menschen erkannten den Premierminister, grüßten ihn herzlich und sprachen ein paar Worte mit ihm.

Ein Straßenkehrer hingegen grüßte besonders aufmerksam Clementine Churchill und die beiden blieben eine Weile beisammenstehen und führten ein sehr vertrauliches Gespräch.

Als Winston Churchill mit seiner Frau weiterging, fragte er sie, warum sie so lange mit dem Straßenkehrer gesprochen hatte. Seine Frau antwortete mit einem Lächeln: "Ach, ich kenne ihn von früher, er war vor langer Zeit einmal verliebt in mich."

Schmunzelnd meinte der Premierminister: "Du wärst heute die Frau eines Straßenkehrers, wenn du ihn geheiratet hättest."

Clementine Churchill schaute ihren Mann an und sagte liebevoll lächelnd: "Aber nicht doch Darling, wenn ich ihn geheiratet hätte, wäre er heute Premierminister."



 

 


geDANKen im September 2023
 
Trauer um den Störenfried
 
 

Es war einmal ein Rabbi, der vom Volk als Gottesmann verehrt wurde. Kein Tag verging, an dem nicht viele Menschen vor seiner Tür standen und um Rat baten. Und jedes Mal wenn der Rabbi sprach, hingen die Menschen an seinen Lippen.

Unter den Zuhörern gab es jedoch einen unangenehmen Burschen, der nicht die geringste Gelegenheit ausließ, um dem Meister zu widersprechen. Er beobachtete die Schwächen des Rabbi und machte sich über dessen Fehler lustig, zum großen Missvergnügen seiner Anhänger, die allmählich in ihm die Inkarnation des Teufels sahen.

Eines Tages wurde der "Teufel" krank und starb. Jedermann seufzte erleichtert auf. Äußerlich wahrten sie den geziemenden Ernst, aber im Herzen waren sie froh, denn nun würden die ermutigenden Reden des Meisters nicht mehr unterbrochen und sein Auftreten nicht mehr von diesem respektlosen Ketzer kritisiert werden.

Daher waren die Menschen erstaunt, als sie sahen, dass der Meister bei der Beerdigung ehrlich trauerte. Als er später von einem Schüler gefragt wurde, ob er das unabänderliche Schicksal des Toten beklage, sagte er: "Nein, nein. Warum sollte ich um unseren Freund trauern, der nun im Himmel ist? Ich klage um mich selbst. Dieser Mann war mein einziger Freund. Hier bin ich von Menschen umgeben, die mich verehren. Er als einziger forderte mich heraus. Ich habe Angst, nicht mehr weiter zu wachsen, nun, da er gegangen ist." Und bei diesen Worten brach der Meister in Tränen aus.


...aus dem Buch "Der Dieb im Wahrheitsladen" von Anthony de Mello

 



 

 


geDANKen im August 2023
 
Einen guten Rat geben
 
 

Im südwestlichen Anatolien soll im 13. oder 14. Jahrhundert ein weiser Mann namens Nasreddin Hodscha gelebt haben, zu dem eines Tages eine Frau kam. Sie weinte: "Hilf mir, ich flehe dich an, mein fünfjähriger Sohn isst nur noch Süßes. Jeden Tag kann ich ihm nur süße Speisen kochen, Gemüse und Fleisch isst er einfach nicht. Wenn er dann einmal Obst isst, taucht er es in Honig und Schokolade. Und schließe ich die süßen Sachen weg, bekommt er solche Wutanfälle, dass ich richtig Angst vor ihm habe. Ich bin stark besorgt darüber, dass er an Gewicht zulegt und seine Zähne bald komplett faul werden. Kannst du ihm bitte etwas Weises raten?"

Nasreddin antwortete: "Ich glaube das braucht Zeit. Ich denke nach und sage dir Bescheid, wenn mir etwas Sinnvolles einfällt."

Die Frau wartete viele Tage und Monate. Sie glaubte, dass der Weise sie bereits vergessen hatte, oder ihr Problem erschien ihm als zu unbedeutend. Ein halbes Jahr verging, dann kam Nasreddin und wollte den Sohn sehen. Nasreddin sagte ganz ruhig, während er dem Jungen tief in die Augen blickte: "Iss weniger Süßes und du wirst sehen, wie es dir ab sofort besser gehen wird." Enttäuscht fragte die Mutter: "Für diese simplen Worte hast du so lange Zeit nachgedacht?"

"Nein, nein, das halbe Jahr habe ich mir selbst das Essen von Süßigkeiten abgewöhnt, bevor ich es deinem Kind mit gutem Gewissen raten konnte."



 

 


geDANKen im Juli 2023
 
Unbelehrbar wie Ikarus
 
 

An der Küste einer Insel im Pazifik namens Afognak wollten zwei begeisterte Jäger Grizzlybären jagen. Ein Pilot hatte die beiden dort mit einem kleinen Flugzeug abgesetzt und es war vereinbart, dass er die Jäger nach vier Tagen wieder abholen sollte.

Nach exakt vier Tagen kam der Pilot zurück auf die Insel. Die Jäger hatten in der vergangenen Zeit zwei Grizzlys erlegt, jeder einen. Dazu muss man wissen, dass diese Art von Bären eine Länge von 3 Metern und ein Gewicht von 400 Kilogramm erreichen, weil sie ihr ganzes Leben Unmengen an proteinhaltigem Lachs verzehren.

Der Pilot hatte Bedenken beide Tiere zu transportieren, da sie so schwer waren und das Flugzeug verhältnismäßig zu klein. Doch die Jäger begannen heftig mit ihm zu diskutieren und behaupteten, der Pilot im letzten Jahr hätte auch zwei Bären transportiert.

"Wenn ihr euch sicher seid, dann wollen wir es versuchen", ließ sich dann der Pilot überreden. Mit großem Kraftaufwand luden sie die beiden Bären in das Flugzeug. Schon in den ersten Minuten merkte der Pilot, dass er seine vorgeschriebene Flughöhe nicht halten konnte. Dann fiel auch noch ein Triebwerk aus und er musste zur Notlandung ansetzen, die ihm gerade noch so gelang. Die Männer kletterten aus dem Flugzeug und der eine fragte: "Wo wir wohl sind?" "Womöglich nicht weit entfernt von der Stelle, wo wir das letzte Mal notgelandet sind", antwortete der andere.



 

 


geDANKen im Juni 2023
 
Beppo Straßenkehrer
 
 

Beppo Straßenkehrer wohnte in der Nähe des Amphitheaters in einer Hütte, die er sich aus Ziegelsteinen, Wellblechstücken und Dachpappe selbst zusammengebaut hatte. Er fuhr jeden Morgen lange vor Tagesanbruch mit seinem alten, quietschenden Fahrrad in die Stadt zu einem großen Gebäude. Dort wartete er in einem Hof zusammen mit seinen Kollegen, bis man ihm einen Besen und einen Karren gab und ihm eine bestimmte Straße zuwies, die er kehren sollte. Beppo liebte diese Stunden vor Tagesanbruch, wenn die Stadt noch schlief. Und er tat seine Arbeit gern und gründlich. Er wusste, es war eine sehr notwendige Arbeit.

Wenn er so die Straßen kehrte, tat er es langsam, aber stetig: bei jedem Schritt einen Atemzug und bei jedem Atemzug eine Besenstrich. Dazwischen blieb er manchmal ein Weilchen stehen und blickte nachdenklich vor sich hin. Und dann ging es wieder weiter: Schritt - Atemzug - Besenstrich... .

Während er sich so dahinbewegte, vor sich die schmutzige Straße und hinter sich die saubere, kamen ihm oft große Gedanken. Aber es waren Gedanken ohne Worte, Gedanken, sie sich so schwer mitteilen ließen wie ein bestimmter Duft, an den man sich nur gerade eben noch erinnert, oder wie eine Farbe, von der man geträumt hat.

Nach der Arbeit, wenn er bei Momo saß, erklärte er ihr seine großen Gedanken. Und da sie auf ihre besondere Art zuhörte, löste sich seine Zunge und er fand die richtigen Worte. "Siehst du, Momo", sagte er dann zum Beispiel, "es ist so: Manchmal hat man eine sehr lange Straße  vor sich. Man denkt, die ist so schrecklich lang, das kann man niemals schaffen." Er blickte eine Weile vor sich hin, dann fuhr er fort: "Und dann fängt man an, sich zu eilen. Und man eilt sich immer mehr. Jedes Mal, wenn man aufblickt, sieht man, dass es gar nicht weniger wird, was noch vor einem liegt. Und man strengst sich noch mehr an, man kriegt es mit der Angst und zum Schluss ist man ganz außer Puste und kann nicht mehr. Und die Straße liegt immer noch vor einem. So darf man es nicht machen."

Er dachte einige Zeit nach. Dann sprach er weiter: "Man darf nie an die ganze Straße auf einmal denken, verstehst du? Man muss nur an den nächsten Schritt denken, an den nächsten Atemzug, an den nächsten Besenstrich. Und immer wieder nur an den nächsten."

Wieder hielt er inne und überlegte, ehe er hinzufügte: "Dann macht es Freude, das ist wichtig, dann macht man seine Sache gut. Und so soll es sein." Und abermals nach einer langen Pause fuhr er fort: "Auf einmal merkt man, dass man Schritt für Schritt die ganze Straße gemacht hat. Man hat gar nicht gemerkt wie und man ist nicht außer Puste." Er nickte vor sich hin und sagte abschließend: "Das ist wichtig."

...aus dem Buch Momo von Michael Ende



 

 


geDANKen im Mai 2023
 
Wie schwer ist eine Tasse Tee?
 
 

Vor langer Zeit begehrte eine Königin eine alte, weise Frau zu sprechen. Die Königin klagte über ihre Probleme und Sorgen und dass sie durch all diese Belastungen nicht mehr schlafen könne. Noch während sie so sehr klagte, drückte ihr die alte Frau eine warme Tasse Tee in die Hand. Die Königin blickte sie verwirrt an. Dann, nach einer Zeit, fragte die alte Frau: "Ist sie schwer?" Die Königin schüttelte den Kopf.

"Strecke jetzt deine Arme aus, während du die Tasse festhältst. Wie schwer ist sie jetzt?"
"Etwas schwerer", antwortete die Königin.
"Was wäre, wenn du sie jetzt zwei Stunden so halten müsstest?" fragte die weise Frau. "Das klingt sehr anstrengend, aber vielleicht würde ich es schaffen." "Und zwei Tage?" "Niemals!"

Die alte, weise Frau musste schmunzeln. "Das Gewicht der Tasse ist also nicht das Problem, sondern die Zeit und die Art wie du sie hältst. Sorgen und Probleme sind vergleichbar mit einer Tasse Tee. Wenn du für eine kurze Zeit über sie nachdenkst, wirst du keine große Veränderung spüren. Je länger du über sie nachdenkst, desto größer wird die Belastung. Denkst du aber den ganzen Tag über sie nach, wirst du dich so macht- und kraftlos fühlen, dass du nicht mehr in der Lage bist, etwas an deiner Situation zu ändern. Also denk daran, den Stress und die Sorgen auch mal zur Seite zu legen und die Tasse einfach einmal abzustellen."



 

 


geDANKen im März 2023
 
Nachbarschaftshilfe
 
 

Es gab einmal einen Kleinbauern mit einer recht beschaulichen Ackerfläche. Sein Betrieb konzentrierte sich auf den Anbau von Weizen. Jedes Jahr meldete er seinen Betrieb zu einem staatlichen Wettbewerb für das beste Saatgut an, den er seit Jahren mit exzellenten Bewertungen gewann. Sein Weizen war von reinster und bester Qualität, weshalb er landesweit über die Jahre Berühmtheit erlangte. 

Eine Journalistin, die für eine große Zeitung arbeitete, beschloss ihn zu interviewen und sein Geheimnis hinter dem Erfolg zu lüften. Sie wurde sehr freundlich vom Bauern empfangen und er begann direkt damit, sie durch seine Felder zu führen. Ungeduldig versuchte sie ihm sein Geheimnis zu entlocken: "Was unterscheidet sie von den anderen Weizenbauern? Ich sehe hier nur Weizenfelder, die jedem anderen Weizenfeld gleichen." Der Bauer lachte und sagte: "Damit liegen sie gar nicht so falsch, denn nach jedem Wettbewerb gebe ich mein Saatgut an meine benachbarten Bauern weiter."

"Aber sind das nicht letztlich ihre stärksten Konkurrenten?" fragte die Journalistin verdutzt. "Das sehen sie falsch", antwortete der Bauer, "der Wind nimmt die Pollen der anderen Felder auf und verteilt sie auf meinen Feldern. Somit bestimmt die Qualität des Weizens meiner Nachbarn unmittelbar die Qualität meines Weizens. Indem ich mein Saatgut weitergebe, verhindere ich, dass es zu Kreuzungen kommt, die meinem Anbau schaden. Um den besten Weizen zu ernten, muss ich meinen benachbarten Bauern helfen, auch nur den besten Weizen anzubauen. Gemeinsam sorgen wir dafür, dass in unserer Region nur exzellenter Weizen wächst."

 



 

 


geDANKen im März 2023
 
Die andere Seite des Flusses
 
 

Ein Mann lebte an einem Fluss. Jeden Tag ging er zum Ufer dieses Flusses und blickte sehnsüchtig auf die andere Seite. Dort drüben, so schien es, war alles viel grüner und frischer. Die Blumen blühten, Obstbäume voller Früchte wuchsen in den Himmel, wunderschöne Tiere liefen herum. Der Mann beschloss also, ein Floß zu bauen, um ans andere Ufer überzusetzen. Gesagt, getan. Er fällte Bäume, schnitt die Äste ab, band die einzelnen Stämme in mühevoller Arbeit zusammen und schnitzte sich ein Paddel. Als das Floß nach vielen Stunden endlich fertig war, ließ er es zu Wasser und ruderte zur anderen Seite. Dort angekommen, stieg er aus dem Wasser. Alles war so, wie er es sich vorgestellt hatte: das reinste Paradies.

Nie mehr würde er an die andere Seite des Flusses zurückkehren. Was aber sollte er nun mit seinem Floß anstellen? Es hatte ihm wertvolle Dienste erwiesen, indem es ihn in eine neue Welt, in ein wunderbares neues Leben getragen hatte. Außerdem hatte er sich die Hände wund geschuftet, als er es zusammengebaut hatte. Er brachte es nicht über sich, das Floß am Ufer liegen zu lassen. Daher band er es sich mit Seilen auf den Rücken und schleppte es fortan mit sich herum auf dem Weg durchs Land.

Viele Dinge hatten einmal großen Nutzen für uns - zu anderen Zeiten und in anderen Situationen...



 

 


geDANKen im Februar 2023
 
Eine königliche Blume
 
 

Es war einmal ein Prinz, der sich unter den vielen Frauen des Landes nicht entscheiden konnte, welche er zur Ehefrau nehmen wollte. Natürlich sollte die künftige Braut auch schön sein, aber ebenso wichtig war ihm, dass er ihr blind vertrauen konnte. Dem Ratschlag seiner klugen Mutter folgend, wurden alle Mädchen im heiratsfähigen Alter zu einem Fest geladen. Der Prinz überreichte jeder jungen Frau ein Samenkorn und erklärte, dass er diejenige, welche nach zwölf Wochen die schönste Blume brächte, zu seiner Gemahlin nehmen würde.

Eine junge Prinzessin, die den Thronfolger schon seit langer Zeit verehrte, nahm glücklich ihr Samenkorn entgegen und setzte es mit viel Liebe und Sorgfalt in fruchtbare Erde. Voller Hingabe bewässerte und düngte sie es und redete ihm gut zu. Woche um Woche verging, aber der Samen wollte nicht aufgehen. Die Prinzessin holte sich Rat beim Gärtner, doch auch der Experte wusste nicht, wie er ihr helfen konnte. 

Als die zwölf Wochen vorüber waren, ging die Prinzessin schweren Herzens mit ihrem Blumentopf, ohne jegliches Grün, zum Schloss. Im Empfangssaal verbreitete sich ein betörender Duft von den vielen herrlich leuchtenden Blumen, welche die Damen mitgebracht hatten. Der Prinz betrachtete jede einzelne von ihnen. Im Anschluss verkündete er, dass er seine Wahl getroffen habe und ging auf die junge Prinzessin zu. Sofort beschwerten sich die anderen Frauen, dass die Entscheidung gerade für jene gefallen war, die nicht einmal den Samen hatte zum Keimen bringen können!

Daraufhin erklärte der Prinz, dass seine Auserwählte die einzig würdige Braut in diesem Raum sei. Dabei blickte er mit königlicher Strenge in die Runde und verkündete: "Vor zwölf Wochen habe ich jeder einzelnen von euch einen unfruchtbaren Samen überreicht. Eine Blume hätte gar nicht gedeihen können. Meine zukünftige Gemahlin brachte mir daher die allerschönste Blume. Die Blume der Ehrlichkeit."



 

 


geDANKen im Jänner 2023
 
Die richtige Einstellung
 
 

Einst kam ein Mann zu einem weisen Ratgeber und beklagte sich darüber, dass das Leben ihn immer wieder vor schwierige Aufgaben stellte, die ihn daran hinderten, froh und glücklich zu sein. Der Weise füllte drei Töpfe mit Wasser, stellte sie auf den Herd und erhitzte das Wasser.

In den ersten Topf legte er Kartoffeln, in den zweiten Eier und in den dritten Kaffeebohnen. Nach einiger Zeit schüttete er die Kartoffeln in eine Schüssel, legte die Eier auf einen Teller und goss den Kaffee in eine Tasse. "Was soll das denn?", fragte der Mann.

Der Weise antwortete: "Die Kartoffeln, die Eier und der Kaffee waren alle dem gleichen Einfluss, dem heißen Wasser ausgesetzt. Alle Drei haben jedoch unterschiedlich darauf reagiert: Die Kartoffeln waren erst hart, danach weich. Die Eier waren erst zerbrechlich und innen weich, danach waren sie innen hart. Die Kaffeebohnen haben sich aufgelöst und das Wasser in Kaffee verwandelt. So liegt es auch an dir, welche Einstellung du zu deinem Leben hast."

"Bist du eine Kartoffel, die stark zu sein scheint, wenn sie jedoch mit Problemen in Berührung kommt, weich wird und ihre Stärke verliert? Bist du ein Ei mit einem weichen Herz, das versteinert und hart wird, wenn du auf Probleme stößt? Oder bist du eine Kaffeebohne, die das heiße Wasser in Kaffee verwandelt, das heißt das Problem als Chance sieht etwas Neues daraus entstehen zu lassen?"

 



 

 


geDANKen im Dezember 2022
 
Mit dem Herzen sehen
 
 

Unter tausend Kleiderschichten begraben, saß er vor dem Kaufhaus. Seine schmutzige Hand umklammerte einen Pappbecher und hin und wieder klapperte eine Münze hinein, die ihm ein eiliger Passant im Vorbeihasten hinwarf. Sein Gesicht war von Furchen durchzogen, Spuren eines Lebens in dem es tiefe Täler gegeben hatte. Dreckig waren Kleider, Haare und Haut und wer ihm zu nahe kam, wurde von seinem Geruch schnell wieder auf Abstand gehalten. Doch allzu viele waren es nicht, die nahe genug an ihn herantraten um den Gestank wahrzunehmen.

Es war ein kalter Dezemberabend und die Menschen hasteten auf der Suche nach Konsum und Geschenken durch die Geschäfte der Einkaufspassage vor der er kauerte. Ihm war kalt und auch seine Kleiderschichten konnte die klirrende Dezemberkälte nicht davon abhalten ihm tief in die Knochen zu dringen. Wenn die Menschen ihn wahrnahmen, sahen sie einen Bettler, einen Penner, Obdachlosen oder Verwahrlosten auf dem Boden kauern. Einen Schnorrer oder Schmarotzer wurde er gelegentlich auch genannt. Und er selbst hatte keinen besseren Namen für sich. Was er einmal gewesen war, wer er einmal gewesen war, schien unwichtig geworden zu sein. Wann ihn zum letzten Mal jemand mit seinem Namen angesprochen hatte, konnte er nicht mehr sagen. Das Leben hatte ihm übel mitgespielt und irgendwann hatte er die Kraft für die großen und kleinen Spielchen verloren und hatte aufgegeben. Langsam, Stück für Stück, war das Leben, das er einst besessen hatte weggebrochen und mit seiner Wohnung, seinen Freunden und seiner Familie war irgendwann auch sein Name und seine Würde verschwunden.

Nun war er der Penner, der immer an dieser Stelle saß und bettelte. Vorsichtig pustete er in seine Hände um sie ein wenig aufzuwärmen. Da bemerkte er ein kleines Kind das einige Meter von ihm entfernt stand und ihn anstarrte. So bewusst hatte ihn schon lange niemand mehr betrachtet und plötzlich schämte er sich für den Anblick den er bieten musste. Nachdenklich legte das Kind den Kopf schief und schien intensiv nachzudenken. Dann zupfte es seine Mutter an der Hand und flüsterte ihr etwas ins Ohr. Nun starrte auch sie ihn an. Ihr Blick musterte ihn abwertend. Dann ging die geflüsterte Unterhaltung unterbrochen von gelegentlichen Seitenblicken auf ihn weiter. Die Mimik der Frau veränderte sich während des Gesprächs und wurde weicher.

Schließlich kamen die beiden Hand in Hand zu ihm. "Weißt du," sprach das Kind ihn an. "Ich darf mir heute etwas aussuchen." Der Alte nickte und murmelte: "Lass mich raten: du hast bestimmt ganz viele Wünsche." Das Kind nickte. "Du auch?" Nachdenklich sah der Alte das Kind an. Ob er Wünsche hatte? Abends eine Schlafmöglichkeit die halbwegs warm war, genug Geld um nicht zu hungern. An größere Dinge wagte er nicht zu denken. Abwartend sah das Kind ihn an. Um es nicht hinzuhalten, murmelte er: "Ein heißer Kaffee und ein warmer Ort zum Schlafen. Mehr brauche ich nicht."

Das Kind lächelte ihn an und warf ihm eine Münze in den Becher. Dann folgte es seiner Mutter ins Kaufhaus. Lange blickte der Alte dem Kind nach. Ohne es zu wissen, hatte es ihm ein Geschenk gemacht. Es hatte ihn wahrgenommen. Unter all dem Dreck hatte es einen Menschen erkannt. 

Eine Stunde mochte vergangen sein und noch immer dachte der Alte an das Kind. Da tippte ihm plötzlich jemand auf die Schulter. Da stand es wieder, voll beladen mit Einkaufstüten. "Ich habe mir was aussuchen dürfen." wiederholte es glücklich lächelnd. "Dann wünsche ich dir viel Spaß mit deinen Sachen," erwiderte der Alte und lächelte dem Kind zu. "Nein, ich wünsche dir viel Spaß mit deinen Sachen," antwortete dieses und legte einen warmen Schlafsack und eine dicke Jacke vor dem Alten ab. "Weißt du, was meine Mama mir immer sagt bevor ich abends schlafen gehe?" fragte das Kind den staunenden Alten. "Gute Nacht?" vermutete dieser. "Das auch. Aber sie sagt noch etwas: Versuche jeden Tag die Welt ein Stückchen besser zu machen. Ein Stückchen nur für irgendjemand. Dann ist schon viel getan." Verlegen schaute der Alte die Mutter an. Doch diese nickte. "Ihnen heute ein wenig Wärme zu schenken, war alles, was sich mein Kind heute ausgesucht hat." Gerührt schaute der Alte zwischen den Beiden hin und her. Die Mutter beugte sich zum ihm herab und drückte ihm einen Schein in die Hand. "Machen sie es gut. Und frohe Weihnachten." Dann verschwanden die beiden in der Menschenmenge. Als der Alte abends in seinem neuen Schlafsack lag, legte sich ein Lächeln auf sein Gesicht. "Anton," dachte er. "Ich heiße Anton und ich bin ein Mensch." Eine kleine Träne rann seine Wange hinab.



 

 


geDANKen im November 2022
 
Zuhören
 
 

Was die kleine Momo konnte wie keine andere, das war: Zuhören. Das ist doch nichts Besonderes, wird nun vielleicht mancher sagen, Zuhören kann doch jeder. Aber das ist ein Irrtum. Wirklich zuhören können nur ganz wenige Menschen. Und so wie Momo sich aufs Zuhören verstand, war es ganz und gar einmalig.

Momo konnte so zuhören, dass dummen Leuten plötzlich sehr gescheite Gedanken kamen. Nicht etwa, weil sie etwas sagte oder fragte, was den anderen auf solche Gedanken brachte, nein, sie saß nur da und hörte einfach zu, mit aller Aufmerksamkeit und aller Anteilnahme. Dabei schaute sie den anderen mit ihren großen, dunklen Augen an und der Betreffende fühlte, wie in ihm auf einmal Gedanken auftauchten, von denen er nie geahnt hatte, dass sie in ihm stecken. Sie konnte so zuhören, dass ratlose oder unentschlossene Leute auf einmal ganz genau wussten, was sie wollten. Oder dass Schüchterne sich plötzlich frei und mutig fühlten. Oder dass Unglückliche und Bedrückte zuversichtlich und froh wurden. Und wenn jemand meinte, sein Leben sei ganz verfehlt und bedeutungslos und er selbst sei nur irgendeiner unter Millionen, einer, auf den es überhaupt nicht ankommt und der ebenso schnell ersetzt werden kann wie ein kaputter Topf und er ging hin und erzählte alles das der kleinen Momo, dann wurde ihm, noch während er redete, auf geheimnisvolle Weise klar, dass er sich gründlich irrte. Dass es ihn, genauso wie er war, unter allen Menschen nur ein einziges Mal gab und dass er deshalb auf seine besondere Weise für die Welt richtig war.

So konnte Momo zuhören.

... aus dem Roman von Michael Ende: Momo

 



 

 


geDANKen im Oktober 2022
 
Die Puppe auf Reisen
 
 

Mit 40 Jahren schlenderte Franz Kafka (1883-1924), der nie geheiratet und keine Kinder hatte, durch den Berliner Steglitz-Park, als er ein junges Mädchen traf, das sich die Augen ausweinte, weil es seine Lieblingspuppe verloren hatte. Sie und Kafka suchten erfolglos nach der Puppe. Kafka sagte ihr, sie solle ihn am nächsten Tag dort treffen und sie würden wieder suchen.

Am nächsten Tag, als sie die Puppe immer noch nicht gefunden hatten, gab Kafka dem Mädchen einen von der Puppe "geschriebenen" Brief, in dem stand: "Bitte nicht weinen. Ich bin auf eine Reise gegangen, um die Welt zu sehen. Ich werde dir von meinen Abenteuern schreiben."

So begann eine Geschichte, die bis zum Ende von Kafkas Leben weiterging.

Als sie sich trafen, las Kafka seine sorgfältig verfassten Briefe mit Abenteuern und Gesprächen über die geliebte Puppe vor, die das Mädchen bezaubernd fand. Schließlich las Kafka ihr einen Brief mit der Geschichte vor, die die Puppe nach Berlin zurückbrachte, und er schenkte ihr dann eine Puppe, die er gekauft hatte.

"Die sieht meiner Puppe überhaupt nicht ähnlich", sagte sie. Kafka übergab ihr einen weiteren Brief, in dem er erklärte: "Meine Reisen, sie haben mich verändert." Das Mädchen umarmte die neue Puppe und nahm sie mit nach Hause. Ein Jahr später starb Kafka.

Viele Jahre später fand das nun erwachsene Mädchen einen Brief in einer unbemerkten Spalte der Puppe. In dem winzigen, von Kafka unterschriebenen Brief stand:

"Alles, was du liebst, geht wahrscheinlich verloren, aber am Ende wird die Liebe auf eine andere Art zurückkehren."



 

 


geDANKen im September 2022
 
Arme Leute
 
 

Eines Tages nahm ein Mann seinen Sohn mit in ländliches Gebiet, um ihm zu zeigen, wie arme Leute leben. Vater und Sohn verbrachten einen Tag und eine Nacht auf einer Farm einer sehr armen Familie.

Als sie wieder zurückkehrten, fragte der Vater seinen Sohn: "Wie war dieser Ausflug?"
"Sehr interessant!" antwortete der Sohn.
"Und hast du gesehen, wie arm Menschen sein können?"
"Oh ja, Vater, das habe ich gesehen."
"Was hast du also heute gelernt?" fragte der Vater.

Und der Sohn antwortete: "Ich habe gesehen, dass wir einen Hund haben und die Leute auf der Farm haben vier. Wir haben einen Swimmingpool, der bis zur Mitte unseres Gartens reicht, und sie haben einen See, der gar nicht mehr aufhört. Wir haben prächtige Lampen in unserem Garten und sie haben die Sterne. Unsere Terrasse reicht bis zum Vorgarten und sie haben den ganzen Horizont."

Der Vater war sprachlos. Und der Sohn fügte noch hinzu: "Danke Vater, dass du mir gezeigt hast, wie arm wir sind."

 



 

 


geDANKen im August 2022
 
Zum Glücklichsein entscheiden
 
 

Eine 93-jährige Dame hatte sich entschlossen, ihren Wohnsitz in ein Seniorenheim zu verlegen. Eine freundliche Pflegerin brachte sie zu ihrem Zimmer. Auf dem Weg dorthin beschrieb sie, wie es eingerichtet sei. "Ich weiß, dass mir das Zimmer gut gefällt und ich freue mich darauf", sagte die Dame.

Dann erklärte die Angestellte ihr die Wahlmöglichkeiten der Speisen. "Ich weiß, dass die Küche gut ist und mir alles schmecken wird." Sichtlich irritiert fragte die Pflegerin: "Aber sie waren doch noch nie bei uns. Wie können sie dann wissen, dass alles zu ihrer Zufriedenheit sein wird?"

"Wissen sie, vor vielen Jahren musste ich lernen, dass vieles im Leben nicht so kommt, wie man es erwartet. Daher habe ich beschlossen, jeden Tag so anzunehmen, wie er ist, so als hätte ich ihn mir genauso gewünscht. Und glauben sie mir, ich hätte in meinem Leben genug Gründe zum Jammern gehabt, aber das hätte mir auch nicht geholfen und mich womöglich noch krank gemacht. Ich wollte nicht länger unglücklich sein, so habe ich mich zum Glücklichsein entschieden. Daher bin ich jeden Morgen dankbar für alles, was der Tag mir bringen möge und jeden Abend bedanke ich mich für alles, was mir der Tag geschenkt hat."



 

 


geDANKen im Juli 2022
 
Die geheimnisvolle Türe
 
 

Es war einmal ein König eines großen Reiches, dem das Wohle seines Volkes sehr am Herzen lag. Sein engster und weiser Berater stand bereits seinem Vater viele Jahre hilfreich zur Seite. Als dieser in die Jahre kam, forderte er den König auf, frühzeitig nach einem Nachfolger zu suchen, um diesen noch in das Amt einführen zu können.

All jene, die sich durch große Bildung und Wissen auszeichneten, sprachen am Hof vor. Dem König gefiel der weise Geist der Anwärter sehr wohl. Dennoch schien ihm bei jedem etwas Entscheidendes zu fehlen. Des Königs Berater erkannte das Problem und erstellte kurzerhand ein Auswahlverfahren, zu dem jeder aus dem Volk eingeladen wurde.

Jedem Anwärter wurde ein Schlüsselbund von über hundert Schlüsseln übergeben. Es galt die Aufgabe zu lösen, eine mächtige, mit Eisen beschlagene Türe auf Anhieb, beim ersten Versuch zu öffnen!

Wochen gingen ins Land und Tausende versuchten vergeblich, diese Tür zu öffnen. Eines Tages hörte ein Reisender von der geheimnisvollen Türe, zu der niemand den passenden Schlüssel gefunden hatte. So wollte auch er sich an dieser Türe versuchen. Er betrachtete genauestens das Schloss, die Schlüssel sowie die gesamte Türe.

Mit einfachem Griff drückte er die Klinke nach unten, wobei sich die Türe umgehend öffnen ließ, da diese gar nicht abgeschlossen war. Erfreut sprach der König: "Du stellst dich Herausforderungen, ohne dich irreführen zu lassen. Du verlässt dich nicht auf das was du hörst, sondern vertraust auf deinen Verstand und dein Gefühl! Du sollst mein neuer Berater sein!"

 



 

 


geDANKen im Juni 2022
 
Das perfekte Herz
 
 

Eines Tages stand ein junger Mann mitten in der Stadt und erklärte, dass er das schönste Herz im ganzen Tal habe. Eine große Menschenmenge versammelte sich und sie alle bewunderten sein Herz, denn es war perfekt. Es gab keinen Fleck oder Fehler in ihm. Ja, sie alle gaben ihm Recht, es war wirklich das schönste Herz, das sie je gesehen hatten. Der junge Mann war sehr stolz und prahlte noch lauter über sein schönes Herz.

Plötzlich tauchte ein alter Mann vor der Menge auf und sagte: "Nun, dein Herz ist nicht annähernd so schön wie meines." Die Menschenmenge und der junge Mann schauten das Herz des alten Mannes an.

Es schlug kräftig, aber es war voller Narben, es hatte Stellen, wo Stücke entfernt und durch andere ersetzt worden waren. Aber sie passten nicht richtig und es gab einige ausgefranste Ecken. An einigen Stellen waren tiefe Furchen, in denen ganze Teile fehlten. Die Leute starrten ihn an und dachten: Wie kann er behaupten, sein Herz sei schöner?

Der junge Mann schaute auf des alten Mannes Herz, sah dessen Zustand und lachte: "Du musst scherzen", sagte er, "dein Herz mit meinem zu vergleichen. Meines ist perfekt und deines ist ein Durcheinander aus Narben und Tränen."

"Ja", sagte der alte Mann, "deines sieht perfekt aus, aber ich würde niemals mit dir tauschen. Jede Narbe steht für einen Menschen, dem ich meine Liebe gegeben habe. Ich reiße ein Stück meines Herzens heraus und reiche es ihnen und oft geben sie mir ein Stück ihres Herzens, das in die leere Stelle meines Herzens passt. Aber weil die Stücke nicht genau passen, habe ich einige raue Kanten, die ich sehr schätze, denn sie erinnern mich an die Liebe, die wir teilten. Manchmal habe ich auch ein Stück meines Herzens gegeben, ohne dass mir der andere ein Stück seines Herzens zurückgegeben hat. Das sind die leeren Furchen. Liebe geben heißt manchmal auch ein Risiko einzugehen. Auch wenn diese Furchen schmerzhaft sind, bleiben sie offen und auch sie erinnern mich an die Liebe, die ich für diese Menschen empfinde. Ich hoffe, dass sie eines Tages zurückkehren und den Platz ausfüllen werden. Erkennst du jetzt, was wahre Schönheit ist?

Der junge Mann stand still da und Tränen rannen über seine Wangen. Er ging auf den alten Mann zu, griff nach seinem perfekten jungen und schönen Herzen und riss ein Stück heraus. Er bot es dem alten Mann mit zitternden Händen an. Der alte Mann nahm das Angebot an, setzte es in sein Herz. Er nahm dann ein Stück seines alten vernarbten Herzens und füllte damit die Wunde in des jungen Mannes Herzen. Es passte nicht perfekt, da es einige ausgefranste Ränder hatte.

Der junge Mann sah sein Herz an, nicht mehr perfekt, aber schöner als je zuvor, denn er spürte die Liebe des alten Mannes in sein Herz fließen. Sie umarmten sich und gingen fort, Seite an Seite.



 

 


geDANKen im Mai 2022
 
Der passende Schlüssel
 
 

Ein junger, dynamischer Lehrer bekam erstmals den Posten als Schuldirektor. In einer Kleinstadt trat er sein neues Amt an. Anfangs wurde er von den Eltern kritisch beäugt, denn unter einem Direktor stellten sie sich einen älteren, erfahreneren Mann vor. Natürlich wollte ja jeder für seine Kinder nur das Beste.

Die anfängliche Skepsis schwand jedoch schnell, denn die Noten der Schüler in allen Jahrgangsstufen verbesserten sich beinahe über Nacht. Der Unterricht wurde individueller und lebendiger gestaltet. Die Schüler begannen freiwillig zu lernen. Das Schulhaus wirkte freundlicher, die Kinder lachten mehr und stritten weniger.

Daher war der neue Direktor nicht nur bei den Schülern, sondern auch bei den Lehrern und Eltern sehr beliebt und geachtet. An den Lehrplan hielt sich der junge Direktor nur am Rande. Da sich jedoch seine eigenwilligen Lernmethoden in vielerlei Hinsicht sehr positiv auswirkten, nahm daran niemand Anstoß.

Ganz anders sah dies der alte Schulrat, als er von den außergewöhnlichen Unterrichtsmethoden hörte. Er meldete umgehend seinen Besuch an, um mit dem jungen Direktor ein ernstes Wort zu sprechen. Er erklärte dem jungen Mann, dass es einen Lehrplan gäbe, an den er sich zu halten habe, da dieser für alle Schüler passe. Seine außergewöhnlichen Methoden solle er künftig unterlassen.

Der Direktor wies auf den Schlüsselbund des Schulrats, der auf dem Tisch lag. Er zeigte auf einen Schlüssel und fragte, wofür dieser passe. Der Schulrat sagte, dass dies ein Generalschlüssel sei, der an jede Türe passe. Daraufhin zeigte der Direktor auf einen anderen Schlüssel. Der Schulrat benannte diesen als seinen Autoschlüssel. Der Direktor fragte ihn, ob sein Autoschlüssel auch zu dem Wagen seiner Frau passe? "Nein, natürlich nicht!", antwortete der Schulrat.

"Was sie als eigenwillige Lehrmethode bezeichnen, Herr Schulrat, ist ein Weg, um die passenden Schlüssel zum Verstand und zu den Herzen der Kinder zu finden!"

 



 

 


geDANKen im April 2022
 
Der Traum und sein Sinn
 
 

Ein orientalischer König hatte einen beängstigenden Traum. Er träumte, dass ihm alle Zähne, einer nach dem anderen, ausfielen.

Beunruhigt rief er seinen Traumdeuter herbei. Dieser hörte sich den Traum sorgenvoll an und eröffnete dem König: "Ich muss dir eine traurige Mitteilung machen. Du wirst genau wie die Zähne alle Angehörigen, einen nach dem anderen, verlieren." Die Deutung erregte den Zorn des Königs. Er ließ den Traumdeuter in den Kerker werfen.

Dann ließ er einen anderen Traumdeuter kommen. Der hörte sich den Traum an und sagte: "Ich bin glücklich, dir eine freudige Mitteilung machen zu können: Du wirst älter werden als alle deine Angehörigen, du wirst sie alle überleben." Der König war erfreut und belohnte ihn reich.

Die Höflinge wunderten sich sehr darüber. "Du hast doch eigentlich nichts anderes gesagt als dein armer Vorgänger. Aber wieso traf ihn die Strafe, während du belohnt wurdest?" fragten sie. Der Traumdeuter antwortete: "Wir haben beide den Traum gleich gedeutet. Aber es kommt nicht nur darauf an, was man sagt, sondern auch wie man es sagt."


Nossrat Peseschkian, Auf der Suche nach Sinn



 

 


geDANKen im März 2022
 
Der Panther
 
 

Im Jardin des Plantes, Paris

Sein Blick ist vom Vorübergehn der Stäbe
so müd geworden, dass er nichts mehr hält.
Ihm ist, also ob es tausend Stäbe gäbe
und hinter tausend Stäben keine Welt.

Der weiche Gang geschmeidig starker Schritte,
der sich im allerkleinsten Kreise dreht,
ist wie ein Tanz von Kraft um eine Mitte,
in der betäubt ein großer Wille steht.

Nur manchmal schiebt der Vorhang der Pupille
sich lautlos auf. Dann geht ein Bild hinein,
geht durch der Glieder angespannte Stille -
und hört im Herzen auf zu sein.

Gedicht von Rainer Maria Rilke



 

 


geDANKen im Februar 2022
 
Leere Tasse
 
 

Eines Tages kam eine Schülerin zum Meister. Sie hatte schon so viel von dem weisen Mann gehört, dass sie unbedingt bei ihm studieren wollte. Sie hatte alle Angelegenheiten geregelt, ihr Bündel geschnürt und war den Berg hinauf gekommen, was sie zwei Tage Fußmarsch gekostet hatte.

Als die junge Frau beim Meister ankam, saß der im Lotussitz auf dem Boden und trank Tee. Sie begrüßte ihn überschwänglich und erzählte ihm, was sie schon alles gelernt hatte. Dann bat sie ihn, bei ihm weiterlernen zu dürfen.

Der Meister lächelte freundlich und sagte: "Komm in einem Monat wieder." 

Von dieser Antwort verwirrt, ging die junge Frau zurück ins Tal. Sie diskutierte mit Freunden und Bekannten darüber, warum der Meister sie wohl zurückgeschickt hatte. Einen Monat später, erklomm sie den Berg erneut und kam zum Meister, der wieder Tee trinkend am Boden saß.

Diesmal erzählt die Schülerin von all den Hypothesen und Vermutungen, die sie und ihre Freunde darüber hatten, warum er sie wohl fortgeschickt hatte. Und wieder bat sie ihn, bei ihm lernen zu dürfen.

Der Meister lächelte sie freundlich an und sagte: "Komm in einem Monat wieder."

Dieses Spiel wiederholte sich einige Male. Es war also nach vielen vergeblichen Versuchen, dass sich die junge Frau erneut aufmachte, um zu dem Meister zu gehen. Als sie diesmal beim Meister ankam und ihn wieder Tee trinkend vorfand, setzte sie sich ihm gegenüber, lächelte und sagte nichts.

Nach einer Weile ging der Meister in seine Behausung und kam mit einer Tasse zurück. Er schenkte ihr Tee ein und sagte dabei: "Jetzt kannst du hier bleiben, damit ich dich lehren kann. In ein volles Gefäß kann ich nichts füllen."



 

 


geDANKen im Jänner 2022
 
Erleuchtung
 
 

Einer der Betbrüder im Tempel war besonders bekannt für seinen Eifer und sein Bemühen. Tag und Nacht saß er in der Meditation, ohne zu essen oder zu schlafen. Mit der Zeit wurde er dünner und schwächer.

Der Meister des Tempels riet ihm, sich etwas zu drosseln und mehr um sich selbst zu kümmern. Doch der fromme Mann hörte nicht auf den Rat.

"Warum hast du es so eilig, wohin drängt es dich so?" fragte der Meister.

"Ich bin auf Erleuchtung aus", antwortete der Bruder, "und will keine Zeit vergeuden."

"Und woher weißt du", fragte der Meister, "dass die Erleuchtung vor dir herläuft, dass du ihr hinterherlaufen musst. Vielleicht ist sie hinter dir, und alles, was du zu tun hast, um ihr zu begegnen, ist, bloß stillzustehen - aber du läufst vor ihr weg!"



 

 


geDANKen im Dezember 2021
 
Ein Teil des Geschenkes
 
 

Auf einer abgelegenen Südseeinsel lauschte ein Schüler aufmerksam der Weihnachtserzählung der Lehrerin, die gerade erklärte: "Die Geschenke an Weihnachten sollen uns an die Liebe Gottes erinnern, der seinen Sohn zu uns auf die Erde gesandt hat, um uns zu erlösen, denn der Gottessohn ist das größte Geschenk für die ganze Menschheit. Aber mit den Geschenken zeigen die Menschen sich auch untereinander, dass sie sich lieben und in Frieden miteinander leben wollen."

Am Tag vor Weihnachten schenkte der Junge seiner Lehrerin eine Muschel von ausgesuchter Schönheit. Nie zuvor hatte sie etwas Schöneres gesehen, das vom Meer angespült worden war.

"Wo hast du denn diese wunderschöne und kostbare Muschel gefunden?", fragte sie den Schüler. Der Junge erklärte, dass es nur eine einzige Stelle auf der anderen Seite der Insel gäbe, an der man gelegentlich eine solche Muschel finden könne. Etwa 20 Kilometer entfernt sei eine kleine versteckte Bucht, dort würden manchmal Muscheln dieser Art angespült.

"Sie ist einfach zauberhaft", sagte die Lehrerin. "Ich werde sie mein Leben lang bewahren und dich darum nie vergessen können. Aber du sollst nicht so weit laufen, nur um mir ein Geschenk zu machen."

Mit leuchtenden Augen sagte der Junge: "Der lange Weg ist ein Teil des Geschenkes."



 

 


geDANKen im November 2021
 
Wie kann man Freundlichkeit lernen?
 
 

Ein Schüler ist fasziniert vom freundlichen Umgang seines Meisters mit anderen Menschen.

Deshalb will er wissen: "Meister, wer hat dich diese Freundlichkeit gelehrt und wie kann ich auch so freundlich werden wie du?"

Der Meister antwortete mit einem Lächeln: "Nicht ein Lehrer, sondern viele Lehrer haben mich Freundlichkeit gelehrt und ich lerne immer noch."

Der Schüler war verwundert. Der Meister fuhr fort:

"Alle unhöflichen Menschen waren und sind meine Lehrer. Ich habe mir stets gemerkt, was mir am Benehmen dieser Menschen missfallen hat - und dann habe ich mich bemüht, genau dieses Verhalten meinen Mitmenschen gegenüber zu vermeiden. Siehst du, so einfach ist das!"



 

 


geDANKen im Oktober 2021
 
Von der Tugend der Nutzlosigkeit
 
 

Laotse bat seine Schüler zu den Holzfällern zu gehen und sie zu fragen, warum sie den ganzen Wald abgeholzt hatten, aber diesen einen Baum nicht?

Die Schüler gingen also zu den Holzfällern und fragten sie, warum sie diesen einen Baum nicht abgeholzt hätten?

Die Holzfäller erwiderten, dass dieser Baum völlig nutzlos sei. Er hätte so viele Knorpel und Astgabeln, dass man aus seinem Holz keine vernünftigen Bretter machen könne. Und auch für Feuerholz sei er nicht geeignet, denn wenn man sein Holz verbrennt, würde dabei ein unangenehmer Qualm entstehen, der so stark wäre, dass man davon beinahe blind werden würde. Das sei der Grund.

Die Schüler kamen zurück zu Laotse und berichteten. Laotse lachte und sagte: "Seid wie dieser Baum!"



 

 


geDANKen im September 2021
 
Von Krücken und Kräften
 
 

Er war verletzt und humpelte.

Nur langsam kam er voran.
Er wollte bei den anderen sein, sie einholen, sogar überholen. Zurückgelassen blieben ihm nur sein Schmerz und sein Alleinsein. Er hasste sich, die anderen und seine Behinderung. In seinem Unglück fand er Krücken.

Lange übte er mit ihnen.

Wo er auch war und was er auch tat, die Krücken waren bei ihm. Er konnte sich auf sie verlassen. Je geschickter er wurde in der Handhabung, umso mehr vergaß er die heilenden Kräfte in ihm.
Statt dem Aufspüren seiner Kräfte hatte er bald eine stattliche Sammlung von Krücken.

Eines Tages stellte er sich und sie im Wettkampf zur Schau.
Er gewann.
Die anderen verloren.
Sein Beispiel machte Schule.
Er wurde zum Vorbild und seine Krücken wurden nachgebildet. Krücken wurden idealisiert, Kräfte verbildet.



 

 


geDANKen im August 2021
 
Die drei weisen Alten
 
 

Es war eines Tages im Frühling, als eine Frau vor ihrem Haus drei alte Männer stehen sah. Sie hatten lange, weiße Bärte und sahen aus, als wären sie schon weit herumgekommen. Obwohl sie die Männer nicht kannte, folgte sie ihrem Impuls, sie zu fragen, ob sie vielleicht hungrig seien und mit hinein kommen wollten.

Da antwortete der eine von ihnen: "Sie sind sehr freundlich, aber es kann nur einer von uns mit ihnen gehen. Sein Name ist Reichtum" und deutete dabei auf den Alten, der rechts von ihm stand. Dann wies er auf den, der links von ihm stand und sagte: "Sein Name ist Erfolg. Und mein Name ist Liebe. Ihr müsst euch überlegen, wen von uns ihr ins Haus bitten wollt."

Die Frau ging ins Haus zurück und erzählte ihrem Mann, was sie gerade draußen erlebt hatte. Ihr Mann war hocherfreut und sagte: "Toll, lass uns doch Reichtum einladen." Seine Frau aber widersprach: "Nein, ich denke wir sollten lieber Erfolg einladen."

Die Tochter aber sagte: "Wäre es nicht schöner, wir würden Liebe einladen?" 

"Sie hat recht", sagte der Mann. "Geh raus und lade Liebe als unseren Gast ein." Und auch die Frau nickte und ging zu den Männern. Draußen sprach sie: "Wer von euch ist Liebe? Bitte kommen sie rein und seien sie unser Gast."

Liebe machte sich auf und ihm folgten die beiden anderen. Überrascht fragte die Frau Reichtum und Erfolg: "Ich habe nur Liebe eingeladen. Warum wollt ihr nun auch mitkommen?"

Die alten Männer antworteten im Chor: "Wenn Sie Reichtum oder Erfolg eingeladen hätten, wären die beiden anderen draußen geblieben. Da Sie aber Liebe eingeladen haben, gehen die anderen dorthin, wohin die Liebe geht."



 

 


geDANKen im Juli 2021
 
In sich ruhen
 
 

Die Frauen eines Dorfes mussten täglich zu einem weit entfernten Brunnen gehen, um Wasser zu holen. Eine junge Mutter beobachtete dabei immer wieder eine ältere Frau. Jedes Mal wenn diese an den Brunnen kam, setzte sie sich erst einmal lächelnd unter einen schattenspendenden Baum, machte Rast und meditierte dabei.

Als sich die Frau eines Tages gerade von ihrer Meditation erhoben hatte und an den Brunnen ging, um Wasser zu schöpfen, sprach die Jüngere sie an: "Verzeih mir meine Frage, doch schon oft habe ich dich wahrgenommen. Du strahlst eine unglaubliche Zufriedenheit aus und scheinst vollkommen in dir zu ruhen. Sag mir doch bitte: Wie gelingt dir das?"

Die Angesprochene ging zu ihr an den Brunnen, aus dem sie gerade Wasser geschöpft hatte. Sie fragte: "Schau in das Wasser und sag mir, was du siehst." Die junge Frau meinte, dass sie gar nichts sehe. Nach einer Weile wurde sie nochmals aufgefordert, in den Brunnen zu schauen, da meinte die Frau: "Jetzt sehe ich mein Spiegelbild."

Nach einer weiteren Weile sollte sie sagen, was sie nun erkennen würde. Da war die junge Frau erstaunt, denn nun, da das Wasser ruhig war, erkannte sie den Grund des Brunnens. 

Da erklärte die Ältere: "In deinem Tun bist du aufgewühlt, wie das Wasser, aus dem du geschöpft hast und hast keinen klaren Blick. Du musst dir Pausen gönnen, um dich selbst zu erkennen. In der Stille der Meditation, wenn du lange genug wartest, siehst du den Grund aller Dinge.



 

 


geDANKen im Juni 2021
 
Ein Lebenswerk
 
 

Es war einmal ein fleißiger, alter Weinbauer, der spürte, dass seine Zeit gekommen war. Er hatte den innigen Wunsch, dass sein Lebenswerk auch in den nächsten Generationen weiterbestehen möge.

Doch seine drei Söhne verrichteten stets nur die nötigsten Arbeiten und sprachen lieber dem Wein als der Pflege der Reben zu. So ließ sie der Vater an sein Sterbebett rufen und sprach: "Meine lieben Söhne, meine Stunden sind gezählt. Alles Vermögen, das ich euch hinterlasse, werdet ihr, wenn ihr gründlich sucht, in unseren Weinbergen finden!"

Die Söhne glaubten, dass der Vater dort seine Münzen versteckt haben müsse und machten sich sogleich an die Arbeit. Nach vielen Wochen des Umgrabens gaben sie resigniert auf, ohne das Gesuchte gefunden zu haben.

Doch ganz umsonst war ihre Arbeit nicht. Die Weinstöcke freuten sich über die lockere Erde und trugen Früchte in Hülle und Fülle. Da erahnten die Söhne die List ihres Vaters. Sie waren ihm jedoch nicht gram, sondern erkannten nun die Schätze der Weinberge und sahen diese in einem ganz neuen Licht. Fortan erfreuten sie sich an den Früchten ihrer Arbeit. 

Das Wissen um den richtigen Weinbau wurde über viele Generationen weitergegeben und heute zählt das Weingut zu den besten des Landes.

 

aus dem Buch: "Geschichten, die dein Herz berühren" von Gisela Rieger



 

 


geDANKen im Mai 2021
 
Erleuchtung
 
 

Ein älterer Mönch kam zu einem Zen-Meister und sagte: "Ich habe in meinem Leben eine Vielzahl von spirituellen Lehrern aufgesucht und nach und nach immer mehr Vergnügungen aufgegeben, um meine Begierden zu bekämpfen. Ich habe lange Zeit gefastet, jahrelang mich dem Zölibat unterworfen und mich regelmäßig kasteit. Ich habe alles getan, was von mir verlangt wurde, und ich habe wahrhaft gelitten, doch die Erleuchtung wurde mir nicht zuteil. Ich habe alles aufgegeben, jede Gier, jede Freude, jedes Streben fallengelassen. Was soll ich jetzt noch tun?"

Der Zen-Meister erwiderte: "Gib das Leiden auf!"

 



 

 


geDANKen im April 2021
 
Der achtsame Weg
 
 

Ein Junge besuchte seinen Großvater. Er fand im Garten eine kleine Schildkröte und begann sie gleich neugierig zu untersuchen. Aber in diesem Moment zog sich die Schildkröte in ihren Panzer zurück. Der Junge gab aber nicht auf, sondern versuchte mit einem kleinen Stock die Schildkröte aus ihrem Panzer herauszuholen - doch vergebens.

Der Großvater hatte das Ganze beobachtet und hinderte den Jungen, das Tier weiter zu quälen.

"Das macht man nicht", sagte er, "komm, ich zeige dir, wie man das macht."

Der Großvater nahm die Schildkröte, brachte sie ins Haus und setzte sie neben den warmen Kachelofen. In kurzer Zeit wurde dem Tier warm und es steckte den Kopf und die Füße aus dem Panzer und kroch auf den Jungen zu.

"Menschen sind auch öfters wie Schildkröten", sagte der Großvater. "Versuche nie jemanden zu zwingen. Erwärme ihn mit deiner Liebe und Güte und er wird seinen Panzer verlassen können."



 

 


geDANKen im März 2021
 
Eine Geschichte, die Mahatma Gandhi gerne erzählte
 
 

Eines Abends erzählte Mahatma Gandhi von einem hoffnungslos chaotischen jungen Mann, der alleine in einer kleinen Wohnung gelebt habe. Er habe nicht geputzt und sich nicht um den Haushalt gekümmert und alles sei verschmutzt. In seiner Spüle stapelte sich dreckiges Geschirr.

Der Mann wusste, dass seine Wohnung einem Schweinestall glich, doch er dachte sich, das mache nichts, solange niemand davon wisse, also lud er niemals jemanden ein.

Eines Tages lernte er am Arbeitsplatz eine junge Frau kennen und verliebte sich in sie. Er verabredete sich mit ihr und führte sie aus, doch er führte sie nie in seine Wohnung. Sie schlenderten durch den Park und unterhielten sich am Fluss und eines Tages pflückte sie eine schöne rote Rose und reichte sie ihm.

Es war ein Geschenk der Liebe und selbst dieser Mann, der freiwillig im Dreck lebte, wusste, dass es würdig aufbewahrt werden sollte. Er trug die Rose nach Hause, stöberte im dreckigen Geschirr und fand tatsächlich eine Vase. Er schrubbte sie sauber, füllte sie mit frischem Wasser und stellt die Rose hinein. Dann suchte er nach einem angemessenen Ort für die Vase und wischte den Esstisch ab. Die Vase machte sich gut dort, aber er dachte, noch besser sähe sie aus, wenn das restliche Zimmer ebenso ordentlich wäre. Also räumte er auf und putzte den Boden. Dann spülte er das Geschirr. Diese Reinigungs-Kettenreaktion hörte nicht auf, bis die ganze Wohnung sauber und ansehnlich war. Alles sollte so schön sein wie die Rose. 

Es erwies sich, dass die Frau mit dieser kleinen Geste der Liebe sein ganzes Leben verändert hatte.

Für Gandhi hatte die Geschichte noch eine andere Bedeutung: Er wollte damit sagen, dass wir die Rosen dieser Welt sein sollten. Das war sein Wunsch. Jeder von uns kann ein bisschen Hoffnung und Heiterkeit in die Leben anderer bringen und damit Anstoß zur Veränderung sein.

 



 

 


geDANKen im Februar 2021
 
Eine Blamage - doch für wen?
 
 

Ein Sohn nimmt seinen in die Jahre gekommenen Vater mit in ein Restaurant, um dort ein leckeres Abendessen zu genießen. Sein Vater ist ziemlich alt und deswegen auch schon etwas schwach. Während er isst, fällt immer wieder mal etwas Essen auf sein Hemd und die Hose. Die anderen Gäste starren den Mann mit vor Ekel verzerrten Gesichtern an, doch sein Sohn bleibt seelenruhig.

Nachdem beide mit dem Essen fertig sind, geht der Sohn, dem das Ganze immer noch kein Stück peinlich ist, gemächlich mit seinem Vater zu den Toiletten. Dort wischt er ihm die Essensreste aus dem faltigen Gesicht, versucht die Flecken aus der Kleidung zu waschen, kämmt ihm liebevoll das graue Haar und richtet zum Schluss seine verrutschte Brille.

Als die beiden den Waschraum verlassen, herrscht im gesamten Restaurant Totenstille. Niemand kann verstehen, wie man sich öffentlich so blamieren kann. Der Sohn zahlt noch die Rechnung und will gehen, da steht ein älterer Herr unter den Gästen auf und fragt ihn: "Meinen Sie nicht, dass Sie etwas hier gelassen haben?" Der antwortet: "Nein, das habe ich nicht." Doch die Antwort des fremden Mannes ist: "Doch das haben Sie! Sie haben hier jedem Sohn eine Lektion hinterlassen, und ihren Vätern Hoffnung!" Jetzt ist es im Restaurant so still, man könnte eine Stecknadel fallen hören.

Es ist eine der größten Ehren sich einmal um die zu kümmern, die sich einst um uns gekümmert haben. Mit all der Zeit, Mühe und dem Geld, das unsere Eltern ihr Leben lang für uns geopfert haben, verdienen sie und alle alten Menschen den größten Respekt.



 

 


geDANKen im Jänner 2021
 
Auf der Suche nach dem großen Glück
 
 

Es war einmal ein Ehepaar, das lebte glücklich irgendwo. Die beiden liebten sich, teilten Freude und Leid, Arbeit und Freizeit, Alltag und Sonntag miteinander. Über Jahrzehnte lebte das Paar in diesem Glück.

Eines Tages las das Ehepaar miteinander in einem alten Buch. Es las, am Ende der Welt gäbe es einen Ort, an dem Himmel und Erde sich berührten. Dort gäbe es das große Glück, dort sei der Himmel. Das Ehepaar beschloss, diesen Ort zu suchen. Es wollte nicht umkehren, bevor es den Himmel gefunden hätte. Sie durchwanderten nun die Welt und erduldeten alle Entbehrungen, die eine Wanderung durch die ganze Welt mit sich bringt. Sie hatten gelesen, an dem gesuchten Ort sei eine Tür, man brauche nur anzuklopfen, hineinzugehen und schon befinde man sich beim großen Glück. Endlich fand das Ehepaar was es suchte. Die beiden klopften an die Tür. Bebenden Herzens sahen sie, wie sie sich öffnete.

Und als sie eintraten, blieben sie sofort erstaunt stehen. Sie standen in ihrer Wohnung. Die Wohnung war so, wie sie sie verlassen hatten. Nein, nicht ganz! Da gab es eine neue Tür, die nach außen führte und jetzt offen stand.

Da begriffen sie: Der Ort, an dem Himmel und Erde sich berühren, an dem das Glück zu finden ist, dieser Ort befindet sich auf dieser Erde. Er befindet sich direkt in unserer Umgebung. Wir brauchen nur die Tür zu öffnen und am Leben anderer teilzunehmen und andere an unserem Leben teilnehmen zu lassen.



 

 


geDANKen im Dezember 2020
 
Füreinander Licht sein
 
 

Es war Abend. Das Kind lag in seinem Bett, über es gebeugt stand seine Mutter, bereit für den Gute-Nacht-Kuss. „Mama, ich will dich noch etwas fragen bevor du gehst.“ Die Mutter seufzte. Lang war der Tag gewesen und anstrengend. „Was gibt es denn?“ forschte sie nach. „Licht. Also ich meine, Licht sein, wie geht denn das?“ Nachdenklich betrachtete die Mutter ihr Kind: „Was meinst du denn mit Licht sein?“ Das Kind richtete sich im Bett wieder auf. „In der Schule hat die Lehrerin heute zu uns gesagt, wie sollen Lichter sein, die die Welt erhellen. Und seitdem überlege ich, wie ich das machen soll.“

Lächelnd schaute die Mutter ihr Kind an: „Du bist doch schon mein Licht, seit du diese Welt betreten hast. Vom ersten Moment an hast du meine Welt erhellt.“ Skeptisch schaute das Kind seine Mutter an: „Aber seit heute Morgen denke ich darüber nach. Wenn es Licht gibt, gibt es ja auch Dunkelheit und irgendwie habe ich den Eindruck, dass es viel mehr Dunkel auf der Welt gibt, wie Licht. Es gibt so viel Krieg auf der Welt, oder die Terroristen. Der Umwelt geht es schlecht und viele Menschen sind arm. So viele Krankheiten gibt es und so viel Leid. Und weißt du – wenn wir Licht sein sollen und die Welt heller machen sollen, dann reicht es nicht, morgens nur den Tisch zu decken und die Nachbarn freundlich zu grüßen.“

Die Mutter zögerte mit ihrer Antwort. Das Kind hatte ja Recht. Es gab so viel Dunkelheit auf der Welt und an manchen Tagen hatte auch sie den Eindruck, dass zu viele Sorgen auf ihren Schultern lasteten. Die Mutter verließ kurz das Zimmer, als sie wiederkam, hatte sie ein kleines Teelicht dabei und eine Streichholzschachtel. „Mach dein Nachtlicht mal aus“, forderte sie das Kind auf und es gehorchte. Rabenschwarz war das Zimmer nun.

Die Mutter zündete die Kerze an und hielt sie zwischen sich und das Kind. „Schau, das Licht der Kerze ist winzig klein und die Dunkelheit in diesem Zimmer ist so groß. Und doch kann diese ganze große Dunkelheit nichts tun, gegen dieses kleine winzige Licht. Seine zarte Flamme reicht, um die Dunkelheit zu durchdringen. So ist es, wenn ihr Licht sein sollt. Ihr könnt die große Dunkelheit der Welt nicht alleine aufhalten. Aber ihr könnt überall dort wo ihr seid, kleine Lichter sein, die mit kleinen Taten dafür sorgen, dass die Dunkelheit durchdrungen wird.“ Das Kind strahlte. „Weißt du was Mama, während wir der Kerze beim Leuchten zuschauen, überlegen wir uns, was wir morgen tun können, um Licht zu sein und die Welt ein wenig heller zu machen.“



 

 


geDANKen im November 2020
 
Angst
 
 

Der Tod sitzt vor der Stadtmauer und wartet. Ein Gelehrter kommt vorbei, setzt sich zu ihm und fragt: "Was tust du hier?" Der Tod antwortet: "Ich gehe jetzt in die Stadt und hole mir 100 Menschen." Der Gelehrte rennt in die Stadt und ruft aufgeregt: "Der Tod wird kommen und 100 Menschen mitnehmen!" 

Daraufhin rennen alle Menschen panisch in ihre Häuser und sperren sich über viele Wochen ein, 5000 Menschen sterben.

Als der Gelehrte die Stadt verlässt, sitzt der Tod immer noch dort und der Gelehrte sagte zornig: "Du wolltest 100 Menschen holen, es waren aber 5000!" 

Der Tod antwortete: "Ich habe 100 geholt, Kranke und Alte, wie jede Woche. Den Rest hat die Angst geholt, für die du zuständig bist!"

 



 

 


geDANKen im Oktober 2020
 
Nach Innen
 
 

Zum Meister kam ein Mann, der trotz seiner beruflichen Karriere, seines Reichtums und gesellschaftlichen Erfolges nicht glücklich war. 

"Ich habe alles, was ich mir wünschen kann", sagte der Mann. "Haus, Auto, genug Geld auf dem Konto, Frau und Kinder sind gesund und doch fühle ich mich nicht wohl. Der Wohlstand ist einerseits natürlich beruhigend, aber andererseits fühle ich mich hilflos, weil ich weiß, dass nicht immer alles so bleiben muss."

"Du erinnerst mich an den Mann, von dem ich einmal hörte", antwortete der Meister: "Dieser Mann versuchte eines Abends, ein Tor nach außen hin aufzustoßen. Doch so sehr er sich auch bemühte, das Tor öffnete sich ihm nicht. Verzweifelt versuchte er es weiter, und da er es nicht öffnen konnte, fühlte er sich eingesperrt und vermeinte, da draußen sei seine Freiheit. Schließlich war es Nacht geworden und erschöpft sank er nieder und schlief. Als er am Morgen erwachte, stellte er fest, dass sich das Tor nach innen öffnen ließ."



 

 


geDANKen im September 2020
 
Beharrlichkeit führt zum Ziel
 
 

Irgendein Mann besaß einen Acker, den er aber aus Nachlässigkeit verwildern ließ, sodass er von Disteln und Dornen übersät war. Später aber wollte er ihn wieder urbar machen und sagte zu seinem Sohn: "Geh, und reinige den Acker!" Der Sohn ging hin, um ihn zu reinigen. Als er ihn aber betrachtet hatte, sah er die Menge des dort wachsenden Unkrauts und sprach ganz entmutigt zu sich selbst: "Wie soll ich das alles ausrotten und fortschaffen?" Und er warf sich zur Erde und schlief. Und so machte er es viele Tage lang.

Als sein Vater kam, um nachzusehen, was er bereits gearbeitet hatte, fand er ihn müßig. Und er fragte ihn: "Warum hast du bis jetzt nichts getan?" Der Jüngling erwiderte seinem Vater: "Als ich gekommen war, um zu arbeiten, sah ich die Unmenge von Disteln und Dornen, und da wusste ich nicht, wo ich anfangen sollte und vor Unmut legte ich mich auf die Erde und schlief."

Der Vater entgegnete ihm: "Mein Sohn, arbeite täglich nur so viel, als dein Körper, wenn du liegst, Raum einnimmt, und so wird deine Arbeit allmählich voranschreiten und du wirst dabei nicht verzagt sein."

Als der Jüngling das gehört hatte, handelte er danach und bald war der Acker gereinigt und urbar gemacht.

 



 

 


geDANKen im August 2020
 
Wie man in den Wald hineinruft
 
 

Vor den Toren der Stadt saß einmal ein alter Mann. Jeder, der in die Stadt wollte, kam an ihm vorbei. Ein Fremder hielt an und fragte den Alten: "Sag, wie sind die Menschen hier in der Stadt?"

"Wie waren sie denn dort, wo ihr zuletzt gewesen seid?", fragte der Alte zurück.

"Wunderbar. Ich habe mich dort sehr wohl gefühlt. Sie waren freundlich, großzügig und stets hilfsbereit."

"So etwa werden sie auch hier sein."

Dann kam ein anderer Fremder zu dem alten Mann. Auch er fragte: "Sag mir doch, wie sind die Menschen hier in der Stadt?"

"Wie waren sie denn dort, wo ihr zuletzt gewesen seid?", lautete die Gegenfrage.

"Schrecklich. Sie waren gemein, unfreundlich, keiner half dem anderen."

"So, fürchte ich, werden sie auch hier sein."



 

 


geDANKen im Juli 2020
 
Das Geheimnis des Glücks
 
 

Einmal kam ein Mann zum persischen Weisen Nasrudin und stellte ihm folgende Frage: "Was ist das Geheimnis des Glücks?"

Nasrudin überlegte eine Weile und antwortete dann: "Das Geheimnis des Glücks ist ein gutes Urteilsvermögen." "Aha." sagte der Mann.

"Und wie bekomme ich ein gutes Urteilsvermögen?" "Durch Erfahrung,", antwortete Nasrudin. "Ja, ja", erwiderte der Mann "aber wie erlange ich Erfahrung?"

"Durch ein schlechtes Urteilsvermögen.", war Nasrudins Antwort.

 

 

 

 

 

 



 

 


geDANKen im Juni 2020
 
Im Garten des Königs
 
 

Es war einmal ein König. Eines Tages ging der König in seinen Garten. Als er in den Garten kam fand er dort nur welkende und sterbende Bäume, Sträucher und Blumen.

Der König ging zu einer Eiche fragte was geschehen sei?  

Die Eiche sagte, sie würde sterben, weil sie nicht so hoch werden könne wie die Tanne.

Als der König sich nun einer Tanne zuwandte, ließ diese nur ihre Zweige hängen, weil sie keine Trauben tragen könnte wie der Weinstock.

Und auch der Weinstock lag im Sterben, weil er nicht blühen konnte wie die Rose.

Doch endlich entdeckte der König das wilde Stiefmütterchen. Das wilde Stiefmütterchen war blühend und frisch, wie eh und je.

Der König fragte das Stiefmütterchen warum es als einziges nicht im Sterben lag?

Auf seine Frage erhielt er folgende Antwort: „Für mich war klar, dass du ein Stiefmütterchen haben wolltest, als du mich einpflanztest. Hättest du eine Eiche, einen Weinstock oder eine Rose gewollt, hättest du eine Eiche, einen Weinstock oder eine Rose gepflanzt. Deshalb dachte ich: Da du mich hier eingepflanzt hast, sollte ich mein Bestes geben, um deinem Wunsch zu entsprechen. Und da ich ohnehin nichts anderes sein kann, als ich bin, versuche ich dies nach besten Kräften zu sein."



 

 


geDANKen im April 2020
 
Der Mann, der die Welt veränderte
 
 

Es war einmal ein Mann, der die Welt verändern wollte. Innerhalb kürzester Zeit entdeckte er, dass die Welt viel zu groß war, um von einer einzigen Person verändert zu werden.

Daher entschied er sich, sein Land zu verändern. Unehrliche Politiker und Lobby-Gruppen verhinderten aber seine Bemühungen.

Daher entschied er sich, seine Nachbarschaft zu verändern. Aber die Nachbarn sperrten einfach ihre Türen zu und schlossen die Fenster.

Daher entschied er sich, seine Familie zu verändern. Statt sich zu verändern, rebellierten seine Kinder, seine Ehefrau drohte mit Scheidung.

Schließlich entschied sich der Mann dafür, sich selbst zu  verändern. Und als er das tat, veränderten sich alle um ihn herum und dadurch auch die Welt.



 

 


geDANKen im April 2020
 
Wie wird das Wetter heute?
 
 

Ein Wanderer trifft einen Schäfer und fragt ihn: „Sie können mir sicher sagen, wie heute das Wetter wird?“

Der Schäfer überzeugt: „Genauso, wie ich es gerne habe.“

Der Wanderer etwas verdutzt: „Woher wissen Sie, dass es genau so sein wird?“

„Mein Freund, meine Erfahrung hat mir gezeigt, dass ich nicht immer das bekomme, was ich mir wünsche. Deshalb habe ich gelernt, stets das zu mögen, was ich bekomme. Und so bin ich mir sicher, das Wetter wird heute so sein, wie ich es mag.“

Was immer geschieht, es liegt an uns, Glück oder Unglück darin zu sehen.

 

...aus dem Buch "Warum der Schäfer jedes Wetter liebt" von Anthony de Mello

 



 

 


geDANKen im März 2020
 
Der Apfelbaum
 
 

„Ein Mann hatte vier Söhne. Er wollte ihnen etwas Wichtiges und Wertvolles mit auf den Weg geben. Sie sollten lernen, Dinge nicht vorschnell zu beurteilen. So schickte er die vier zu einem weit entfernten Apfelbaum.

Der erste Sohn machte sich im Winter auf die Suche nach dem Baum, der zweite im Frühling, der dritte im Sommer und der jüngste Sohn im Herbst. Nachdem alle vier wieder zurückgekehrt waren, rief er sie zusammen, damit sie ihm erzählen konnten, was sie alles gesehen und erlebt hatten.

Der erste Sohn begann und sagte: „Der Baum war kahl, verdreht und verkrüppelt.“ Der zweite Sohn erzählte, dass der Baum mit vielen Knospen bedeckt und voller Verheißung war. Der dritte Sohn berichtete, dass der Baum mit süß riechenden Blüten überladen war und so herrlich ausgesehen hatte. Der vierte Sohn beschrieb einen Baum mit vielen reifen Früchten, voller Leben und Erfüllung.

Der Mann erklärte seinen Söhnen, dass sie alle Recht hätten, denn jeder hatte nur eine Jahreszeit im Leben des Baumes gesehen.
Er fuhr fort, dass man weder einen Baum, noch ein Menschenleben, nach nur einem Abschnitt beurteilen kann.

Erst am Ende, wenn Du alle „Jahreszeiten“ gesehen und gelebt hast, kannst Du dies tun.

Wenn Du im Winter aufgibst, wirst Du die Versprechen des Frühlings, die Schönheit des Sommers und die Erfüllung des Herbstes nicht erleben und nie erfahren.”

 



 

 


geDANKen im Februar 2020
 
Keine Zeit!
 
 

Ein Mann ging im Wald spazieren. Nach einer Weile sah er einen Holzfäller, der hastig und sehr angestrengt dabei war, einen auf dem Boden liegenden Baumstamm zu zerteilen. Er stöhnte und schwitzte und schien viel Mühe mit seiner Arbeit zu haben.

 

Der Spaziergänger trat etwas näher heran, um zu sehen, warum die Arbeit für den anderen so beschwerlich war. Schnell erkannte er den Grund und sagte zum Holzfäller: „Guten Tag. Ich sehe, dass sie sich ihre Arbeit ganz unnötig schwer machen. Ihre Säge ist ja richtig stumpf – warum schärfen sie sie denn nicht?“

 

Der Holzfäller schaute nicht einmal hoch, sondern zischte nur durch die Zähne: „Keine Zeit! Ich muss sägen!“



 

 


geDANKen im Jänner 2020
 
Loslassen
 
 

Der Schüler ging zum Meister und fragte ihn:

"Wie kann ich mich von dem, was mich an die Vergangenheit heftet, lösen?"

Da stand der Meister auf, ging zu einem Baumstumpf, umklammerte ihn und jammerte:

"Was kann ich tun, damit dieser Baum mich loslässt?"

 



 

 


geDANKen im Dezember 2019
 
Vier Kerzen
 
 

Vier Kerzen brannten am Adventskranz. So still, dass man hörte, wie die Kerzen zu reden begannen.

Die erste Kerze seufzte und sagte: “Ich heiße Frieden. Mein Licht leuchtet, aber die Menschen halten keinen Frieden.” Ihr Licht wurde immer kleiner und verlosch schließlich ganz.

 

Die zweite Kerze flackerte und sagte: “Ich heiße Glauben. Aber ich bin überflüssig. Die Menschen wollen von Gott nichts wissen. Es hat keinen Sinn mehr, dass ich brenne.”

Ein Luftzug wehte durch den Raum, und die zweite Kerze war erloschen.

Leise und traurig meldete sich nun die dritte Kerze zu Wort. “Ich heiße Liebe. Ich habe keine Kraft mehr zu brennen. Die Menschen stellen mich an die Seite. Sie sehen nur sich selbst und nicht die anderen, die sie lieben sollen.”

Und mit einem letzten Aufflackern war auch dieses Licht ausgelöscht.

Da kam ein Kind in das Zimmer. Es schaute die Kerzen an und sagte: “Aber, aber, Ihr sollt doch brennen!” Und fast fing es an zu weinen.

Da meldete sich auch die vierte Kerze zu Wort. Sie sagte: “Hab keine Angst! Solange ich brenne, können wir auch die anderen Kerzen wieder anzünden. Ich heiße Hoffnung.”

Mit einem Streichholz nahm das Kind Licht von dieser Kerze und zündete die anderen Lichter wieder an.



 

 


geDANKen im November 2019
 
Dunkle Flecken
 
 

Die Lehrerin einer Maturaklasse kündigte einen Überraschungstest an. Zum Erstaunen der Schüler waren auf dem Aufgabenblatt keinerlei Fragen notiert, es war lediglich ein schwarzer Punkt auf der Mitte des Blattes zu sehen. Sie erklärte, dass alle das aufschreiben sollten, was sie auf dem ausgeteilten Blatt Papier sehen würden. Die Schüler waren zwar sichtlich irritiert, doch sie begannen mit ihrer Arbeit.

 

Zum Ende der Stunde sammelte die Lehrerin den Test wieder ein. Alle Schüler hatten ausnahmslos den schwarzen Punkt beschrieben – seinen Durchmesser, Radius und den Flächeninhalt berechnet, die Position in der Mitte des Blattes bestimmt, sein Größenverhältnis zum Papier ermittelt.

 

Lächelnd sprach die Lehrerin zur Klasse: „Ich wollte euch lediglich eine Aufgabe zum Nachdenken geben. Kein Einziger hat etwas über den großen, weißen Teil auf dem Blatt Papier vermerkt. Jeder hat sich auf den schwarzen Punkt konzentriert.“

 

Genau das Gleiche geschieht oft in unserem Leben! Alle haben wir ein weißes Blatt Papier erhalten, um es zu nutzen und zu genießen. Und dennoch konzentrieren wir uns immer wieder auf die dunklen Flecken. Das Leben ist ein wunderbares Geschenk, das wir mit Liebe und Sorgfalt hüten sollten. Es gibt genau genommen immer einen Grund zum Lachen, Feiern und zum Freuen. Daher sollten wir dankbar sein, für all das Gute, das geschieht!

 

Doch wir konzentrieren uns oft nur auf die dunklen Flecken, wie z. B.: komplizierte Beziehungen, gesundheitliche Probleme, Geldmangel, Sorgen, Ängste und Enttäuschungen.

 

Im Vergleich zu dem, was wir in unserem Leben erfahren, sind die dunklen Flecken meist sehr klein, und dennoch sind sie diejenigen, die unseren Geist beschäftigen und unsere Lebensfreude trüben!

 



 

 


geDANKen im Oktober 2019
 
Zeit
 
 

“Ein Mann kam spät von der Arbeit nach Hause, müde und erschöpft. Sein fünfjähriger Sohn wartete auf ihn an der Tür: “Papa, darf ich dich etwas fragen?”

 

“Ja, sicher. Worum geht es denn?” antwortete der Mann. “Papa, wenn du arbeitest, wie viel verdienst du pro Stunde?”

 

“Das geht dich gar nichts an. Warum fragst du solche Sachen?” sagte der Mann ärgerlich. “Ich will es doch nur wissen. Bitte sag mir, wie viel du in der Stunde bekommst”, bettelte der kleine Junge. “Wenn du es unbedingt wissen musst: Ich bekomme 20 Euro die Stunde.”


“Oh”, stöhnte der kleine Junge mit gesenktem Kopf. Dann sah er auf und sagte: “Papa, kann ich mir bitte zehn Euro von dir leihen?”
Der Vater explodierte: “War das der einzige Grund, zu erfahren, was ich verdiene? Nur um mir Geld abzuluchsen und damit ein dummes Spielzeug oder sonstigen Unsinn zu kaufen? Du kannst auf Dein Zimmer gehen und darüber nachdenken, ob das nicht sehr egoistisch ist. Ich arbeite lang und hart jeden Tag und ich habe keine Zeit für diesen kindischen Quatsch!”

 

Der kleine Junge ging leise in sein Zimmer und schloss die Tür. Der Mann setzte sich vor den Fernseher und ärgerte sich weiter über den hinterhältigen Versuch seines Sohnes. Nach etwa einer Stunde hatte er sich beruhigt und begann sich zu fragen, ob er nicht überreagiert hatte.

 

Er ging hinauf zu seinem Sohn und öffnete die Tür. “Schläfst du schon?” fragte er. “Nein, Papa. Ich bin wach.”


“Ich habe nachgedacht. Ich finde, ich war vorhin zu hart”, sagte der Mann. “Ich hatte einen langen, schwierigen Tag und ich habe meine Anspannung an dir ausgelassen. Hier sind die zehn Euro, die du haben wolltest.”

 

Der kleine Junge sprang vom Bett: “Oh, danke, Papa!” schrie er.
Dann holte er unter seinem Bett einen flachen Karton mit einigen Münzen darin. Als der Mann sah, dass sein Sohn bereits einiges an Geld hatte, wurde er wieder ärgerlich, während sein Sohn langsam das Geld zählte. “Warum hast du mich nach Geld gefragt, wenn du doch schon welches hattest?”

 

“Weil ich nicht genug hatte. Aber jetzt reicht es!“ sagte der Junge.

”Papa, ich habe jetzt 20 Euro. Kann ich eine Stunde Zeit bei dir kaufen?”



 

 


geDANKen im September 2019
 
Die stolzen Mütter
 
 

Es waren einmal drei Frauen, die am Brunnen standen, um Wasser zu schöpfen. Ein alter Mann saß ebenfalls dort und hörte den Frauen zu, wie sie über ihre Söhne sprachen:

„Mein Sohn ist der geschickteste und wendigste Junge im ganzen Dorf!“, ließ die erste Frau die anderen wissen.

„Und meiner kann singen wie eine Nachtigall, dass jedem warm ums Herz wird.“

Die dritte Frau schwieg.

„Warum sagst du nichts?“, wollten die anderen zwei wissen.

„Mein Sohn ist ein ganz gewöhnlicher Junge, ohne außergewöhnliche Talente. Aber ich hoffe, dass er zu einem guten Menschen heranwächst.“

Nachdem die drei Frauen ihre Eimer gefüllt hatten, machten sie sich auf den Rückweg. Der alte Mann spazierte hinter ihnen her. Aufgrund der schweren Last legten die Frauen schon nach kurzer Zeit eine Pause ein.

Da kamen ihnen ihre Söhne entgegen. Der erste stellte sich auf die Hände und schlug Rad um Rad.

„Was für ein geschickter Junge!“, riefen die zwei anderen Frauen.

Der zweite Junge mit der Stimme einer Nachtigall sang ein wunderschönes Lied, und die Frauen lauschten ihm mit Tränen in den Augen.

Der dritte Junge ergriff wortlos die beiden Eimer seiner Mutter und trug sie heim.

Die Frauen sahen den alten Mann und fragten ihn:

„Was sagst du zu unseren Söhnen?“

„Eure Söhne? Ich habe nur einen einzigen Sohn gesehen!“

 

Nicht nur ein besonderes Talent an einem Menschen ist bewundernswert, sondern insbesondere sein guter Charakter.

 



 

 


geDANKen im August 2019
 
Das perfekte Haus
 
 

Ein Einsiedlerkrebs lebte auf dem Meeresboden ganz in der Nähe einer schönen Koralle. Er besaß ein feines Schneckenhaus, in das er sich jederzeit zurückziehen konnte.
Doch eines Tages schien ihm sein Schneckenhaus nicht mehr gut genug zu sein: „Ich bin ein angesehener Einsiedlerkrebs und sollte mir ein neues Haus suchen“, sagte er zu sich. „Ich habe einfach etwas Besseres verdient.“

Und so verließ er sein Schneckenhaus und machte sich auf die Suche. Dutzende, ja, sogar hunderte von Schneckenhäusern probierte der Krebs aus, aber keines erfüllte seine Erwartungen. Das eine war zu groß, das andere zu klein, wieder ein anderes hatte einen Riss und das nächste nicht die richtigen Farben.

Entmutigt setzte er sich in den Sand. Da fiel sein Blick auf ein weiteres Schneckenhaus. Er mobilisierte noch einmal alle Kräfte, kroch zu diesem Schneckenhaus und schlüpfte hinein.
Und ja, das war das perfekte Schneckenhaus! Es passte genau, es sah wunderschön aus und er fühlte sich auf Anhieb ganz zu Hause. Selig schlief er ein.

Als er am nächsten Morgen aufwachte, fiel sein Blick auf die schöne Koralle ganz in seiner Nähe. Darauf besah er sich das Schneckenhaus genauer … und es war exakt das Haus, das er verlassen hatte, um sich ein besseres zu suchen.



 

 


geDANKen im Juli 2019
 
Steine und Sand
 
 

Ein Philosophieprofessor stand vor seinen Studenten und hatte ein paar Dinge vor sich liegen. Er begann seine Vorlesung damit, ein großes leeres Mayonnaiseglas bis zum Rand mit großen Steinen zu füllen. Anschließend fragte er seine Studenten, ob das Glas voll sei. Sie bejahten dies.

Der Professor nahm eine Schachtel mit Kieselsteinen, schüttete sie in das Glas und schüttelte es leicht. Die Kieselsteine rollten natürlich in die Räume zwischen den größeren Steinen. Dann fragte er seine Studenten erneut, ob das Glas jetzt voll sei. Sie stimmten wieder zu und lachten.

Der Professor lächelte ebenfalls, nahm eine Schachtel mit Sand und schüttete ihn in das Glas. Natürlich füllte der Sand nun die letzten Zwischenräume im Glas aus.

"Nun", sagte er dann, an seine Studenten gewandt, "Ich möchte, dass Sie erkennen, dass dieses Glas wie ihr Leben ist! Die Steine sind die wichtigen Dinge im Leben: Ihre Familie, Ihr Partner, Ihre Freunde, Ihre Kinder, Ihre Berufung, Ihre Gesundheit - Dinge, die - wenn alles andere wegfiele und nur sie übrig blieben - ihr Leben immer noch erfüllen würden.

Die Kieselsteine sind andere, weniger wichtige Dinge, wie z.B. Ihr Job, Ihre Wohnung, Ihr Haus oder Ihr Auto. Und der Sand symbolisiert die ganz kleinen Dinge im Leben. Wenn Sie den Sand zuerst in das Glas füllen, bleibt kein Raum für die Kieselsteine oder die großen Steine.

So ist es auch in Ihrem Leben: Wenn Sie all ihre Energie für die kleinen Dinge in ihrem Leben aufwenden, haben Sie für die großen keine mehr. Achten Sie daher auf die wichtigen Dinge, nehmen Sie sich Zeit für die Dinge, die Ihnen am meisten am Herzen liegen. Es wird noch genug Zeit geben für Arbeit, Haushalt, Partys usw. Achten Sie zuerst auf die großen Steine - sie sind es, die wirklich zählen. Der Rest ist nur Sand.



 

 


geDANKen im Juni 2019
 
Die Geschichte von den ungleichen Zwillingen
 
 

Es waren einmal Zwillinge, die glichen sich äußerlich wie ein Ei dem anderen. Ansonsten waren sie aber vollkommen verschieden. Wenn es dem einen zu heiß war, war es dem anderen zu kalt. Wenn der eine sagte: „Die Musik ist zu laut“, wollte der andere die Musik noch lauter. Und der auffälligste Unterschied zwischen den beiden war der, dass der eine von ihnen zu jeder Stunde optimistisch und zuversichtlich war, während sich der andere immer schlecht gelaunt und pessimistisch gab.

 

Als sie nun eines Tages Geburtstag hatten, wagte der Vater der Zwillinge ein Experiment: Er wartete am Vorabend des Geburtstages so lange, bis seine Söhne eingeschlafen waren und machte sich dann heimlich ans Werk.

 

Er füllte das Zimmer des Pessimisten bis unter die Decke voll mit den schönsten Geschenken: Spielzeug, Sportgeräte, technische Geräte und vieles mehr. Dem Optimisten aber legte er nur einen stinkenden Haufen Pferdeäpfel ins Zimmer – sonst nichts. Nun war er gespannt, was passieren würde.

 

Am nächsten Morgen schaute der Vater zuerst ins Zimmer des Pessimisten. Er fand ihn laut klagend am Boden sitzen, inmitten der ganzen wundervollen Geschenke. „Warum weinst du denn?“ fragte der Vater. „Erstens, weil meine Freunde neidisch sein werden, zweitens, weil ich die ganzen Gebrauchsanleitungen lesen muss, bevor ich mit den Geschenken etwas anfangen kann, und drittens, weil ich für die meisten dieser Spielsachen ständig neue Batterien brauchen werde und viertes, weil im Lauf der Zeit bestimmt ein paar von den Spielsachen kaputt gehen werden!“

 

Darauf ging der Vater in das Zimmer des optimistischen Zwillings. Dieser hüpfte vor Freude um die Pferdeäpfel herum. „Warum bist du denn so fröhlich?“ fragte der Vater.

 

„Ganz einfach“, antwortete dieser „weil irgendwo im Haus ein Pony sein muss!“



 

 


geDANKen im Mai 2019
 
Die Geschichte von den Fröschen
 
 

Es war einmal eine Gruppe von Fröschen, die gemeinsam durch einen Wald liefen. Plötzlich fielen zwei von ihnen in eine tiefe Grube, die sie nicht gesehen hatten. Die anderen Frösche konnten einen Sturz in die Grube gerade noch verhindern und versammelten sich nun um das Loch im Boden. Sie blickten zu den beiden Kameraden herab, die tief unten auf dem Boden hockten und versuchten, aus der Grube herauszuspringen.

 

Als sie sahen, wie tief das Loch war, riefen sie den beiden zu, dass das Springen keinen Sinn hätte – die Grube sei viel zu tief. Sie sollten lieber aufgeben und einfach sterben.

 

Der eine von den beiden ließ sich durch die Aussicht, schon so gut wie tot zu sein, schnell entmutigen. Er erkannte keine Chance zu haben und hörte auf zu springen. Schnell starb er.

 

Die anderen riefen zu dem übrig gebliebenen Frosch, dass er sich doch nicht weiter quälen, sondern sich ebenso wie der andere Frosch zum Sterben bereit machen sollte.

Der andere Frosch aber sprang weiter – unermüdlich, verbissen und eifrig. Höher und immer höher. Er mobilisierte noch einmal alle Kräfte und schaffte es tatsächlich aus der Grube zu springen. Oben angekommen fragten ihn die anderen Frösche: „Sag, hast du uns nicht gehört? Wir hätten nie gedacht, dass es möglich sein könnte, aus der Grube zu springen.“

 

Schnell stellte sich heraus, dass dieser Frosch schwerhörig war. Er hatte die ganze Zeit gedacht, die anderen feuerten ihn an!



 

 


geDANKen im April 2019
 
Löwenzahn
 
 

Ein Mann beschloss, einen Garten anzulegen. Also bereitete er den Boden vor und streute den Samen wunderschöner Blumen aus. Als die Saat aufging, wuchs auch der Löwenzahn. Da versuchte der Mann mit mancherlei Methoden des Löwenzahns Herr zu werden. Weil aber nichts half, ging er in die ferne Hauptstadt, um dort den Hofgärtner des Königs zu befragen.

 

Der weise, alte Gärtner, der schon manchen Park angelegt und allzeit bereitwillig Rat erteilt hatte, gab vielfältig Auskunft, wie der Löwenzahn loszuwerden sei. Aber das hatte der Fragende alles schon selbst probiert.

 

So saßen die beiden eine Zeitlang schweigend beisammen, bis am Ende der Gärtner den ratlosen Mann schmunzelnd anschaute und sagte: „Wenn denn alles, was ich dir vorgeschlagen habe, nichts genützt hat, dann gibt es nur noch einen Ausweg: Lerne, den Löwenzahn zu lieben!



 

 


geDANKen im März 2019
 
Veränderung
 
 

Ich gehe die Straße hinab. Im Bürgersteig ist ein tiefes Loch. Ich falle hinein. Ich bin am Ende…ich bin hilflos. Aber ich kann nichts dafür. Es dauert ewig, hier wieder herauszukommen.

 

Ich gehe die gleiche Straße hinab. Im Bürgersteig ist ein tiefes Loch. Ich tue, als nähme ich es nicht wahr. Ich falle wieder hinein. Ich kann nicht glauben, dass ich wieder drinstecke. Und wieder dauert es lange, bis ich herauskomme.

 

Ich gehe die gleiche Straße hinab. Im Bürgersteig ist ein tiefes Loch. Ich sehe, dass es da ist. Und ich falle wieder hinein. Es ist schon Gewohnheit. Meine Augen sind offen. Ich weiß, wo ich bin. Ich kann sehr wohl etwas dafür. Ich steige sofort heraus.

 

Ich gehe die gleiche Straße hinab. Im Bürgersteig ist ein tiefes Loch. Ich gehe drum herum.

 

Ich gehe eine andere Straße hinab. 


…mehr dazu im Buch „Veränderungen“.



 

 


geDANKen im Februar 2019
 
Übereifrig
 
 

Ein junger Schüler war für seinen besonderen Eifer bekannt. Er meditierte Tag und Nacht und wollte seine Übungen nicht einmal zum Essen oder Schlafen unterbrechen. So wurde er immer dünner und dünner und auch die Erschöpfung nahm zu.

 

Der Meister rief ihn zu sich und riet ihm, langsamer vorzugehen und nicht zu viel von sich zu verlangen. Das aber wollte der Schüler nicht hören.

 

„Warum hast du es so eilig?“ fragte ihn da der Meister. „Ich strebe nach Erleuchtung“, sagte da der Schüler. „Da habe ich keine Zeit zu verlieren.“

 

„Und woher weißt du, dass die Erleuchtung vor dir läuft, so dass du ihr hinterherlaufen musst?“ fragte ihn der Meister. „Es könnte doch auch sein, dass sie hinter dir ist und dass du nichts weiter tun musst, als stillzustehen…“

 

Nach Feldman/Kornfield: Stories of the Spirit, leicht umgeschrieben

 

 

…mehr dazu im Buch „Zeit haben heißt NEIN sagen“



 

 


geDANKen im Jänner 2019
 
Angst
 
 

Es kam ein Patient zum Arzt und klagte: „Angst beherrscht mein Leben. Sie hat mir alle Freude genommen.“

 

Der Arzt erzählte dem Patienten darauf eine kleine Geschichte:

„Hier in meiner Praxis lebt eine Maus, die an meinen Büchern knabbert. Mache ich zu viel Aufhebens von der Maus, wird sie sich vor mir verstecken und ich werde nichts anderes mehr tun, als sie zu jagen. Stattdessen habe ich meine wertvollsten Bücher an einen sicheren Platz gestellt und ich erlaube ihr, an den anderen zu knabbern. Auf diese Weise bleibt sie eine einfache, kleine Maus und wird nicht zu einem Monster.

 

Mein Rat lautet also: „Richten Sie Ihre Angst auf einige wenige Dinge, dann bleibt Ihnen Mut für das, was wichtig ist.“

 

Khalil Gibran aus: Der Wanderer (leicht umgeschrieben)

 

 

 

...mehr dazu im Buch "Erfahrungen mit Angst"  



 

 


geDANKen im Dezember 2018
 
Mit Liebe gemacht
 
 

Eines Tages lehrte eine Mutter ihrer kleinen Tochter das Stricken. Das Kind war ganz begeistert von der Kunst mit der Wolle. Da es kurz vor Weihnachten war, wollte das kleine Mädchen ihre Mama mit einem selbst gestrickten, bunten Schal überraschen. Es sammelte alle Wollreste zusammen und verbrachte jede freie Minute heimlich in seinem Zimmer, um die unzählbar vielen Maschen zusammenzufügen.

An Heiligabend wurde, gerade noch rechtzeitig, das Geschenk fertig. Doch da entdeckte das Kind, dass es eine Masche fallen gelassen hatte, die nun ihrer Wege ging und ihr Werk ruinierte! Das Mädchen saß mit Tränen in den Augen vor dem geschmückten Weihnachtsbaum, umgeben von vielen Paketen. Ihre Mutter fragte sie besorgt, ob etwas geschehen sei? Da erzählte sie, dass sie die Mutter doch mit einem Schal hatte überraschen wollen, und nun sei die ganze Arbeit umsonst gewesen! Lange betrachtete die Mutter den Schal und sagte gerührt, dass sie noch nie ein Strickwerk gesehen hätte, das mit so viel Liebe gemacht worden sei! Dann fragte die Frau ihre Tochter, ob sie ihr einen kleinen Trick zeigen dürfe, den sie selbst auch immer wieder mal anwenden würde. Sie holte kurzerhand eine Häkelnadel aus dem Nähkorb und rettete die gefallene Masche.

Die folgenden Worte behielt das Kind zeitlebens in seinem Gedächtnis! »Weißt du«, sprach die Mutter, „Tausende von Maschen hast du wunderbar gestrickt. Nur wegen der einen Fallengelassenen bleiben immer noch Tausende von tadellosen Maschen! Meist lassen sich im Leben kleine Fehler ohne Schwierigkeiten wieder beheben. Die Liebe, die hinter dieser Arbeit steckt, ist viel mehr wert als ein tadelloser gekaufter Schal. Für mich ist der Schal das schönste Geschenk, das ich je bekommen habe!“

So wurde es für das kleine Mädchen doch noch ein unvergesslich schöner Weihnachtsabend. Seine Tränen verwandelten sich umgehend in ein strahlendes Lächeln.

August Höglinger Weihnachten 2018 Die Botschaft von Weihnachten:

Es gibt keine größere Kraft als die Liebe. Sie überwindet den Hass wie das Licht die Finsternis.
Martin Luther King


In diesem Sinne von Herzen ein besinnliches und gesegnetes Weihnachtsfest und ein erfülltes Jahr 2019 wünscht

August Höglinger



 

 


geDANKen im Dezember 2018
 
Einklang
 
 

Als ein Mann, dessen Ehe nicht gut ging, seinen Rat suchte, sagte der Meister:"Du musst lernen, deiner Frau zuzuhören." Der Mann nahm sich diesen Rat zu Herzen und kam nach einem Monat zurück und sagte, er habe gelernt, auf jedes Wort, das seine Frau sprach, zu hören.

Sagte der Meister mit einem Lächeln:"Nun geh nach Hause und höre auf jedes Wort, das sie nicht sagt."



 

 


geDANKen im November 2018
 
Wieviel wiegt das Leben?
 
 

Ein Schüler kam zu einem weisen, alten Mann. „Herr“ sprach er mit schleppender Stimme „das Leben liegt wie eine Last auf meinen Schultern. Es drückt mich zu Boden und ich habe das Gefühl, unter dem Gewicht zusammenzubrechen.“

„Mein Sohn“ sagte der Alte mit einem liebevollen Lächeln. „Das Leben ist leicht wie eine Feder“.

„Herr, bei aller Demut, aber hier musst du irren. Denn ich spüre mein Leben wie eine Last von tausend Pfunden auf mir. Sag, was kann ich tun?“

„Wir sind es selbst, die uns Last auf unsere Schultern laden“, sagte der Alte, immer noch milde lächelnd.

„Aber…“ wollte der Junge einwenden.

Der alte Mann hob die Hand: „Dieses „ABER“ mein Sohn, wiegt allein tausend Pfund."

 

ALLE JAHRE WIEDER fragen wir uns, was wir unseren Liebsten, Freunden, Geschäftspartnern, Kunden... zu Weihnachten schenken.

Wie wäre es mit einem Buch von August Höglinger? Eine große Auswahl an Büchern zu verschiedenen Themen, finden Sie auf unserer Homepage.

Bestellen Sie ganz bequem online unter: www.hoeglinger.net! 



 

 


geDANKen im Oktober 2018
 
Der Traum und sein Sinn
 
 

Ein orientalischer König hatte einen beängstigenden Traum. Er träumte, dass ihm alle Zähne, einer nach dem anderen, ausfielen.

Beunruhigt rief er seinen Traumdeuter herbei. Dieser hörte sich den Traum sorgenvoll an und eröffnete dem König: „Ich muss dir eine traurige Mitteilung machen. Du wirst genau wie die Zähne alle Angehörigen, einen nach dem anderen, verlieren.“ Die Deutung erregte den Zorn des Königs. Er ließ den Traumdeuter in den Kerker werfen.

Dann ließ er einen anderen Traumdeuter kommen. Der hörte sich den Traum an und sagte: „Ich bin glücklich, dir eine freudige Mitteilung machen zu können: Du wirst älter werden als alle deine Angehörigen, du wirst sie alle überleben.“ Der König war erfreut und belohnte ihn reich.

Die Höflinge wunderten sich sehr darüber. „Du hast doch eigentlich nichts anderes gesagt als dein armer Vorgänger. Aber wieso traf ihn die Strafe, während du belohnt wurdest?“ fragten sie. Der Traumdeuter antwortete: „Wir haben beide den Traum gleich gedeutet. Aber es kommt nicht nur darauf an, was man sagt, sondern auch wie man es sagt.“

Nossrat Peseschkian, Auf der Suche nach Sinn



 

 


geDANKen im September 2018
 
Eine Geschichte auf den Weg
 
 

In der persischen Mystik wird von einem Wanderer erzählt, der mühselig auf einer scheinbar endlos langen Straße entlang zog. Er war über und über mit Lasten behangen. Ein schwerer Sandsack hing an seinem Rücken, um seinen Körper war ein dicker Wasserschlauch geschlungen. In der rechten Hand schleppte er einen unförmigen Stein, in der Linken einen Geröllbrocken. Um seinen Hals baumelte an einem ausgefransten Strick ein alter Mühlstein. Rostige Ketten, an denen er schwere Gewichte durch den staubigen Sand schleifte, wanden sich um seine Fußgelenke. Auf dem Kopf balancierte der Mann einen halbfaulen Kürbis. Bei jedem Schritt den er machte, klirrten die Ketten. Ächzend und stöhnend bewegte er sich Schritt für Schritt vorwärts, beklagte sein hartes Schicksal und die Müdigkeit, die ihn quälte.

 

Auf seinem Weg begegnete ihm in der glühenden Mittagshitze ein Bauer. Der fragte ihn: „Oh, müder Wanderer, warum belastest du dich mit diesen Felsbrocken?“ – „Zu dumm“, antwortete der Wanderer, „aber ich hatte sie bisher noch nicht bemerkt.“ Darauf warf er die Brocken weit weg und fühlte sich viel leichter.

 

Wiederum kam ihm nach einer langen Wegstrecke ein Bauer entgegen, der sich erkundigte: „Sag, müder Wanderer, warum plagst du dich mit dem halbfaulen Kürbis auf dem Kopf und schleppst an Ketten so schwere Eisengewichte hinter dir her?“ Es antwortete der Wanderer: „Ich bin sehr froh, dass du mich darauf aufmerksam machst; ich habe nicht gewusst, was ich mir damit antue.“ Er schüttelte die Ketten ab und zerschmetterte den Kürbis im Straßengraben. Wieder fühlte er sich leichter. Doch je weiter er ging, umso mehr begann er wieder zu leiden.

 

Ein Bauer, der vom Feld kam, betrachtete den Wanderer erstaunt: „Oh, guter Mann, du trägst Sand im Rucksack, doch was du da in weiter Ferne siehst, ist mehr Sand, als du jemals tragen könntest. Und wie groß ist dein Wasserschlauch – als wolltest du die Wüste Kawir durchwandern. Dabei fließt neben dir ein klarer Fluss, der deinen Weg noch weit begleiten wird!“ – „Dank dir, Bauer, jetzt merke ich, was ich mit mir herumgeschleppt habe.“ Mit diesen Worten riss der Wanderer den Wasserschlauch auf, dessen brackiges Wasser auf dem Weg versickerte, und füllte mit dem Sand aus dem Rucksack ein Schlagloch.

 

Sinnend stand er da und schaute in die untergehende Sonne. Die letzten Sonnenstrahlen schickten ihm die Erleuchtung: Er blickte an sich herab, sah den schweren Mühlstein an seinem Hals und merkte plötzlich, dass der Stein es war, der ihn noch so gebückt gehen ließ. Er band ihn los und warf ihn, soweit er konnte, in den Fluss hinab. Frei von seinen Lasten wanderte er durch die Abendkühle, eine Herberge zu finden.



 

 


geDANKen im August 2018
 
Gönne Dich Dir selbst!
 
 

Wenn Du ganz und gar für alle da sein willst, lobe ich Deine Menschlichkeit – aber nur wenn sie voll und echt ist. Wie kannst du aber voll und echt Mensch sein, wenn du Dich selbst verloren hast?

 

Auch Du bist ein Mensch. Damit Deine Menschlichkeit allumfassend und vollkommen sein kann, musst du also nicht nur für alle anderen, sondern auch für Dich selbst ein aufmerksames Herz haben. Denn was würde es Dir sonst nützen, wenn Du alle gewinnen, aber als einzigen Dich selbst verlieren würdest?

 

Wenn also alle Menschen ein Recht auf Dich haben, dann sei auch Du selbst Mensch, der ein Recht auf sich selbst hat. Warum solltest einzig Du selbst nicht von Dir haben?

 

Wie lange noch schenkst Du allen anderen Deine Aufmerksamkeit, nur nicht Dir selbst? Ja, wer mit sich selbst schlecht umgeht, wem kann der gut sein?

 

Denk also daran: Gönne Dich Dir selbst. Ich sage nicht: tu das immer, ich sage nicht: tu das oft, aber ich sage: Tu es immer wieder einmal. Sei wie für alle anderen auch für Dich selbst da, oder jedenfalls sei es nach allen anderen.

 

Auszug auf dem Brief von Bernhard von Clairvaux an den Papst Gregor



 

 


geDANKen im Juli 2018
 
Solidarität
 
 

Vor ein paar Jahren machten sich bei den „Special Olympics“ neun Läufer für das Finale im 100-Meter-Lauf bereit. Als der Startschuss fiel, stürmten diese Wettkämpfer, die unterschiedliche Arten von Behinderungen hatten, in Richtung Ziellinie. Auf halber Strecke stürzte einer der Läufer. Er versuchte, wieder aufzustehen, aber es gelang ihm nicht. Er fiel wieder, versuchte es noch einmal, aber ohne Erfolg. Schließlich blieb er auf seiner Bahn liegen und begann zu weinen.

 

Einer nach dem anderen der acht Läufer hörte sein Weinen und hielt an. Alle liefen zurück zu ihrem weinenden Mitstreiter. Als sie bei ihm ankamen, halfen sie ihm auf, nahmen sich alle an den Händen und überquerten gemeinsam die Ziellinie.

 

Die Zuschauer konnten es nicht fassen. Sie standen auf und gaben den Läufern fünfzehnminütige Standing ovations.



 

 


geDANKen im Juni 2018
 
Du bekommst was du denkst
 
 

Ein Mann lebte mit seinem Stand am Straßenrand und verkaufte Würstchen. Er war schwerhörig, deshalb hatte er kein Radio. Er sah schlecht, deshalb las er keine Zeitung. Aber er verkaufte köstliche, heiße Würstchen.

Es sprach sich herum und die Nachfrage stieg von Tag zu Tag. Er investierte in einen größeren Stand, einen größeren Herd und musste immer mehr Wurst und Brötchen einkaufen. Er holte seinen Sohn nach dessen Studium an der Universität zu sich, damit er ihn unterstützte.

Da geschah etwas...

Sein Sohn sagte: "Vater, hast du denn nicht im Radio gehört, eine schwere Rezession kommt auf uns zu. Der Umsatz wird zurückgehen - du solltest nichts mehr investieren!" Der Vater dachte: "Nun, mein Sohn hat studiert, er schaut täglich Fernsehen, hört Radio und liest regelmäßig den Wirtschaftsteil der Zeitung. Der muss es schließlich wissen."

Also verringerte er seine Wurst- und Brötcheneinkäufe und sparte an der Qualität der eingekauften Waren. Auch verringerte er seine Kosten, indem er keine Werbung mehr machte. Und das Schlimmste: Die Ungewissheit vor der Zukunft ließ ihn missmutig werden im Umgang mit seinen Kunden.

Was daraufhin passierte? Es ging blitzschnell: Sein Absatz an heißen Würstchen ging drastisch zurück. 

"Du hast Recht mein Sohn, sagte der Vater, es steht uns tatsächlich eine schwere Rezession bevor."



 

 


geDANKen im Mai 2018
 
Datenschutzgrundverordnung
 
 

In Kürze tritt die EU-Datenschutzgrundverordnung in Kraft. Wir brauchen daher Ihre Zustimmung, dass wir Ihnen weiterhin einmal pro Monat unseren Newsletter zusenden dürfen. Wir versichern Ihnen, dass wir Ihre Daten nur für die Zusendung des Newsletters verwenden und diese nicht an Dritte weitergeben.

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geDANKen im Mai 2018
 
Ändere dich nicht!
 
 

Jahrelang war ich neurotisch. Ich war ängstlich und depressiv und selbstsüchtig. Und jeder sagte mir immer wieder, ich sollte mich ändern. Und jeder sagte mir immer wieder, wie neurotisch ich sei. Und sie waren mir zuwider, und ich pflichtete ihnen doch bei, und ich wollte mich ändern, aber ich brachte es nicht fertig, sosehr ich mich auch bemühte.

 

Was mich am meisten schmerzte, war, dass mein bester Freund mir auch immer wieder sagte, wie neurotisch ich sei. Auch er wiederholte immer wieder, ich sollte mich ändern. Und auch ihm pflichtete ich bei, aber zuwider wurde er mir nicht, das brachte ich nicht fertig. Ich fühlte mich so machtlos und gefangen.

 

Dann sagte er mir eines Tages: „Ändere dich nicht. Bleib, wie du bist. Es ist wirklich nicht wichtig, ob du dich änderst oder nicht. Ich liebe dich so, wie du bist. So ist es nun einmal.“ Diese Worte klangen wie Musik in meinen Ohren: „Ändere dich nicht, ändere dich nicht… ich liebe dich.“ Und ich entspannte mich, und ich wurde lebendig und Wunder über Wunder, ich änderte mich! Jetzt weiß ich, dass ich mich nicht wirklich ändern konnte, bis ich jemanden fand, der mich liebte, ob ich mich nun änderte oder nicht.

     

…gefunden in „Wenn der Vogel singt“ von Anthony de Mello

 

…mehr dazu im Buch „Veränderungen“



 

 


geDANKen im April 2018
 
Der alte Großvater und sein Enkel
 
 


Es war einmal ein Großvater, der schon sehr, sehr alt war. Seine Beine gehorchten ihm nicht mehr, die Augen sahen schlecht, die Ohren hörten nicht mehr viel und Zähne hatte er auch keine mehr.

Wenn er aß, floss dem alten Mann die Suppe aus dem Mund. Der Sohn und die Schwiegertochter ließen ihn deshalb nicht mehr am Tisch essen, sondern brachten ihm sein Essen hinter den Ofen, wo er in seiner Ecke saß.

Eines Tages, als man ihm die Suppe in einer Schale hingetragen hatte, ließ er die Schale fallen und sie zerbrach. Die Schwiegertochter machte dem Greis Vorwürfe, dass er ihnen im Haus alles beschädige und das Geschirr zerschlage, und sagte, dass sie ihm von jetzt an das Essen in einem Holzschüsselchen geben werde. Der Greis seufzte nur und sagte nichts.

Als der Mann und die Frau einige Tage später zu Hause beisammen saßen, sahen sie, dass ihr Söhnchen auf dem Fußboden mit kleinen Brettern spielte und etwas zimmerte.

Der Vater fragte ihn: "Was soll das denn werden, Mischa?"

Und Mischa antwortete: "Das soll ein Holzschüsselchen werden, Väterchen. Daraus werde ich dir und der Mutter zu essen geben, wenn Ihr alt geworden seid."

Der Mann und die Frau sahen sich an und weinten. Ihnen wurde plötzlich bewusst, wie sehr sie den Greis gekränkt hatten und sie schämten sich. Fortan ließen sie ihn wieder am Tisch sitzen und waren freundlich zu ihm.

 

Geschichte nach Lew Tolstoi

 



 

 


geDANKen im März 2018
 
Enttäuschung
 
 

Ein junger Fisch schwamm irgendwo im Ozean. Als er auf einen anderen Fisch traf, fragte er ihn: „Entschuldige bitte, du bist so viel älter und erfahrener als ich, vielleicht kannst du mir weiterhelfen. Sag mir doch, wo ich die Sache finden kann, die man Ozean nennt? Ich habe bisher überall vergeblich danach gesucht.“ „Der Ozean“, sagte der ältere Fisch, „ist das, worin du jetzt gerade schwimmst.“ „Das? Aber das ist doch nur Wasser. Ich suche doch den Ozean!“ rief der junge Fisch enttäuscht und schwamm davon, um anderswo weiterzusuchen.

 

Aus dem Buch „Gib deiner Seele Zeit“ von Anthony de Mello

 

 

…mehr dazu im Buch „Berufung“



 

 


geDANKen im Februar 2018
 
Entrümpeln – Eine kleine Geschichte
 
 

Ein Tourist darf im Kloster eines Bettelordens übernachten. Er wird herzlich aufgenommen und freundlich empfangen. Einer der Mönche führt ihn durch das Kloster und zeigt ihm am Schluss die Mönchszellen. Eine davon sollte dem Gast als Schlafquartier dienen. Der Gast ist erstaunt über die spartanische Ausstattung der Zellen und fragt den Mönch: „Wo haben Sie denn Ihre Möbel?“ – Schlagfertig fragt der zurück: „Ja, wo haben Sie denn Ihre?“ – „Meine?“, erwidert der Tourist verblüfft. „Ich bin ja nur auf der Durchreise hier!“ – „Sehen Sie“, antwortet da der Mönch, „das sind wir auch.“

 

…gefunden in „Praxis der Systemaufstellung 2/2016“

 

…mehr dazu im Buch „Das Leben entrümpeln“



 

 


geDANKen im Jänner 2018
 
Der jetzige Augenblick
 
 

Von einer Reise zurückgekehrt, erzählte der Meister von einer Begebenheit, die er für ein Gleichnis des Lebens hielt.

Während eines kurzen Aufenthalts ging er an einen einladend aussehenden Essensstand, an dem köstliche Suppen, heißer Curry und alle möglichen verlockenden Gerichte angeboten wurden. Er bestellte eine Suppe. „Gehören Sie zu dem Bus?“ fragte fürsorgend die Bedienung. Der Meister nickte. „Es gibt keine Suppe.“ „Heißen Curry mit gedämpftem Reis?“ fragte der Meister irritiert. „Nein, wenn Sie zum Bus gehören. Sie können belegte Brote haben. Ich habe den ganzen Morgen gebraucht, um diese Speisen zuzubereiten, und Sie haben kaum zehn Minuten Zeit zum Essen. Ich möchte Sie kein Gericht verzehren lassen, für das Sie nicht die Zeit haben, es zu genießen.“

 

.............. von Anthony de Mello

 

…mehr dazu erfahren Sie im Buch „Zeit haben heißt NEIN sagen“.



 

 


geDANKen im Dezember 2017
 
Der Eilige
 
 

Der Rabbi sah einen auf der Straße eilen, ohne rechts und links zu schauen. "Warum rennst du so?" fragte er ihn.
"Ich gehe meinem Erwerb nach," antwortete der Mann.
"Und woher weißt du", fuhr der Rabbi fort zu fragen, dein Erwerb laufe vor dir her, dass du ihm nachjagen musst?
Vielleicht ist er dir im Rücken, und du brauchst nur innezuhalten, um ihm zu begegnen, du aber fliehst vor ihm.

aus: Die Erzählungen der Chassidim, © Manesse Verlag, Zürich



 

 


geDANKen im November 2017
 
Loslassen
 
 

Es war einmal ein Mann, der sich in den Bergen verirrt hatte und den Weg nach Hause nicht mehr fand. Die Sonne ging schon unter und er fürchtete sich mehr und mehr. Alles wurde still und dunkel. Er begann also, sehr langsam zu gehen, weil er nicht wusste, wohin er seinen Fuß setzen sollte. Plötzlich gelangte er an einen Abgrund und stürzte hinein.

Noch im Fallen konnte er sich an ein paar Wurzeln festhalten. Die Nacht war sehr kalt und seine Hände wurden steif. Es wurde für ihn immer schwieriger, sich an den Wurzeln festzuhalten. Er erinnerte sich an seinen Gott und sogar an die Götter anderer Leute. Irgendjemand musste ihm doch helfen! Er betete alle heiligen Worte, die ihm einfielen, doch nichts passierte. Seine Hände wurden immer kälter und die Wurzeln rutschten durch die Hände. Da begann er, sich von der Welt zu verabschieden. „Es geht mit mir zu Ende. Ich weiß nicht, wie tief das Tal ist, in das ich fallen werde und wie viele Knochenbrüche ich erleiden werde.“ Er weinte so viele Tränen und dabei wollte er früher doch immer die Welt verlassen, weil sie ihm so viele Probleme bereitete. Jetzt war die Gelegenheit dazu da, doch jetzt wollte er leben! Die Kälte wurde stärker und stärker und schließlich musste er die Wurzeln loslassen.

Aber als er fiel, konnte er es kaum glauben: Zu seiner Überraschung stand er gleich darauf auf dem Boden! Die ganze Nacht lang hatte er gekämpft und gelitten und war doch nur 20 Zentimeter vom Boden entfernt gewesen! Die Kälte, die ständige Angst, dass er irgendwann loslassen müsste, die ganze Verzweiflung hatte er durchlebt, ohne je wirklich in Gefahr gewesen zu sein.

Er begriff, dass er gerade eine Lektion in Sachen LOSLASSEN erhalten hatte und in Zukunft Hingabe und Vertrauen in das Leben ein wichtiger Bestandteil für ihn sein würden.

Aus Geschichtennetzwerk

 ...mehr dazu im Buch "Loslassen ohne zu vergessen"

 



 

 


geDANKen im Oktober 2017
 
Selber wissen was richtig ist
 
 

Ein Vater zog mit seinem Sohn und einem Esel in der Mittagsglut durch die staubigen Gassen von Keshan.
Der Vater saß auf dem Esel, den der Junge führte.

"Der arme Junge", sagte da ein Vorübergehender. "Seine kurzen Beinchen versuchen mit dem Tempo des Esels Schritt zu halten. Wie kann man so faul auf dem Esel herumsitzen, wenn man sieht, dass das kleine Kind sich müde läuft."

Der Vater nahm sich dies zu Herzen, stieg hinter der nächsten Ecke ab und ließ den Jungen aufsitzen.

Gar nicht lange dauerte es, da erhob schon wieder ein Vorübergehender seine Stimme: "So eine Unverschämtheit. Sitzt doch der kleine Bengel wie ein Sultan auf dem Esel, während sein armer, alter Vater daneben herläuft."

Dies schmerzte den Jungen und er bat den Vater, sich hinter ihn auf den Esel zu setzen.

"Hat man so was schon gesehen?" keifte eine Frau, "solche Tierquälerei! Dem armen Esel hängt der Rücken durch, und der alte und der junge Nichtsnutz ruhen sich auf ihm aus, als wäre er ein Diwan, die arme Kreatur!"

Die Gescholtenen schauten sich an und stiegen beide, ohne ein Wort zu sagen, vom Esel herunter.

Kaum waren sie wenige Schritte neben dem Tier hergegangen, machte sich ein Fremder über sie lustig: "So dumm möchte ich nicht sein. Wozu führt ihr denn den Esel spazieren, wenn er nichts leistet, euch keinen Nutzen bringt und noch nicht einmal einen von euch trägt?"

Der Vater schob dem Esel eine Hand voll Stroh ins Maul und legte seine Hand auf die Schulter des Sohnes.

"Gleichgültig, was wir machen", sagte er, "es findet sich doch jemand, der damit nicht einverstanden ist. Ich glaube, wir müssen selbst wissen, was wir für richtig halten."

(Aus: Peseschkian. Der Kaufmann und der Papagei)

 

……………………mehr dazu im Buch „Grenzen setzen“



 

 


geDANKen im September 2017
 
Wirklich schwierig........
 
 

Ein junger Mann kam zum Meister und berichtete ihm von seinen Erlebnissen.

“Im Himalaja traf ich einen weisen, alten Mann, der in die Zukunft sehen kann. Diese Kunst lehrte er auch seinen Schülern.” sprach er voller Begeisterung.

“Das kann jeder.” sprach der Meister ruhig. “Mein Weg ist viel schwieriger.”

“Wirklich?” fragte der junge Mann. “Wie ist Euer Weg, Herr?”

“Ich bringe den Menschen bei, die Gegenwart zu sehen.”

gefunden in: Geschichten für die kleine
Erleuchtung
von Marco Aldinger, leicht umgeschrieben



……………………mehr dazu im Buch „ Veränderungen"



 

 


 



 

 


geDANKen im August 2017
 
Befehl des Königs
 
 

Es war einmal ein König. Der schickte seinen Feldherrn mit Soldaten los und befahl ihnen Folgendes: „Geht und vernichtet meine Feinde!“

Und so zog der Feldherr mit den Soldaten los.

Es vergingen viele Monate und keine Nachricht drang zum König. Da schickte er endlich einen Boten hinterher. Der sollte erkunden, was geschehen war.

Als der Bote das feindliche Gebiet erreicht hatte, traf er auf ein Lager, aus dem schon von weitem das fröhliche Treiben eines Festes zu hören war. Gemeinsam an einem Tisch fand er dort den Feldherrn und seine Soldaten zusammen mit den Feinden des Königs.

Der Bote ging zum Feldherrn seines Königs und stellte ihn zur Rede: „Was soll das? Du hast deinen Befehl nicht ausgeführt! Du solltest die Feinde vernichten. Stattdessen sitzt ihr zusammen und feiert.“

Da sagte der Feldherr zum Boten: „Ich habe den Befehl des Königs sehr wohl ausgeführt. Ich habe die Feinde vernichtet - ich habe sie zu Freunden gemacht!“

 

Verfasser unbekannt, leicht umgeschrieben

……………………mehr dazu im Buch „ Macht und Verantwortung

 



 

 


geDANKen im Juli 2017
 
Tee trinken
 
 

Zu einem alten Zen-Meister kam ein junger Zen-Schüler. Der Meister empfing ihn in seiner Klosterzelle und fragte: „Warst du früher schon einmal bei mir?“ Der Jüngling verneinte. „Gut,“ sprach der Meister, „dann trink erst einmal eine Tasse Tee.“ Damit entließ er ihn.

Wenig später ließ sich ein zweiter Schüler beim Meister melden. Auch ihm stellte dieser die gleiche Frage, wie dem ersten. „Ja,“ sagte der Schüler, „vor einem Jahr war ich schon einmal bei Euch.“ „Gut,“ sprach der Alte, „dann trink erst einmal eine Tasse Tee.“

Das beunruhigte den Vorsteher des Klosters. „Meister”, sagte er, „ich verstehe das nicht. Ihr fragtet die beiden Novizen, ob sie schon einmal hier gewesen seien. Der eine sagte nein, der andere ja; doch beide erhielten die gleiche Antwort. Was habt Ihr damit gemeint?“

„Klostervorsteher!“ rief der Meister.

„Ja?“ erwiderte der.

„Trink erst einmal eine Tasse Tee”.

(Zen-Geschichte,  gefunden in:
„Gelassenwerden“. – Herder, 1996)

 



 

 


geDANKen im Juni 2017
 
Nur ein Augenblick
 
 

Ein Weiser wurde gefragt, wie es gelingen könnte, den Augenblick voll auszukosten, um etwas davon festhalten zu können. Schließlich sei der Augenblick zu wertvoll und unwiederbringlich, als dass man ihn einfach so entschwinden lassen könne.
„Was denkst du", fragte der Weise den Fragesteller, „wenn du versuchst, den Augenblick festzuhalten?"
„Ich denke: Jetzt!", antwortete dieser.
„Und dann?", fragte der Weise.
„In dem Moment, in dem ich: Jetzt! denke, ist er auch schon vorbei und ich habe nichts mehr davon. Festhalten kann ich nichts."
„Du hast recht", erwiderte der Weise. „In dem Moment, in dem du: Jetzt! denkst, ist das Jetzt schon vorüber. Jetzt! sagen nützt gar nichts."
„Aber was soll ich tun?" fragte der andere. „Ganz gleich, was ich denke, es ist sofort verflogen."
„Du täuschst dich", sagte der Weise. „Ich will dir ein Geheimnis anvertrauen. Versuch es einmal ganz anders: Atme tief ein und tief aus. Höre auf den Schlag deines Herzens. Schau, was Jetzt! grade ist und dann sag ganz einfach und ruhig: „Ja". In diesem „Ja" kostest du den gegenwärtigen Augenblick voll aus. Viele vergangene Augenblicke und viele Augenblicke, die noch kommen werden.
Das  verfliegt nicht wie das flüchtige Jetzt!. Es bleibt bei dir. Das „Ja" ist stärker als die Zeit. Es hat Teil an dem, was nicht vergeht.
Der Weise lächelte: „In jedem „Ja“ wohnt ein Augenblick Ewigkeit. Du kannst es fühlen!"

Zen Geschichte von www.sinnige-geschichten.de



 

 


geDANKen im Mai 2017
 
Verliebt
 
 

Eine Frau ging spazieren.

Nach einer Weile bemerkte sie einen Mann, der ihr folgte. Die Frau drehte sich um und fragte ihn: „Weshalb läufst du mir nach?“

Der Mann antwortete: „Weil ich mich in dich verliebt habe!“

Die Frau sagte: „Wie kannst du dich denn in mich verlieben? Meine Schwester ist viel schöner als ich. Sie läuft hinter mir. Geh zu ihr und verliebe dich in sie.“

Da kehrte der Mann um und suchte nach der Schwester. Aber er traf nur eine Frau, welche sehr hässlich war.

Der Mann wurde sehr ärgerlich, ging wieder zu der ersten Frau und sagte zu ihr: „Warum hast du mich angelogen? Deine Schwester ist viel hässlicher als du!“

Darauf antwortete die Frau: „Du hast mir doch auch nicht die Wahrheit gesagt. Denn wenn du dich wirklich in mich verliebt hättest – warum bist du dann zu der anderen gelaufen?“

Da schämte sich der Mann…

Aus Indien

……………………mehr zu hören auf der CD „ Leben in Beziehungen“ oder auch als Donwload!



 

 


geDANKen im April 2017
 
Die richtige Einstellung
 
 

Einst kam ein Mann zu einem weisen Ratgeber und beklagte sich darüber, dass das Leben ihn immer wieder vor schwierige Aufgaben stellte, die ihn daran hinderten, froh und glücklich zu sein.
Der Weise füllte drei Töpfe mit Wasser, stellte sie auf den Herd und erhitzte das Wasser. In den ersten Topf legte er eine Kartoffel, in den zweiten Eier und in den dritten Kaffeebohnen. Nach einiger Zeit schüttete er die Kartoffeln in eine Schüssel, legte die Eier auf einen Teller und goss den Kaffee in eine Tasse. „Was soll das“? fragte der Mann.
Der Weise antwortete: „Die Kartoffeln, die Eier und der Kaffee waren alle dem gleichen Einfluss, dem heißen Wasser, ausgesetzt. Alle Drei haben jedoch unterschiedlich darauf reagiert: Die Kartoffeln waren erst hart, danach weich. Die Eier waren erst zerbrechlich und innen weich, danach waren sie innen hart. Die Kaffeebohnen haben sich aufgelöst und das Wasser in Kaffee verwandelt“. So liegt es auch an dir, welche Einstellung du zu deinem Leben hast.
Bist du eine Kartoffel, die stark zu sein scheint, wenn sie jedoch mit Problemen in Berührung kommt, weich wird und ihre Stärke verliert? Bist du ein Ei mit einem weichen Herz, das versteinert und hart wird, wenn du auf Probleme stößt? Oder bist du eine Kaffeebohne, die das heiße Wasser in Kaffee verwandelt, d.h. das Problem als Chance sieht, etwas Neues daraus entstehen zu lassen?
Autor unbekannt

 …………......…………mehr dazu im Buch „ Das Leben meistern"



 

 


geDANKen im März 2017
 
Angst
 
 

Es kam ein Patient zum Arzt und klagte: „Angst beherrscht mein Leben. Sie hat mir alle Freude genommen.“

Der Arzt erzählte dem Patienten darauf eine kleine Geschichte:

„Hier in meiner Praxis lebt eine Maus, die an meinen Büchern knabbert. Mache ich zu viel Aufhebens von der Maus, wird sie sich vor mir verstecken und ich werde nichts anderes mehr tun, als sie zu jagen.

Stattdessen habe ich meine wertvollsten Bücher an einen sicheren Platz gestellt und ich erlaube ihr, an den anderen zu knabbern.

Auf diese Weise bleibt sie eine einfache, kleine Maus und wird nicht zu einem Monster.

Mein Rat lautet also: Richten Sie Ihre Angst auf einige wenige Dinge, dann bleibt Ihnen Mut für das, was wichtig ist.“

Khalil Gibran aus: Der Wanderer,
leicht umgeschrieben



 

 


geDANKen im Februar 2017
 
Vom Dorftrottel zum Dorfweisen
 
 

In einem kleinen Dorf lebte vor langer Zeit ein Bub, der etwas langsamer war, als die anderen und sich auch schwer beim Sprechen tat. Deshalb waren die Bewohner der Meinung, der Bub sei dumm und verspotteten ihn. Als er zu einem Mann herangewachsen war, galt er als Dorftrottel. Egal, was er machte und was er sagte, er wurde immer gehänselt und ausgelacht. Er bemühte sich, so wie die anderen zu sein und auch so zu sprechen. Eines Tages kam ein Gelehrter in das Dorf. Er unterhielt sich mit den Dorfbewohnern, bekam von ihnen Speis und Trank. Alle Dorfbewohner waren der einhelligen Meinung, dass der Gelehrte ein sehr weiser Mann sei. Da nahm der Dorftrottel allen Mut zusammen, suchte den weisen Mann auf und vertraute ihm sein Leid an. Der Mann hörte aufmerksam zu und sagte schließlich: „Das kannst du leicht ändern. Mach es in Zukunft so: Wenn wieder mal einer etwas berichtet oder erzählt, musst du antworten: Das glaube ich nicht! Das musst du mir schon beweisen – oder: Wie kannst du dir da so sicher sein?“ Der Gelehrte fuhr fort: „Diese Fragen können nicht beantwortet werden und es gibt auch nichts zu beweisen. Wenn jemand zu dir sagt: Heute ist ein herrlicher Herbsttag. Dann antworte ihm: Beweis mir, dass dies ein herrlicher Herbsttag ist! Du wirst sehen, dass derjenige es nicht beweisen kann.“ Der Dorftrottel nickte zustimmend. „Und wenn jemand sagt: Diese Rosen duften gut. Dann soll er beweisen, dass die Rosen gut duften. Oder frag ihn: Wie kannst du sicher sein, dass die Rosen gut duften? Du wirst sehen, die Menschen werden sich dir dann unterlegen fühlen.“ Ein Jahr später kam der Gelehrte auf seiner Wanderung wieder zum Dorf. Der frühere Dorftrottel war nun Vorsitzender des Dorfrates und galt im ganzen Dorf aufgrund seines Wissens und seiner Weisheit als besonders angesehen. Als der ehemalige Dorftrottel und der Gelehrte zusammensaßen, berichtete er dem Gelehrten: „Es ist schon seltsam. Noch vor einem Jahr galt ich als Dorftrottel. Nun bin ich Vorsitzender des Dorfrates. Aber ich bin noch immer derselbe Mensch. Ich habe nur deinen Rat befolgt. Ich fordere die Menschen auf, mir zu beweisen, dass die Dinge wirklich so sind, wie sie sie sehen. Ich hätte niemals gedacht, dass es so einfach ist." Da sah ihn der Gelehrte lange an und sprach endlich:

 

„Was glaubst du, wie ich ein Gelehrter geworden bin?"

 

http://www.zeitblueten.com/news/vom-dorftrottel-zum-dorfweisen / Burkhard Heidenberger schreibt zum Thema „Geschichten & Weisheiten“:





 

 


geDANKen im Jänner 2017
 
Vertraue auf deine Stärke
 
 

Ein Familienvater mittleren Alters arbeitete seit jeher bei einer großen Firma als Hausmeister. Eines Tages wurde er zum Personalchef gerufen.

»Aufgrund unserer neuen Personalrichtlinien habe ich mir Ihre Akte angesehen. Leider konnte ich keinen einzigen Ausbildungsnachweis finden.« Unbedarft antwortete der Hausmeister: »Das ist schon richtig, ich habe keinen anerkannten Schulabschluss.«

»Dann tut es mir außerordentlich leid«, der Personalchef rang nach Worten, »Sie sind seit über 30 Jahren in unserem Unternehmen tätig, waren nie krank und haben nur beste Arbeit geleistet! Dennoch muss ich Ihnen kündigen, da Sie die Qualitätsstandards der neuen Geschäftsführung nicht erfüllen!« Der Hausmeister hängte ein letztes Mal seinen Kittel an den Haken und ging betrübt nach Hause.

»Was soll ich nun tun?«, fragte er seine Frau.  »Wie sollen wir die Raten von unserem Haus abzahlen und unsere Kinder bei ihrem Studium unterstützen?«
»Vielleicht soll dies ja ein Wink des Schicksals sein«, meinte seine Frau.»Du hattest doch früher schon den Traum, ein selbstständiger Hausmeister zu sein!«

Zuerst suchte er seinen Nachbarn auf, der Inhaber eines großen Betriebes war. »Du kannst sofort für mich arbeiten. Ich kenne deine Fähigkeiten!«, sagte dieser. Bei den nächsten Firmen ging es ihm ähnlich. Sein guter Ruf war in der ganzen Stadt bekannt.

Innerhalb weniger Jahre stellte der Hausmeister immer mehr Personal ein, um der Flut seiner Aufträge gerecht zu werden. Er wurde zu einem angesehenen Unternehmer, mit einer mehrstelligen Summe auf der Bank.

Eines Tages bekam er Besuch vom Vorstand seiner Bank. Dieser war sehr erfreut, ihn endlich persönlich kennenzulernen. »Es kommt ja immer nur Ihr Buchhalter, um die Bankgeschäfte zu regeln. Diesmal brauche ich jedoch Ihre persönliche Unterschrift. Möchten Sie den Vertrag noch einmal durchlesen?« Der Hausmeister entschuldigte sich lächelnd: »Tut mir leid, ich kann nicht lesen.«

Ungläubig meinte der Bankier: »Sie sind in kürzester Zeit zu einem unserer größten Kunden geworden. Stellen Sie sich mal vor, was für eine Zukunft Sie mit einer guten Schulbildung gehabt hätten!«

»Das kann ich Ihnen sagen: Dann wäre ich immer noch ein angestellter Hausmeister!«

© Gisela Rieger;
aus dem Buch
„Inspirationen für`s Herz“ ;


 



 

 


geDANKen im Dezember 2016
 
Gespräch zwischen Zündholz und Kerze
 
 

Es kam der Tag, da sagte das Zündholz zur Kerze: "Ich habe den Auftrag, dich anzuzünden."

"Oh nein", erschrak die Kerze, "nur das nicht. Wenn ich brenne, sind meine Tage gezählt. Niemand wird meine Schönheit mehr bewundern."

Das Zündholz fragte: "Aber willst du denn ein Leben lang kalt und hart bleiben, ohne zuvor gelebt zu haben?"

"Aber brennen tut doch weh und zehrt an meinen Kräften", flüstert die Kerze unsicher und voller Angst.

"Es ist wahr", entgegnete das Zündholz. "Aber das ist doch das Geheimnis unserer Berufung: Wir sind berufen, Licht zu sein. Was ich tun kann, ist wenig. Zünde ich dich nicht an, so verpasse ich den Sinn meines Lebens. Ich bin dafür da, Feuer zu entfachen.
Du bist eine Kerze. Du sollst für andere leuchten und Wärme schenken. Alles, was du an Schmerz und Leid und Kraft hingibst, wird verwandelt in Licht. Du gehst nicht verloren, wenn du dich verzehrst. Andere werden dein Feuer weitertragen. Nur wenn du dich versagst, wirst du sterben."

Da spitzte die Kerze ihren Docht und sprach voller Erwartung: "Ich bitte dich, zünde mich an!"

 Verfasser Unbekannt

……….mehr „über seiner Bestimmung folgen“ im Buch „Berufung“.



 

 


geDANKen im November 2016
 
Vor einiger Zeit hörte ich eine Geschichte, die mich sehr bewegt hat!
 
 

Ein Indianerhäuptling hat seinen einzigen Sohn verloren. Er war zutiefst verzweifelt und konnte sich mit dem Tod seines geliebten Sohnes nicht abfinden.
Eines Nachts hatte er einen Traum.
Er sah seinen Sohn hoch oben auf einem langen Treppenabsatz stehen. Der Sohn hielt einen Eimer in jeder Hand, der mit Wasser gefüllt zu sein schien.
Der Vater rief seinem Sohn zu: "Mein geliebter Sohn, warum hast Du mich allein gelassen?" Ich bin so traurig darüber! Antworte mir!"
Der Vater sah, dass sein Sohn ihm antworten wollte, doch er schaute seinen Vater nur traurig an.
In der folgenden Nacht träumte er wieder von seinem Sohn. Wieder stand dieser hoch oben auf einem Treppenabsatz mit einem Eimer in jeder Hand.
Die Eimer waren diesmal höher gefüllt. Und wieder rief er: "Mein geliebter Sohn. Ich vermisse Dich so. Warum hast Du mich allein gelassen?" Doch auch diesmal kam kein Wort über seine Lippen. Er sah seinen Vater wieder nur traurig an. In der dritten Nacht wiederholte sich der Traum des Indianerhäuptlings.

Die beiden Wassereimer waren nun bis zum Rand gefüllt, so dass der Sohn Schwierigkeiten hatte, das Gleichgewicht zu halten. Zu schwer war nun die Last. Und abermals rief er: "Mein geliebter Sohn, so sprich doch endlich zu mir. Ich werde damit nicht fertig!"

Doch diesmal antwortete der Sohn seinem Vater.
"Mein lieber Vater. Sei nicht traurig. Auch ich liebe Dich!
Aber siehst Du die beiden Eimer, die ich in meinen Händen halte?! Sie sind gefüllt mit Deinen Tränen, die Du über mich in Deiner Trauer vergossen hast! Deine vielen Tränen halten mich hier fest. Bitte gib mich frei und lass mich gehen. Ich werde immer bei Dir sein! In Deinen Gedanken, in Deinem Herzen und in Deinen Erinnerung wirst Du mich finden. Und wenn Du mich brauchst, dann ruf nach mir, ich werde da sein. Auch wenn Du mich nun nicht mehr berühren oder sehen kannst; ich bin Dir nah! Und der Sohn lächelte seinen Vater an. Der Indianerhäuptling nickte stumm seinem Sohn zu.
Und in den folgenden Nächten erschien der Sohn seinem Vater nun nicht mehr.
Trotzdem träumte der Häuptling noch oft von seinem Sohn. Diesmal waren es jedoch wundervolle Träume, indem er mit seinem Sohn lachte, ihm erzählte, was er alles am Tag erlebt hat.
Unsere Herzen müssen lernen zu akzeptieren und loszulassen, damit der Verstorbene gehen kann.




 

 


geDANKen im Oktober 2016
 
Kinder liebevoll führen
 
 

Kinder benötigen Führung, weil sie zwar weise sind, aber keine Lebenserfahrung besitzen. Sie brauchen nicht nur Liebe sondern auch Ordnung. Gute Führung gibt ihnen diese Orientierung. Denn Eltern, die führen, geben dem Kind eine Richtung vor und das Kind folgt ihnen.

In diesem Skript erfahren Sie, wie sie ihren ureigenen Führungsstil erkennen und wie sie ihre Führungskompetenz alltagstauglich ausbauen können.

Hier kostenlos downloaden:

http://www.hoeglinger.net/kinder_liebevoll_fuehren.html  

Sie können diesen Link gerne weiterleiten!

.....oder besuchen Sie uns auf unserer Homepage unter:

http://www.hoeglinger.net/ 

Kinder liebevoll führen



 

 


geDANKen im September 2016
 
König Akbar und die längere Schnur
 
 

Es war einmal ein indischer König namens Akbar.


Eines Tages spannte er eine gerade Schnur und forderte seine Minister auf: “Schneidet diese Schnur nicht ab, verknotet sie nicht, doch verkürzt sie auf eine andere Art und Weise!”

Da wunderten sich alle, wie die Schur verkürzt werden könnte, ohne abgeschnitten oder verknotet zu werden. Schließlich stand einer seiner weisesten Leute auf und spannte eine längere Schnur daneben. Durch diese zweite, längere Schnur wurde die erste automatisch verkürzt. Sie war nicht verknotet, nicht abgeschnitten und dennoch verkürzt worden.

Ähnlich sollen wir die Meinung eines anderen weder umbiegen noch beschneiden, sondern nur unsere eigene Schnur daneben spannen. Dann mögen die anderen entscheiden, was länger und was kürzer, was besser oder schlechter ist. Wir sollen nicht für die anderen entscheiden, wir sollten ihnen nur unsere eigene Wahrheit darlegen.


Zugesandt von einem Zeit zu leben-Leser,
Autor unbekannt, leicht geändert




 

 


geDANKen im August 2016
 
Seesterne retten
 
 

Ein furchtbarer Sturm kam auf. Der Orkan tobte. Das Meer wurde aufgewühlt und meterhohe Wellen brachen sich ohrenbetäubend laut am Strand.

Nachdem das Unwetter langsam nachließ, klarte der Himmel wieder auf. Am Strand lagen aber unzählige von Seesternen, die von der Strömung an den Strand geworfen waren.

Ein kleiner Junge lief am Strand entlang, nahm behutsam Seestern für Seestern in die Hand und warf sie zurück ins Meer.

Da kam ein Mann vorbei. Er ging zu dem Jungen und sagte: “Du dummer Junge! Was du da machst ist vollkommen sinnlos. Siehst du nicht, dass der ganze Strand voll von Seesternen ist? Die kannst du nie alle zurück ins Meer werfen! Was du da tust, ändert nicht das Geringste!”

Der Junge schaute den Mann einen Moment lang an. Dann ging er zu dem nächsten Seestern, hob ihn behutsam vom Boden auf und warf ihn ins Meer.

Zu dem Mann sagte er: “Für ihn wird es etwas ändern!”

 

gefunden in: Porter, Patrick: Entdecke dein Gehirn,
Junfermann, 1997; Geschichte gekürzt und überarbeitet



 

 


geDANKen im Juli 2016
 
Bei sich beginnen
 
 

Rabbi Chanoch erzählte: „Es gab einmal einen Toren, den man den Golem nannte, so töricht war er.

Am Morgen beim Aufstehen fiel es ihm immer so schwer, seine Kleider zusammenzusuchen, dass er am Abend, dran denkend, oft Scheu trug, schlafen zu gehen.

Eines Abends fasste er sich schließlich ein Herz, nahm einen Zettel hervor und las: die Mütze – hier war sie, er setzte sie auf, die Hosen – da lagen sie, er fuhr hinein, und so fort, bis er alles anhatte.

„Ja aber, wo bin ich denn?“, fragte er sich nun ganz bang, wo bin ich nur geblieben?

Umsonst suchte und suchte er, er konnte sich nicht finden.

„So geht es auch uns, sagte der Rabbi.

                                                               Eine chassidische Geschichte

 

Mehr über das "Wo bin ich denn?" erfahren Sie in der Meditation.

Anregungen dazu gibt's in meinem Buch „Lust auf Meditation“.




 

 


geDANKen im Juni 2016
 
Die neue Straße
 
 

Es war einmal ein König, der beschloss, für sein Volk eine neue Straße bauen zu lassen.

Als sie fertig war, rief er alle Leute zusammen und lud sie dazu ein, herauszufinden, wer am besten auf ihr reisen könnte.

Schon bald kamen die Leute wieder zum König zurück und beschwerten sich über die vielen großen Steine und über den Schutt, der auf der Straße lag und das Reisen erschwerte.

Am späten Abend kam ein Mann zum König, müde, staubig und erschöpft. In seinen Händen hielt er einen Sack Gold, den er dem König überreichte.

„Diesen Sack habe ich gefunden, als ich Steine und Schutt auf der Straße aus dem Weg räumte.“

Der König lachte glücklich und sagte zu dem Mann: „Behalte das Gold. Du hast es dir redlich verdient! Denn es reist der am besten auf einer Straße, der sie für die Nachfolgenden bequemer macht!“

 

Verfasser unbekannt, gefunden
in Begleiter auf den 7 Wegen
der Effektivität
von Stephen R. Covey





 

 


geDANKen im Mai 2016
 
Der Hund und sein Spiegelbild
 
 

Es war einmal ein Hund.

Er hatte großen Durst. Doch jedes Mal, wenn er trinken wollte und dabei sein Spiegelbild im Wasser erblickte, erschrak er vor dem fremden großen Hund, den er sah und wich voller Angst zurück.

 

Irgendwann aber war sein Durst so groß und unerträglich, dass er seine Furcht überwand und mit einem großen Satz ins Wasser sprang.

 

Und tatsächlich verschwand da auch der "andere" Hund.

 

(Idee nach Shah, Idries: "Lebe das wirkliche Glück", Herder, 1996,
S. 153, Originaltitel: "Warum der Hund nicht trinken konnte")

 

Wer seine Ängste annimmt und lernt, ihre Botschaften zu verstehen, kann nicht nur leichter mit ihnen umgehen. Er kann auch aus ihnen lernen.

.........mehr dazu in meinem neuen Buch „Erfahrungen mit Angst“ .

 



 

 


geDANKen im April 2016
 
Die Weissagung
 
 

Es war einmal ein weiser, alter Mönch, der von einer Frau gebeten wurde, ihr die Zukunft vorherzusagen. Der Mönch hielt nicht viel davon und verweigerte der Frau diesen Wunsch. Die aber wies den Mann darauf hin, wie oft sie ihm schon Almosen gegeben hätte und wie oft sie für das Kloster gespendet habe.

Der Mönch seufzte und sagte zu ihr: „Reich mir deine Hand, damit ich in den Linien lesen kann.“

Die Frau war sehr aufgeregt. Der Mönch hatte noch nie zuvor jemanden aus der Hand gelesen.

Er fuhr die Handlinien der Frau mit seinem Finger nach und murmelte leise vor sich hin. „Oh, das ist aber interessant.“ sagte er. Oder „Ah, sehr spannend.“ Oder „Höchst erstaunlich!“

Die Frau wurde nun immer nervöser und konnte kaum noch erwarten, was ihr der Mönch sagen würde.

Der ließ dann endlich die Hand der Frau los und sprach: „Gute Frau, das ist also deine Zukunft.“

„Ja, ja“ erwiderte die Frau voller Ungeduld.

„Du weißt, dass ich mich nie irre.“ sagte der Mönch.

„Ja, ich weiß. Bitte sag mir doch, wie meine Zukunft werden wird.“

„Deine Zukunft“ antwortete der Alte „wird ungewiss sein.“

Und damit hatte er Recht.

 

Gefunden in Die Kuh, die weinte von Ajahn Brahm,
nacherzählt und umgeschrieben 



 

 


geDANKen im März 2016
 
Antreiben
 
 

Stets überließ der Meister jedem, das Tempo der eigenen Entwicklung zu bestimmen. Man wusste, dass er nie „antrieb“. Er erklärte das mit folgendem Gleichnis:

Ein Mensch sah zu, wie ein Schmetterling sich anstrengte, aus seiner Puppe zu schlüpfen. Es ging ihm nicht schnell genug, also begann er, sanft darauf zu blasen. Sein warmer Atem beschleunigte tatsächlich den Prozess. Aber was herauskroch, war nicht ein Schmetterling, sondern eine Kreatur mit übel zugerichteten Flügeln.

„Einen Wachstumsprozess“, schloss ein weiser Mann, kann man nicht beschleunigen, man kann ihn mur abbrechen.

(Anthonio de Mello)

 

………………….mehr dazu im Buch „Veränderungen“.

Sie erfahren, wie Sie sich selbst verändern können und wie Sie bei Ihren Mitmenschen Veränderungen bewirken.



 

 


geDANKen im Jänner 2016
 
Der Blinde und der Lahme. Oder: Die Integration von Vernunft und Intuition
 
 

Es gibt eine alte Sufi-Geschichte:

Ein Blinder irrt orientierungslos durch den Wald. Plötzlich stolpert er über etwas am Boden und fällt der Länge nach hin. Als der Blinde auf dem Waldboden herumtastet, entdeckt er, dass er über einen Mann gefallen ist, der am Boden kauerte. Dieser Mann ist ein Lahmer, der nicht laufen kann.

Die beiden beginnen ein Gespräch miteinander und klagen sich gegenseitig ihr Schicksal.

„Ich irre schon seit ich denken kann in diesem Wald herum und finde nicht wieder heraus, weil ich nicht sehen kann.“ ruft der Blinde aus.

Der Lahme sagt: „Ich liege schon, seit ich denken kann, am Boden und komme nicht aus dem Wald heraus, weil ich nicht aufstehen kann.“

Und während sie sich so unterhalten, ruft der Lahme plötzlich aus: „Ich hab’s! Du nimmst mich auf den Rücken, und ich werde dir sagen, in welche Richtung du gehen musst. Zusammen können wir aus dem Wald herausfinden.“

 

Laut Aussage des alten Geschichtenerzählers symbolisiert der Blinde die Rationalität, der Lahme die Intuition. Auch wir werden aus dem Wald nur herausfinden, wenn wir lernen beide zusammenzubringen.

aus: Peter M. Senge: Die fünfte Disziplin,
leicht geändert.

 

Mehr dazu erfahren Sie auf meiner CD „Träume und Intuition“.  



 

 


geDANKen im Dezember 2015
 
Weihnachtsgeschichte zum Nachdenken
 
 

Vor einiger Zeit, hat ein Mann seine 5 Jahre alte Tochter für das Vergeuden einer Rolle von kostspieligem Goldverpackungspapier bestraft. Geld war knapp und er wurde wütend, als das Kind das ganze Goldpapier verbraucht hat, um eine Schachtel zu verzieren, um sie unter den Weihnachtsbaum zu legen.

Dennoch brachte das kleine Mädchen am folgenden Morgen die Geschenkschachtel ihrem Vater und sagte: „Das ist für dich, Papa“. Der Vater war verlegen weil er am Vortag so überreagiert hatte.

Er öffnete die Geschenksschachtel und wurde wieder sehr zornig, als er sah, dass diese leer war. Wütend sagte er zu ihr: Weißt du nicht, junge Dame, dass wenn man jemand ein Geschenk gibt, auch etwas in der Verpackung sein soll?
Das kleine Mädchen betrachtete ihn mit Tränen in den Augen und sagte:
Papa, sie ist nicht leer, ich hab so viele Bussis hinein gegeben, bis sie ganz voll war.
Der Vater war ganz zerknirscht. Er fiel auf seine Knie und legte seine Arme um sein kleines Mädchen, und bat sie, ihm seinen unnötigen Zorn zu verzeihen.
Nur kurze Zeit später starb das kleine Mädchen bei einem Unfall.

Nach dem Tod seines kleinen Mädchens behielt der Vater sein ganzes Leben lang die Goldschachtel neben seinem Bett. Immer wenn er durch schwierige Probleme entmutigt wurde, öffnete er seine Goldschachtel und stellte sich vor, einen Kuss von seinem kleinen Mädchen herauszunehmen und erinnerte sich dabei an die Liebe des Kindes, die sie dort hinein gegeben hatte.
Jeder von uns hat so eine goldene Schachtel, die gefüllt ist mit unbedingter Liebe und Küssen von unseren Kindern, von Familie und von Freunden.
Das ist der kostbarste Besitz, den man haben kann.

 

Verfasser Unbekannt

 

 



 

 


geDANKen im Dezember 2015
 
Im Fundbüro
 
 

Eines Tages stand die Hoffnung vor dem Schalter des Fundbüros.

„Hier sammeln Sie doch Dinge, die verloren wurden, richtig?“ fragte die Hoffnung.

Der Mann am Schalter nickte.

„Gut, dann bin ich hier richtig – man hat mich verloren.“

„Aber“, sagte der Mann am Schalter, „es kommen nicht viele Menschen ins Fundbüro.“

„Selbst dann nicht, wenn sie etwas vermissen?“

„Selbst dann nicht.“

„Obwohl alle wissen, dass Verlorenes hier aufbewahrt wird?“

„Ja, obwohl sie das wissen.“

„Aber warum denn nicht?“, fragte die Hoffnung.

„Tja“, sagte der Mann, „das liegt wahrscheinlich daran, dass die Menschen die Hoffnung verloren haben, dass jemand das Verlorene abgeben wird.“

Von Tania Konnerth aus ihrem Buch „Aus der Schatzkiste des Lebens


Häufig sucht man nicht mehr, verliert neue Perspektiven, ja mitunter taucht die Frage nach dem Sinn des Lebens wieder auf.

Dieses Buch will Ihnen ein Begleiter sein Ihre persönliche Antwort darauf zu finden.

………………..…………………….mehr im Buch „Lebensziele finden“



 

 


geDANKen im November 2015
 
Nicht loslassen können
 
 

In einem Dorf in Afrika beherrschten die Menschen eine ganz besondere Art, Affen zu fangen: Sie hatten herausgefunden, dass die kleinen Tiere verrückt sind nach Reis und fingen die scheuen Affen auf folgende Weise:

Sie nahmen mehrere Kokosnüsse, sägten in jede Kokosnuss ein kleines, kreisrundes Loch hinein – gerade so groß, dass eine Affenhand hindurch passte. Dann füllten sie reichlich Reis in die Kokosnüsse und legten sechs oder acht Stück davon im Dorf aus. Jede der Kokosnüsse banden sie mittels einer Schnur an eine bewohnte Hütte.

Vom Geruch des Reises angezogen, kamen die Affen ins Dorf und eilten zu den Kokosnüssen. Sie griffen mit einer Hand durch das kleine Loch in der Kokosnuss nach der begehrten Nahrung. 
Anschließend wollten sie ihre Hand wieder aus der Kokosnuss herausziehen. Aber das ging nicht, denn mit Reis gefüllt, war die Hand nun zu dick, um durch das kleine Loch in der Kokosnuss zu passen. Nun war es für die Jäger, die in den Hütten schon warteten, ein Leichtes, die Affen zu fangen.

 

Hätten die Affen einfach nur den Reis wieder losgelassen, dann hätten sie sich ganz leicht selbst aus der Falle befreien und damit den Jägern entgehen können. Aber sie liebten den Reis so sehr, dass sie ihn nicht wieder loslassen wollten – sogar bei drohender Lebensgefahr!

 

Wie wahr das ist: Eine Hand, die geschlossen ist, kann nichts empfangen, noch nicht einmal Freiheit.“

Ein afrikanisches Märchen

 

Manchmal glauben wir festhalten zu müssen, damit alles so bleibt, wie es ist. Es soll sich nichts ändern, obwohl wir darunter leiden, ja manchmal sogar Gefahr für uns besteht. 

Mehr dazu erfahren Sie in meinem Buch „Loslassen ohne zu vergessen“. 



 

 


geDANKen im Oktober 2015
 
Die Welt in Ordnung bringen
 
 

Ein kleiner Junge kam zu seinem Vater und wollte mit ihm spielen. Der aber hatte keine Zeit für den Jungen und auch keine Lust zum Spiel. Also überlegte er, womit er den Knaben beschäftigen könnte.

Er fand in einer Zeitschrift eine komplizierte und detailreiche Abbildung der Erde. Dieses Bild riss er aus und zerschnipselte es dann in viele kleine Teile. Das gab er dem Jungen und dachte, dass der nun mit diesem schwierigen Puzzle wohl eine ganze Zeit beschäftigt sei.

Der Junge zog sich in eine Ecke zurück und begann mit dem Puzzle. Nach wenigen Minuten kam er zum Vater und zeigte ihm das fertig zusammengesetzte Bild.

Der Vater konnte es kaum glauben und fragte seinen Sohn, wie er das geschafft habe.

Das Kind sagte: „Ach, auf der Rückseite war ein Mensch abgebildet. Den habe ich richtig zusammengesetzt. Und als der Mensch in Ordnung war, war es auch die Welt.“

Quelle unbekannt

 

 

Es gibt viele Möglichkeiten, Macht auszudrücken: durch – wie in dieser Geschichte – banale Anweisungen, durch übertriebene Führsorge, durch Es-gut-meinen-zu-Wollen, durch Kümmern, durch Liebesentzug, durch das letzte Wort oder auch durch den strengen Blick.

Macht ist in Beziehungen immer da; wir können nur versuchen, damit gut umzugehen. 

Mehr dazu erfahren Sie in diesem Buch Macht und Verantwortung“.

 



 

 


geDANKen im September 2015
 
Schöne Momente
 
 

„Ein alter Mann, dem man nachsagt, dass er sein Leben sehr genossen hat, hatte ein Ritual. Er verließ sein Haus nie ohne eine Handvoll kleiner Steine einzustecken. Er tat das nicht, um sich seinen Weg zu erschweren, sondern um die schönen Momente des Tages bewusster wahrzunehmen und diese besser zählen zu können. Egal, welch noch so kleines positives Erlebnis er hatte, dafür ließ er einen kleinen Stein von der rechten Seite in die linke Seite seiner Jackentasche wandern – ob eine gut duftende Blume, er einen Freund traf, eine gute Zigarre rauchte oder das Lachen einiger Kinder. Für alles, was ihn erfreute, wechselte ein Stein die Jackentasche.

Abends saß er dann zu Hause und zählte die kleinen Steine in der linken Tasche. Er genoss dieses Ritual jeden Tag in vollen Zügen. Es wurde ihm bewusst, wie viel Schönes ihn über den Tag ereilt hatte. Ab und zu war es nur ein kleines Steinchen, trotzdem war der Tag gelungen. Es macht ihm bewusst, dass es sich jeden Tag zu leben lohnt!“


(aus: Geschichten zum Nach-Denken von Richard Gappmayer, Quelle unbekannt)

 

……………mehr über´s Leben erfahren Sie im Buch „Das Leben meistern“.

 
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geDANKen im August 2015
 
NACH INNEN
 
 

Zum Meister kam ein Mann, der trotz seiner beruflichen Karriere, seines Reichtums und gesellschaftlichen Erfolges nicht glücklich war.

„Ich habe alles, was ich mir wünschen kann“, sagte der Mann. „Haus, Auto, genug Geld auf dem Konto, Frau und Kinder sind gesund, und doch fühle ich mich nicht wohl. Der Wohlstand ist einerseits natürlich beruhigend, aber andererseits fühle ich mich hilflos, weil ich weiß, dass nicht immer alles so bleiben muss.“

„Du erinnerst mich an einem Mann, von dem ich einmal hörte“, antwortete der Meister: „Dieser Mann versuchte eines Abends, ein Tor nach außen hin aufzustoßen. Doch so sehr er sich auch bemühte, das Tor öffnete sich ihm nicht. Verzweifelt versuchte er es weiter, und da er es nicht öffnen konnte, fühlte er sich eingesperrt und vermeinte, da draußen sei seine Freiheit. Schließlich war es Nacht geworden, und erschöpft sank er nieder und schlief. Als er am Morgen erwachte, stellte er fest, dass sich das Tor nach innen öffnen ließ.“

 

…………………mehr auf den Weg nach Innen erfahren Sie im

Buch „Lust auf Meditation“.



 

 


geDANKen im Juli 2015
 
Wann endet die Nacht?
 
 

Ein weiser Rabbi stellte seinen Schülern einmal die folgende Frage: "Wie bestimmt man die Stunde, in der die Nacht endet und der Tag beginnt?"

Einer der Schüler antwortete: "Vielleicht ist es der Moment, in dem man einen Hund von einem Schaf unterscheiden kann?"

Der Rabbi schüttelte den Kopf.

"Oder vielleicht dann, wenn man von weitem einen Dattel- von einem Feigenbaum unterscheiden kann?"

Der Rabbi schüttelte wieder den Kopf.

"Aber wann ist es dann?"

Der Rabbi antwortete: "Es ist dann, wenn Ihr in das Gesicht eines beliebigen Menschen schaut und dort Eure Schwester oder Euren Bruder erkennt. Bis dahin ist die Nacht noch bei uns."

 

Nach einer jüdischen Erzählung, leicht geändert, gefunden in:
 Life-Leadership® von Lothar J. Seiwert

 

…………………mehr erfahren Sie im Buch „Ruhe finden“.



 

 


geDANKen im Juni 2015
 
Berufung - Den Sinn im Leben finden
 
 

Es war einmal eine Dame bei mir, die als kaufmännische Angestellte in einem kleinen Familienbetrieb arbeitete. Sie fühlte sich dort sehr wohl und angenommen. Doch merkte sie für sich, dass das nicht alles ist. Sie wollte mit mir herausarbeiten was das Leben noch alles bereithalten könnte für sie. Denn den Job wollte sie nicht bis zu ihrem Lebensende machen. Also habe ich sie eine Stunde lang mit Fragen gelöchert.

Was waren die innigsten Wünsche in ihrer Kindheit?

Wen bewunderte sie?

Was hätte sie immer schon gerne gemacht?

Das sind Fragen, bei denen ich darauf achte, ob in der Antwort eine besondere Kraft liegt. So etwas spüre ich in der Regel sofort. 55 Minuten kamen eher lasche Antworten. Und in den letzten fünf Minuten sagte sie: „Aber in Afrika, da wäre ich immer schon gerne gewesen.“ Da war auf einmal Kraft drinnen! Also habe ich sie darin bestärkt.

Zwei Monate später meldete sich ein Herr zum Coaching an. Wie immer fragte ich, wie er denn zu mir kommt. Er sagte, dass seine Schwester so begeistert von mir war und sie übrigens schon einen Job in Afrika hat.

 

………mehr über „Berufung“ und viele weiteren Geschichten finden Sie im neuen Buch.



 

 


geDANKen im Mai 2015
 
Die helle und die dunkle Seite der Angst
 
 

Ich habe einmal bei einer Firma eine so genannte Systemaufstellung gemacht. Einer der Teilnehmer sollte die Angst als Person aufstellen. Also habe ich ihn gefragt: „Schauen Sie sich um: Wer, meinen Sie, könnte die Angst am besten darstellen?“

Und er hat geantwortet: „Da brauche ich zwei.“

 

Ich dachte mir: Interessant, warum braucht er zwei Personen für die Angst? Er hat es mir dann erklärt, während er eine Person mit heller Kleidung und eine mit dunkler Kleidung aus der Gruppe ausgewählt hat. Ich fand seine Erklärung

ziemlich überzeugend.

Die Angst hat zwei Seiten, eine helle und eine dunkle. Die helle Seite der Angst könnte man als das Bewahrende, Beschützende bezeichnen. Wenn Sie so wollen, können Sie sich diese Seite der Angst als Ihren Schutzengel vorstellen.

Die dunkle Seite der Angst hingegen ist diejenige, die Sie herausfordert, die Sie weiterbringt, und zwar, indem sie zunächst als Hindernis in Erscheinung tritt. Sie

hindert Sie daran, Ihren Weg zu gehen, sie blockiert Sie.

 

……………mehr dazu erfahren Sie im Buch „Umgang mit Angst“



 

 


geDANKen im April 2015
 
Der Junge, dem ein Arm fehlte
 
 

Es war einmal ein Junge. Er war mit nur einem Arm auf die Welt gekommen, der linke fehlte ihm.
Nun war es so, dass sich der Junge für den Kampfsport interessierte. Er bat seine Eltern so lange darum, Unterricht in Judo nehmen zu können, bis sie nachgaben, obwohl sie wenig Sinn daran sahen, dass er mit seiner Behinderung diesen Sport wählte.
Der Meister, bei dem der Junge lernte, brachte ihm einen einzigen Griff bei und den sollte der Junge wieder und wieder trainieren. Nach einigen Wochen fragte der Junge: "Sag, Meister, sollte ich nicht mehrere Griffe lernen?"
Sein Lehrer antwortete: "Das ist der einzige Griff, denn du beherrschen musst."

Obwohl der Junge die Antwort nicht verstand, fügte er sich und trainierte weiter. Irgendwann kam das erste Turnier, an dem der Junge teilnahm. Und zu seiner Verblüffung gewann er die ersten Kämpfe mühelos. Mit den Runden steigerte sich auch die Fähigkeit seiner Gegner, aber er schaffte es bis zum Finale.
Dort stand er einem Jungen gegenüber, der sehr viel größer, älter und kräftiger war als er. Auch hatte der viel mehr Erfahrungen. Einige regten an, diesen ungleichen Kampf abzusagen und auch der Junge zweifelte einen Moment, dass er eine Chance haben würde.
Der Meister aber bestand auf dem Kampf.
Im Moment einer Unachtsamkeit seines Gegners gelang es dem Jungen, seinen einzigen Griff anzuwenden – und mit diesem gewann er zum Erstaunen aller.
Auf dem Heimweg sprachen der Meister und der Junge über den Kampf. Der Junge fragte: "Wie war es möglich, dass ich mit nur einem einzigen Griff das Turnier gewinnen konnte?"
"Das hat zwei Gründe: Der Griff, den du beherrschst, ist einer der schwierigsten und besten Griffe im Judo. Darüber hinaus kann man sich gegen ihn nur verteidigen, indem man den linken Arm des Gegners zu fassen bekommt."
Und da wurde dem Jungen klar, dass seine größte Schwäche auch seine größte Stärke war.


Verfasser/Autor: Unbekann - gefunden auf http://www.zeitzuleben.de

 



 

 


geDANKen im März 2015
 
Wehe, wenn sie losgelassen - eine Geschichte über die Aggression
 
 

Ein junger Mann konnte mit seinen enormen Aggressionen nicht umgehen. Wenn seine Wut unkontrolliert aus ihm heraus brach, warf er um sich, zerstörte Gegenstände und verletzte Menschen und Tiere. Er ließ seine Aggressionen an der Umwelt aus.

Eines Tages kam er mit einem klugen Sozialarbeiter zusammen. Dieser gab ihm folgenden Auftrag: „Jedes Mal, wenn du die Wut spürst und zuschlagen möchtest, geh zum Holzstock und schlage lange Nägel in das Holz! Einen nach dem anderen – bis deine Aggression weg ist.“

Der Bursche tat wie ihm empfohlen und schlug Nägel in den Stock – viele Nägel. Nach 80 Nägeln atmete er tief durch – seine Wut war weg. Er ging zu seinem Betreuer und sagte: „Ich fühle mich besser, meine Aggressionen sind vorüber! Was soll ich jetzt machen?“

„Gut“, sagte der Betreuer: „Nächstes Mal, wenn du die Wut wieder aufsteigen spürst, gehst du wieder hinaus zum Holzstock und ziehst die Nägel wieder heraus – solange bis die Wut weg ist!“

Gesagt. Getan. Nachdem der junge Mann die Nägel wieder herausgezogen hatte, nahm ihn der Sozialarbeiter zur Seite und sagte: „Jetzt bekommst du eine besondere Lektion.“ Sie gingen gemeinsam zum Holzstock und betrachteten ihn: „Du hast Nägel hineingeschlagen und du hast sie wieder herausgezogen“ erläuterte der Mann:

„Aber schau genau hin: für jeden Nagel ist ein Loch geblieben!“

 

…………eine Geschichte aus dem Buch

„Die Kunst der Versöhnung und Umgang mit Verletzungen

Ab April auch als Buch erhältlich!

 



 

 


geDANKen im Februar 2015
 
Die neue Wirklichkeit
 
 

Durch die intuitiv gefundene Definition von Trauer (wie beschrieben, ist Trauer der Prozess der schmerzhaften Anpassung an eine neue Wirklichkeit), rückte für mich auch die Begrifflichkeit der neuen Wirklichkeit, bzw. der aktuellen Wirklichkeit in den Fokus meiner Betrachtungen.
Was ist im jeweiligen Zusammenhang die neue Wirklichkeit, wie erkenne ich diese, wie kann ich sie erfassen?
In der Auseinandersetzung mit diesem Thema, fiel mir meine Erfahrung mit dem Tod meines Schwiegervaters ein. Ich erbat mir damals die Zeit für eine persönliche Verabschiedung bei seinem zu Hause aufgebahrten Leichnam. Ich saß alleine mit ihm an seinem Bett. Ich sprach mit ihm, obwohl sein physisches Leben schon zu Ende war, denn ich wusste, dass seine Seele alles wahrnehmen konnte. Dabei weinte ich und legte meine Hand auf seine gefalteten kalten Hände.
In diesem Moment verschwand das Gefühl von Trauer und die Tränen versiegten. Ich nahm die Hand wieder weg und sofort waren Trauer und Tränen wieder da. Erneut legte ich meine Hand auf seine kalten Hände und Tränen und Trauer waren wieder wie weggeblasen. In diesem Moment verstand ich den Vorgang nicht, erst später wurde mir bewusst, dass es daran lag, dass ich begriff, im wahrsten Sinn des Wortes mit meinen Händen begriff, dass er tot war.
Manche Dinge müssen wir begreifen, um sie ganz zu erfassen. Dieses körperliche Begreifen, das spürbare Wahrnehmen hilft unserem Verstand und unserer Seele eine Realität als solche zu erkennen.
Bei Ereignissen, die plötzlich und abrupt geschehen, wird mir die neue Wirklichkeit häufig sehr rasch bewusst, außer es handelt sich um ein traumatisches Erlebnis, da schützt mich meine Seele, die ganze Wahrheit zu erkennen und damit vielleicht in einen psychischen Abgrund zu stürzen. Da kann das Zulassen der neuen Wirklichkeit sehr lange dauern – meist bis das Trauma aufgearbeitet ist.
Es lohnt sich also immer wieder genau hinzuschauen, was die neue Wirklichkeit ist. Das Erkennen der Wirklichkeit heilt viele psychische Belastungen und schmerzhafte Prozesse. Es bewahrt davor, Altes festzuhalten und damit nicht offen zu sein für Neues. Es hilft mir, nicht sinnlos Kraft und Energie aufzuwenden für Dinge die unabänderlich sind, bzw. schon der Vergangenheit angehören.

Dies ist eine von vielen Einsichten aus dem neu erschaffenen Blog auf meiner Homepage.

Es sind Geschichten aus und vom Leben. Aus einer sichtbaren und unsichtbaren Welt. Ich möchte dich/Sie teilhaben lassen an meinen Erkenntnissen, Denkanstößen, Inspirationen, Erfahrungen, Ideen und neuen Plänen.

In diesem Sinne freue ich mich auf jeden Besuch und wünsche allen tiefe Einsichten.

…………mehr dazu unter: http://www.hoeglinger.net/blog.html



 

 


geDANKen im Jänner 2015
 
Wettstreit zwischen Sonne und Wind
 
 

Der Wind und die Sonne gerieten eines Tages darüber in einen Streit, wer es von den beiden wohl schneller schaffen würde, den Wanderer dazu zu bringen, seine Jacke auszuziehen.

"Okay!", sagte der Wind "Lass uns einen Wettkampf daraus machen."

Der Wind begann. Er blies so fest er nur konnte und stürmte und tobte und wollte dem Mann seine Jacke mit Gewalt vom Leib reißen. Aber der Wanderer zog seine Jacke nur immer fester um sich und hielt sie mit beiden Händen fest.

Nach einer ganzen Weile gab der Wind auf.

Dann war die Sonne an der Reihe. Sie wählte einen anderen Weg: Liebevoll sandte sie dem Wanderer ihre warmen Strahlen. Und es dauerte nicht lange, bis er die Jacke aufknöpfte und sie ganz auszog.

(nach der Fabel von Aesop) - gefunden auf http://www.zeitzuleben.de

 

…………………mehr dazu auf der CD „Konflikte lösen sich“ – auch als Hörbuch erhältlich.



 

 


geDANKen im Dezember 2014
 
Bilanz
 
 

Am Ende des Jahres zog ein Ehepaar Bilanz des zur Neige gehenden Jahres.

Während des Abendessens beklagte sich der Ehemann über etwas, das nicht so gelaufen war, wie er es sich vorgestellt hatte. Die Frau starrte dabei auf den Weihnachtsbaum.
Der Ehemann glaubte, sie sei nicht länger an diesem Gespräch interessiert und wechselte das Thema.
"Wie schön die Lichter des Weihnachtsbaumes sind", sagte er. „Das stimmt", antwortete die Frau. „Doch wenn du genau hinsiehst, dann wirst du unter den Dutzenden von Lämpchen eines entdecken, das durchgebrannt ist.
Mir scheint, dass du, anstatt das Jahr als eine Reihe von Segnungen zu sehen, die es haben leuchten lassen, nur auf das einzige Lämpchen starrst, das es nicht zum Leuchten gebracht hat.“

(leicht abgeändert nach Paulo Coelho, "Unterwegs - Geschichten und Gedanken")

 

 

In diesem Sinne wünschen wir Ihnen

eine geruhsame Weihnachtszeit,

Zeit für sich und Ihrer Familie

und einen gelungenen Start ins neue Jahr.

 



 

 


geDANKen im November 2014
 
Das besondere Senfkorn
 
 

Eine Frau, deren Sohn tödlich verunglückt war, wusste sich in ihrer Trauer keinen Rat mehr. Sie suchte einen weisen Mann auf und fragte ihn:
„Sag mir, wie kann ich meinen Sohn wieder zurückbekommen?“
Der Weise antwortete ihr:
„Bring mir ein Senfkorn aus einem Haus, deren Bewohner noch kein Leid kennengelernt haben! Damit kann ich deinen Schmerz löschen.“
Die Frau machte sich auf die Suche nach einem solchen besonderen Senfkorn. Sie kam an ein prächtiges Haus, klopfte an und brachte ihre Bitte vor:
„Ich suche ein Haus, das niemals Leid erfahren hat. Bin ich bei euch richtig? Es ist sehr wichtig für mich!“
Aber die Bewohner des schönen Hauses erzählten all das Unglück, das sich bei ihnen ereignet hatte. Die Frau dachte bei sich:
„Wer kann diesen unglücklichen Menschen besser helfen als ich, die ich auch so tief in Not geraten bin!“ Sie blieb und tröstete.
Dann machte sie sich weiter auf die Suche nach einem Haus ohne Leid. Aber wohin sie sich auch wandte, kleine Hütten, riesige Paläste, überall begegnete ihr Leid.
Schließlich beschäftigte sie sich nur noch mit dem Leid anderer Menschen, sodass sie die Suche nach dem Senfkorn und auch den weisen Mann vergaß. Ihr war auch nicht bewusst, dass sie auf diese Weise tatsächlich ihren eigenen Schmerz und die Trauer milderte.

Eine chinesische Legende



 

 


geDANKen im Oktober 2014
 
Der Befehl des Königs
 
 

Es war einmal ein König. Der schickte seinen Feldherrn mit Soldaten los und befahl ihnen Folgendes: „Geht und vernichtet meine Feinde!“

Und so zog der Feldherr mit den Soldaten los.

Es vergingen viele Monate und keine Nachricht drang zum König. Da schickte er endlich einen Boten hinterher. Der sollte erkunden, was geschehen war.

Als der Bote das feindliche Gebiet erreicht hatte, traf er auf ein  Lager, aus dem schon von weitem das fröhliche Treiben eines Festes zu hören war. Gemeinsam an einem Tisch fand er dort den Feldherrn und seine Soldaten zusammen mit den Feinden des Königs.

Der Bote ging zum Feldherrn seines Königs und stellte ihn zur Rede: „Was soll das? Du hast deinen Befehl nicht ausgeführt! Du solltest die Feinde vernichten. Stattdessen sitzt ihr zusammen und feiert.“

Da sagte der Feldherr zum Boten: „Ich habe den Befehl des Königs sehr wohl ausgeführt. Ich habe die Feinde vernichtet- ich habe sie zu Freunden gemacht!“

Verfasser unbekannt, leicht umgeschrieben

 

…………….mehr erfahren sie im Buch „Menschen führen



 

 


geDANKen im September 2014
 
Der Korb des alten Mannes
 
 

Ein Waisenjunge zog von Dorf zu Dorf. Eines Tages traf er auf einen alten Mann und sie beschlossen, gemeinsam weiterzugehen.

 

Der alte Mann trug einen großen, zugedeckten Weidenkorb, der sehr schwer war. Als sie Rast an einem Bach machten, stellte der alte Mann seinen Korb erschöpft auf den Boden.

Der Junge fragte "Soll ich deinen Korb für dich tragen?"

"Nein" antwortete der Alte, "den Korb kannst du nicht für mich tragen. Ich muss ihn ganz allein tragen."

"Was ist denn in dem Korb?" fragte der Junge, doch er erhielt keine Antwort.

Viele Tage wanderten die beiden gemeinsam. Nachts, wenn der Alte glaubte, dass der Junge schlief, kramte er in seinem Korb herum und sprach leise mit sich selbst.

Es kam der Tag, an dem der alte Mann nicht mehr weitergehen konnte. Er legte sich nieder, um zu sterben und sprach zu dem Jungen: "Du wolltest wissen, was in meinem Korb ist, nicht wahr?

In diesem Korb sind all die Dinge, die ich von mir selbst glaubte und die nicht stimmten. Es sind die Steine, die mir meine Reise erschwerten. Auf meinem Rücken habe ich die Last jedes Kieselsteines des Zweifels, jedes Sandkorn der Unsicherheit und jeden Mühlstein des Irrwegs getragen.

Ohne sie hätte ich so viel weiter kommen können im Leben. Statt meine Träume zu verwirklichen, bin ich nun nur hier angekommen." Und er schloss die Augen und starb.

Der Junge hob den Deckel ab.

Der Korb, der den alten Mann so lange niedergedrückt hatte, war leer.

 

gefunden in: Anleitung zum Positiven Denken

von Shad Helmstetter, gekürzt und leicht geändert

 



 

 


geDANKen im August 2014
 
Ein Paar Schuhe, bitte!
 
 

Eine Frau, wollte sich selbst etwas Gutes tun und beschloss, sich neue Schuhe zu kaufen.

Also ging sie zur Einkaufspassage und betrat den Schuhladen. Eine Verkäuferin begrüßte sie freundlich. Die Frau suchte sich eine Reihe von Schuhen aus, die sie anprobieren wollte. Insgesamt waren es mehr als 15 Paare, die sie anzog und nun standen überall um sie herum Schuhe und Kartons.

Leider schien keiner der Schuhe der Frau wirklich zu gefallen und ihre Stimmung wurde schlechter.

Da fiel ihr Blick auf ein weiteres Paar. Sie zog auch diese Schuhe an und lief in ihnen einige Schritte auf und ab.

"Die gefallen mir! Was kosten die?" fragte sie die Verkäuferin.

"Diese Schuhe kosten gar nichts", sagte die Verkäuferin und lächelte.

"Sie scherzen!" rief die Frau.

"Nein, diese Schuhe kosten wirklich nichts, denn es sind Ihre eigenen."

 

Verfasser unbekannt, eingesandt von einem Zeit zu leben-Leser, umgeschrieben



 

 


geDANKen im Juli 2014
 
Die Schnecke und der Kirschbaum
 
 

Es war einmal eine Schnecke, die sich an einem nasskalten, grauen und stürmischen Frühjahrstag aufmachte, am Stamm eines Kirschbaumes hinaufzuklettern.

Die Spatzen, die überall im Garten saßen, lachten über die Schnecke und zwitscherten: “Du bist ja ein Dummkopf – schau doch, da sind überhaupt keine Kirschen am Baum! Warum machst du dir die Mühe, da hochzuklettern?”

Die Schnecke kroch unbeirrt weiter und sagte zu den Spatzen: “Das macht mir nichts – bis ich oben angekommen bin, sind Kirschen dran!”

                                           (aus Mello, Anthony de:  Gib deiner Seele Zeit,
                                            Herder, 1999, Geschichte leicht überarbeitet)



 

 


geDANKen im Juni 2014
 
Der Suchende
 
 

Es war einmal ein Suchender. Er suchte nach einer Lösung für sein Problem, konnte sie aber nicht finden. Er suchte immer heftiger, immer verbissener, immer schneller und fand sie doch nirgends.

Die Lösung ihrerseits war inzwischen schon ganz außer Atem. Es gelang ihr einfach nicht, den Suchenden einzuholen, bei dem Tempo, mit dem er hin- und her raste, ohne auch nur einmal zu verschnaufen oder sich umzusehen.

Eines Tages brach der Suchende mutlos zusammen, setzte sich auf einen Stein, legte den Kopf in die Hände und wollte sich eine Weile ausruhen.

Die Lösung, die schon gar nicht mehr daran geglaubt hatte, dass der Suchende einmal anhalten würde, stolperte mit voller Wucht über ihn! Und er fing auf, was da so plötzlich über ihn hereinbrach und entdeckte erstaunt, dass er seine Lösung in Händen hielt.              

Quelle unbekannt, eingesandt von einer Zeit zu leben-Leserin

…………...............................…………mehr dazu im Buch „Ruhe finden“

 



 

 


geDANKen im Mai 2014
 
Der Mann auf der Insel
 
 

Es lebte einmal ein Mann auf einer kleinen Insel. Eines Tages spürte er, dass die Insel unter ihm zitterte.

“Sollte ich vielleicht etwas tun?” dachte er. Aber als die Insel zu zittern aufhörte, beschloss er, erst einmal abzuwarten. Wenig später brach ein Stück der Küste und fiel tosend ins Meer. Der Mann war beunruhigt.

“Sollte ich vielleicht etwas tun?” dachte er. Da er aber auch gut ohne das Stück leben konnte, beschloss er, weiter abzuwarten. Kurz danach fiel ein zweites Stück seiner Insel ins Meer. Der Mann erschrak nun heftiger.

“Sollte ich vielleicht etwas tun?” dachte er. Doch als nichts weiter passierte, beschloss er, noch immer abzuwarten. “Bis jetzt” sagte er sich, “ist ja alles gut gegangen.” Es dauerte nicht lange, da versank die ganze Insel im Meer und mit ihr der Mann, der sie bewohnt hatte.

“Vielleicht hätte ich doch etwas tun sollen.” war sein letzter Gedanke, bevor er ertrank.

.......nach Franz Hohler, leicht umgeschrieben.

Mehr zu diesem Thema erfahren Sie im Buch "Veränderungen"



 

 


geDANKen im April 2014
 
Der Holzbauer
 
 

Ein Holzbauer führte ein elendes Dasein. Er lebte sehr bescheiden durch den Verkauf von geschlagenem Holz aus dem nahen Wald.
Ein Weiser, der aus dem Wald kam, sah ihn bei der Arbeit und riet ihm, weiter in das Innere des Waldes zu gehen. Es würde nicht sein Schaden sein. Der Holzbauer folgte dem Rat und drang tiefer in den Wald, bis er zu einem Sandelbaum kam. Erfreut nahm er so viel er von dem Holz nehmen konnte und verkaufte es mit großem Gewinn auf dem Markt. Jetzt dachte er nach, warum der Weise nichts von einem Sandelholz gesagt hat, sondern nur geraten hatte, tiefer in den Wald hinein zu gehen. So drang er weiter vor, bis er auf eine Kupfermine stieß. Beglückt trug er so viel er nur tragen konnte und verdiente noch mehr damit. Kommenden Tages blieb er nicht bei der Kupfermine stehen, sondern ging weiter und fand eine Silbermine, bekam noch mehr auf dem Markt. Und so drang er jedes Mal tiefer in den Wald, fand eine Gold- und schließlich eine Diamantenmine und gelangte so zu unermesslichem Reichtum.
…………..und er erinnert sich daran, dass der Weise, der aus dem Wald kam, nichts bei sich trug.
                                                                      (Verfasser unbekannt)
………………mehr dazu im Buch „Lebensziele finden“ inkl. Arbeitsbuch

Jetzt gratis zu jede Buchbestellung ein zweites Arbeitsbuch!
10 Fragen in diesem  Arbeitsbuch helfen Ihnen, neue Perspektiven zu suchen und Ihre persönlichen Antworten zu finden.



 

 


geDANKen im März 2014
 
Das Leben entrümpeln
 
 

Ein Mann lebte an einem Fluss. Jeden Tag ging er zum Ufer dieses Flusses und blickte sehnsüchtig auf die andere Seite. Dort drüben, so schien es, war alles viel grüner, frischer. Die Blumen blühten, Obstbäume voller Früchte wuchsen in den Himmel, wunderschöne Tiere liefen herum. Der Mann beschloss also, ein Floß zu bauen, um ans andere Ufer überzusetzen. Gesagt, getan. Er fällte Bäume, schnitt die Äste ab, band die einzelnen Stämme in mühevoller Arbeit zusammen und schnitzte sich ein Paddel. Als das Floß nach vielen Stunden endlich fertig war, ließ er es zu Wasser und ruderte zur anderen Seite. Dort angekommen, stieg er aus dem Wasser. Alles war so, wie er es sich vorgestellt hatte: das reinste Paradies.

Nie mehr würde er an die andere Seite des Flusses zurückkehren.
Was aber sollte er nun mit seinem Floß anstellen?
Es hatte ihm wertvolle Dienste geleistet, indem es ihn in eine neue Welt, in ein wunderbares neues Leben getragen hatte. Außerdem hatte er sich die Hände wund geschuftet, als er es zusammengebaut hatte. Er brachte es nicht über sich, das Floß am Ufer liegen zu lassen. Daher band er es sich mit Seilen auf den Rücken und schleppte es fortan mit sich herum auf dem Weg durchs Land.
Viele Dinge hatten einmal großen Nutzen für uns
– zu anderen Zeiten und in anderen Situationen.
………mehr dazu im Buch / CD „Das Leben entrümpeln“



 

 


geDANKen im Februar 2014
 
Die Schuldfrage
 
 


Der Meister ging eine Straße entlang.
Plötzlich stürzte ein Mann aus einem Hauseingang, so dass die beiden heftig gegeneinanderprallten.
Der Mann war furchtbar wütend, schrie und schimpfte und beleidigte den Meister.
Daraufhin verbeugte sich der Meister mit einem milden Lächeln und sprach: "Ich weiß nicht, wer von uns an dem Zusammenstoß die Schuld trägt. Ich bin aber auch nicht gewillt, meine kostbare Zeit mit der Beantwortung dieser Frage zu vergeuden.
Deshalb: Wenn ich die Schuld trage, entschuldige ich mich hiermit und bitte Sie für meine Unachtsamkeit um Verzeihung.
„Falls Sie der Schuldige waren, können Sie die Sache einfach vergessen."
Er verbeugte sich noch einmal und ging mit einem Lächeln im Gesicht seines Weges.
(aus Mello, Anthony de:  Eine Minute Unsinn, Herder, 1998
Geschichte leicht überarbeitet)
…………….mehr dazu erfahren sie im eBook „Die Kunst der Versöhnung und Umgang mit Verletzungen“



 

 


geDANKen im Jänner 2014
 
Beppo der Straßenkehrer
 
 

Er fuhr jeden Morgen lange vor Tagesanbruch mit seinem alten, quietschenden Fahrrad in die Stadt zu einem großen Gebäude. Dort wartete er in einem Hof zu­sammen mit seinen Kollegen, bis man ihm einen Besen und einen Karren gab und ihm eine bestimmte Straße zuwies, die er kehren sollte.
Beppo liebte diese Stunden vor Tagesanbruch, wenn die Stadt noch schlief. Und er tat seine Arbeit gern und gründlich. Er wusste, es war eine sehr notwendige Arbeit.
Wenn er die Straßen so kehrte, tat er es langsam, aber stetig: Bei jedem Schritt ein Atemzug und bei jedem Atemzug einen Besenstrich. Schritt - Atemzug - Besenstrich. Schritt - Atemzug - Besenstrich. Dazwischen blieb er manchmal ein Weilchen stehen und blickte nachdenklich vor sich hin. Und dann ging es wieder weiter - Schritt - Atemzug - Besenstrich -.
Während er sich so dahinbewegte, vor sich die schmutzige Straße und hinter sich die saubere, kamen ihm oft große Gedanken. Aber es waren Gedanken ohne Worte, Gedanken, die sich so schwer mitteilen ließen wie ein bestimmter Duft, an den man sich nur gerade eben noch erinnert, oder wie eine Farbe, von der man geträumt hat. Nach der Arbeit, wenn er bei Momo saß, erklärte er ihr seine großen Gedanken. Und da sie auf ihre besondere Art zuhörte, löste sich seine Zunge, und er fand die richtigen Worte.
„Siehst du, Momo“, sagte er dann zum Beispiel, „es ist so: Manchmal hat man eine sehr lange Straße vor sich. Man denkt, die ist so schrecklich lang; das kann man niemals schaffen, denkt man.“
Er blickte eine Weile schweigend vor sich hin, dann fuhr er fort: „Und dann fängt man an, sich zu eilen. Und man eilt sich immer mehr. Jedes Mal, wenn man aufblickt, sieht man, dass es gar nicht weniger wird, was noch vor einem liegt. Und man strengt sich noch mehr an, man kriegt es mit der Angst, und zum Schluss ist man ganz außer Puste und kann nicht mehr. Und die Straße liegt immer noch vor einem. So darf man es nicht machen.“
Er dachte einige Zeit nach. Dann sprach er weiter: „Man darf nie an die ganze Straße auf einmal denken, verstehst du? Man muss nur an den nächsten Schritt denken, an den nächsten Atemzug, an den nächsten Besenstrich. Und immer wieder nur an den nächsten.“
Wieder hielt er inne und überlegte, ehe er hinzufügte: „Dann macht es Freude; das ist wichtig, dann macht man seine Sache gut. Und so soll es sein.“
Und abermals nach einer langen Pause fuhr er fort: „Auf einmal merkt man, dass man Schritt für Schritt die ganze Straße gemacht hat. Man hat gar nicht gemerkt wie, und man ist nicht außer Puste.“ Er nickte vor sich hin und sagte abschlie­ßend: „Das ist wichtig.“

Diese Geschichte (von Beppo dem Straßenkehrer) ist aus dem Buch „Momo“ von Michael Ende und mehr Erkenntnisse für das täglichen Leben im Umgang mit Ihrer Zeit, finden Sie im Buch „Zeit haben heißt NEIN sagen“.



 

 


geDANKen im Dezember 2013
 
Vier Kerzen
 
 

Vier Kerzen brannten am Adventskranz. So still, dass man hörte, wie die Kerzen zu reden begannen.
Die erste Kerze seufzte und sagte:
Ich heiße Frieden“.
Mein Licht leuchtet, aber die Menschen halten keinen Frieden. Ihr Licht wurde immer kleiner und verlosch schließlich ganz.
Die zweite Kerze flackerte und sagte:
Ich heiße Glauben“.
Aber ich bin überflüssig. Die Menschen wollen von Gott nichts wissen. Es hat keinen Sinn mehr, dass ich brenne. Ein Luftzug wehte durch den Raum, und die zweite Kerze war aus. Leise und traurig meldete sich nun die dritte Kerze zu Wort.
Ich heiße Liebe“.
Ich habe keine Kraft mehr zu brennen. Die Menschen stellen mich an die Seite. Sie sehen nur sich selbst und nicht die anderen. Und mit einem letzten Aufflackern war auch dieses Licht ausgelöscht.
Da kam ein Kind in das Zimmer. Es schaute die Kerzen an und sagte:
“Aber, aber, Ihr sollt doch brennen und nicht aus sein!” Und fast fing es an zu weinen.
Da meldete sich auch die vierte Kerze zu Wort. Sie sagte: “Hab keine Angst! Solange ich brenne, können wir auch die anderen Kerzen wieder anzünden.
Ich heiße Hoffnung“.
Mit einem Streichholz nahm das Kind Licht von dieser Kerze und zündete die anderen Lichter wieder an.                                                             Quelle unbekannt



 

 


geDANKen im November 2013
 
Bunte Herzen
 
 

Das kostbarste Vermächtnis eines Menschen ist die Spur,
die seine Liebe in unseren Herzen zurückgelassen hat.

Es war einmal ein kleines Mädchen, das schwer krank war.
Es wusste, dass es sehr bald sterben würde und davor hatte es große Angst.
Der Großvater setzte sich zu dem Mädchen auf das Bett und fragte:
„Weißt du eigentlich, was mit den Herzen der Verstorbenen geschieht?“
Das Mädchen schüttelte den Kopf.
„Sie lernen fliegen!“ sagte der Großvater.
„Ehrlich?“
„Ja, sie lernen fliegen und sie tanzen dann, bunt wie sie sind, lustig in der Luft wie Ballons.“
„Das möchte ich so gerne glauben.“ sagte das Mädchen, doch der Großvater spürte, dass sie das nur für ein Märchen hielt.
Einige Tage später ging es dem Mädchen schon sehr schlecht.
Der Großvater nahm es auf den Arm und trug es zum Fenster.
„Schau!“ sagte er.
Und vor dem Fenster jonglierte ein Mann mit bunten Herzen.
Sie flogen hoch und immer höher in die Luft, bunt und lustig anzusehen.
„Deines wird das Schönste sein.“ flüsterte er dem Mädchen ins Ohr und das Mädchen lachte.
………….eine Geschichte aus dem Buch “Aus der Schatzkiste des Lebens“ von Tania Konnerth



 

 


geDANKen im Oktober 2013
 
Der Hotelbesitzer
 
 

Ein Hotelbesitzer brachte folgendes Problem ins Seminar ein:
Er bekam in seinem Hotel immer wieder Besuch von seiner Mutter. Bei diesen Besuchen hatte sie die Angewohnheit, im Hotel Blumenstöcke umzustellen. Sobald sich die Mutter verabschiedet hatte, stellte er die Blumenstöcke wieder an den alten Platz zurück.
Auf die Frage des Sohnes an die Mutter, warum sie denn in seinem Hotel die Blumenstöcke umstellen würde, gab diese zur Antwort: „Lieber Sohn, ich tu es, damit du es schöner hast!“
Er bat die Seminarteilnehmer um Ideen, was er tun könnte, um das Verhalten seiner Mutter abzustellen. Eine Seminarteilnehmerin: „Nächstes Mal, wenn sie kommt, fahre zu ihrem Haus und stelle bei ihr die Blumenstöcke um!“ Gesagt, getan. Als seine Mutter das nächste Mal in sein Hotel kam, fuhr er zu ihrem Haus und stellte ihre Blumenstöcke um. Als seine Mutter am Abend nach Hause kam, dauerte es nicht lange, und es klingelte das Telefon des Sohnes. Am anderen Ende der Leitung war die Stimme seiner Mutter zu vernehmen: „Was hast du dir dabei gedacht, bei mir die Blumenstöcke um zustellen?“
Darauf der Sohn: „Liebe Mutter, ich wollte eigentlich nur, dass du es schöner hast!“

MIT GRENZÜBERTRITTEN,
DIE AUS LIEBE GESCHEHEN,
IST AM SCHWIERIGSTEN UMZUGEHEN

……………… mehr erfahren Sie im Buch „Grenzen setzen“ .



 

 


geDANKen im September 2013
 
MACHT und Verantwortung
 
 

 

Macht ist die Fähigkeit, mir meine eigenen
Bedürfnisse zu befriedigen.
Daher ist Macht grundsätzlich
wertneutral, beinhaltet also keine Wertung.

Wenn wir im deutschsprachigen Raum über Macht sprechen, belegen wir sie aber oft mit einer Wertung, so dass es in Wirklichkeit Machtmissbrauch hieße. Das ist sie aber gar nicht, sondern sie ist wie gesagt völlig wertneutral. So wie ein Hammer! Wenn man einen Hammer verwendet, dann kann man mit dem Hammer einen Nagel in die Wand schlagen, aber man kann auch einen Kopf einschlagen. Da kann dann jedoch der Hammer nichts dafür! Der Hammer ist völlig wertneutral. Und so ist es auch bei der Macht. Im Englischen sagt man zu Macht „power“. Dort ist der Begriff viel weniger belastet wie auch in vielen anderen Sprachen.

…...mehr dazu erfahren Sie im neuen BuchMACHT und Verantwortung“.



 

 


geDANKen im Juli 2013
 
Das Leben entrümpeln
 
 

Entrümpeln ist mit sehr vielen Emotionen verbunden.
Ich habe erkannt, dass beim Entrümpeln sehr viele Emotionen und Gefühle hochkommen. Auf diese Gefühle und natürlich auf weiteres zu diesem Thema gehe ich in diesem Buch ein.
Dazu ein kleines Beispiel.
Eine Klientin kam einmal und hat mir erzählt, dass ihre Garage voller Kartons ist. Sie sammelt Kartons in Hülle und Fülle. Sie ist überhaupt nicht in der Lage auch nur einen einzigen wegzuwerfen. Erst als wir festgelegt hatten, wie viel sie von welcher Kartongröße braucht, konnte sie sich von so mancher Schachtel trennen.
Aber sie konnte es nicht selber tun und hat sich dazu eine Dame „Waste-Watcher“ – „Abfallwächterin“. engagiert, die Ihr beim Wegwerfen hilft.
Ich selber hab auch einiges auf diesem Gebiet versucht. Ich habe nur mehr einen Kleiderschrank. Das heißt, wenn ich etwas Neues kaufe, muss ich mir überlegen, wo ich das gekaufte Kleidungsstück hingebe. Meist muss ich etwas Altes weggeben. Damit halte ich einen natürlichen Kreislauf aufrecht.
Aber bevor ich Ihnen schon vorzeitig alle meine Geheimnisse verrate

…………………..lesen Sie mehr dazu im Buch: „Das Leben entrümpeln“



 

 


geDANKen im Juni 2013
 
 
 

Über das Sehen
Die Schüler hatten den Meister bereits eine Weile beobachtet und wollten nun von ihm wissen, welche Art der Meditation er denn jeden Morgen im Garten praktiziere.
Der Meister antwortete ihnen: "Wenn ich aufmerksam schaue, sehe ich den Rosenstrauch in voller Blüte."
Darauf fragte einer seiner Schüler:" Aber warum muss man denn aufmerksam schauen, um den Rosenstrauch zu sehen? Die Blüten sind doch wirklich auffällig."
Der Meister lächelte und sagte dann: "Damit man wirklich den Rosenstrauch sieht, und nicht die eigene Vorstellung davon."

(aus Mello, Anthony de:  Gib deiner Seele Zeit, Herder, 1999
Geschichte leicht überarbeitet



 

 


geDANKen im Mai 2013
 
 
 

Begegnung an der Brücke

Ich traf auf meinem Weg einen jungen Mann. Seine Augen waren voll Trauer und auch Wut. Sein Körper war geschwächt und doch konnte er nicht ruhen. Auf seinen Schultern lastete ein großes Paket.
Ich fragte, warum er denn nur ständig auf und ab gehe? Er sagte, dass er gerne über diese Brücke gehen wolle, um auf die wunderschöne Insel zu gelangen, doch er wage es nicht, denn seine Last sei so schwer und die Brücke mache keinen stabilen Eindruck.
Ich fragte ihn, warum er denn die Last nicht einfach ablegen würde, dann könnte er doch ohne weiteres die Brücke passieren. Er schaute mich entgeistert an – ohne sein Gepäck??? Nein, das ginge nicht! „Es ist doch meine Vergangenheit!“, sagte er.
Wir schwiegen.
Nach einiger Zeit schaute er mich an – „Es ist also die einzige Möglichkeit diese Brücke zu überqueren?“ Ich schwieg. Er dachte nach.
Dann fragte er mich, ob ich denn kurz für ihn seine Vergangenheit tragen könnte, da er das Paket ungern in den Staub stellen wolle. Er würde jedoch gern einmal auf die Insel gehen, um zu schauen, ob sich denn der Tausch auch lohnen würde.
Ich zeigte auf den Haufen neben der Brücke und sagte: “All das ist Vergangenheit von vielen anderen, die zuvor auch wie du unentschlossen waren. Es ist deine Entscheidung, wohin es dich trägt. Ich aber, nehme dir deine Last nicht ab.”
Und seit er über die Brücke lief, ruht neben seiner Vergangenheit die Vergangenheit vieler anderer glücklicher, freier Menschen.

                                                                      Von Paula Meux (überarbeitete Version)



 

 


geDANKen im April 2013
 
 
 

Der entspannte Bogen
Es heißt, dass der alte Apostel Johannes gern mit seinem zahmen Rebhuhn spielte.
Nun kam eines Tages ein Jäger zu ihm. Verwundert sah er, dass ein so angesehener Mann wie Johannes einfach spielte. Konnte der Apostel seine Zeit nicht mit viel Wichtigerem als mit einem Rebhuhn verbringen?
So fragte er Johannes: “Warum vertust du deine Zeit mit Spielen? Warum wendest du deine Aufmerksamkeit einem nutzlosen Tier zu?”
Verwundert blickte Johannes auf. Er konnte gar nicht verstehen, warum er nicht mit dem Rebhuhn spielen sollte.
Und so sprach er: “Weshalb ist der Bogen in deiner Hand nicht gespannt?”
Der Jäger antwortete: “Das darf nicht sein. Ein Bogen verliert seine Spannkraft, wenn er immer gespannt wäre. Er hätte dann, wenn ich einen Pfeil abschießen wollte, keine Kraft mehr. Und so würde ich natürlich das anvisierte Ziel nicht treffen können.”
Johannes sagte daraufhin: “Siehst du, so wie du deinen Bogen immer wieder entspannst, so müssen wir alle uns immer wieder entspannen und erholen. Wenn ich mich nicht entspannen würde, indem ich z.B. einfach ein wenig mit diesem – scheinbar so nutzlosen – Tier spiele, dann hätte ich bald keine Kraft mehr, all das zu tun, was notwendig ist.
Nur so kann ich meine Ziele erreichen und das tun, was wirklich wichtig ist.”
Quelle: Die Wow-Präsentation“ von Wolf W. Lasko und Iris Seim (Geschichte leicht geändert)



 

 


geDANKen im März 2013
 
Wie man in den Wald hineinruft...................
 
 

Vor den Toren der Stadt saß einmal ein alter Mann. Jeder, der in die Stadt wollte, kam an ihm vorbei.
Ein Fremder hielt an und fragte den Alten: “Sag, wie sind die Menschen hier in der Stadt?” “Wie waren sie denn dort, wo Ihr zuletzt gewesen seid?”, fragte der Alte zurück. “Wunderbar“. Ich habe mich dort sehr wohl gefühlt. Sie waren freundlich, großzügig und stets hilfsbereit.”
“So etwa werden sie auch hier sein.”
Dann kam ein anderer Fremder zu dem alten Mann.
Auch er fragte: “Sag mir doch Alter, wie sind die Menschen hier in der Stadt?” “Wie waren sie denn dort, wo Ihr zuletzt gewesen seid?”, lautete die Gegenfrage. “Schrecklich“. Sie waren gemein, unfreundlich, keiner half dem anderen.”
“So, fürchte ich, werden sie auch hier sein.”
                                                                                Verfasser unbekannt,
......................mehr dazu im Buch „Menschen führen

 



 

 


geDANKen im Februar 2013
 
Die richtige Einstellung
 
 

Einst kam ein Mann zu einem weisen Ratgeber und beklagte sich darüber, dass das Leben ihn immer wieder vor schwierige Aufgaben stellte, die ihn daran hinderten, froh und glücklich zu sein.
Der Weise füllte drei Töpfe mit Wasser, stellte sie auf den Herd und erhitzte das Wasser. In den ersten Topf legte er eine Kartoffel, in den zweiten Eiern und in den dritten Kaffeebohnen. Nach einiger Zeit schüttete er die Kartoffeln in eine Schüssel, legte die Eier auf einen Teller und goss den Kaffee in eine Tasse. „Was soll das“? fragte der Mann.
Der Weise antwortete: „Die Kartoffeln, die Eier und der Kaffee waren alle dem gleichen Einfluss, dem heißen Wasser, ausgesetzt. Alle Drei haben jedoch unterschiedlich darauf reagiert: Die Kartoffeln waren erst hart, danach weich. Die Eier waren erst zerbrechlich und innen weich, danach waren sie innen hart. Die Kaffeebohnen haben sich aufgelöst und das Wasser in Kaffee verwandelt“. So liegt es auch an dir, welche Einstellung du zu deinem Leben hast.
Bist du eine Kartoffel, die stark zu sein scheint, wenn sie jedoch mit Problemen in Berührung kommt, weich wird und ihre Stärke verliert? Bist du ein Ei mit einem weichen Herz, das versteinert und hart wird, wenn du auf Probleme stößt? Oder bist du eine Kaffeebohne, die das heiße Wasser in Kaffee verwandelt, d.h. das Problem als Chance sieht, etwas Neues daraus entstehen zu lassen“?
……………………mehr dazu im Buch „ Das Leben meistern“



 

 


geDANKen im Jänner 2013
 
Verletzungen und ihre Spuren
 
 

Wehe, wenn sie losgelassen – eine Geschichte über die Aggression

Ein junger Mann konnte mit seinen enormen Aggressionen nicht umgehen. Wenn seine Wut unkontrolliert aus ihm heraus brach, warf er um sich, zerstörte Gegenstände und verletzte Menschen und Tiere. Er ließ seine Aggressionen an der Umwelt aus.
Eines Tages kam er mit einem klugen Sozialarbeiter zusammen. Dieser gab ihm folgenden Auftrag: „Jedes Mal, wenn du die Wut spürst und zuschlagen möchtest, geh zum Holzstock und schlage lange Nägel in das Holz! Einen nach dem anderen – bis deine Aggression weg ist.“
Der Bursche tat wie ihm empfohlen und schlug Nägel in den Stock – viele Nägel. Nach 80 Nägeln atmete er tief durch – seine Wut war weg. Er ging zu seinem Betreuer und sagte: „Ich fühle mich besser, meine Aggressionen sind vorüber! Was soll ich jetzt machen?“
„Gut“, sagte der Betreuer: „Nächstes Mal, wenn du die Wut wieder aufsteigen spürst, gehst du wieder hinaus zum Holzstock und ziehst die Nägel wieder heraus – solange bis die Wut weg ist!“
Gesagt. Getan. Nachdem der junge Mann die Nägel wieder herausgezogen hatte, nahm ihn der Sozialarbeiter zur Seite und sagte: „Jetzt bekommst du eine besondere Lektion.“
Sie gingen gemeinsam zum Holzstock und betrachteten ihn: „Du hast Nägel hineingeschlagen und du hast sie wieder herausgezogen“ erläuterte der Mann: „Aber schau genau hin: für jeden Nagel ist ein Loch geblieben!“
Liebe und Verletzungen gehören zum Leben wie Tag und Nacht, wie Tun und Lassen, wie Lachen und Weinen



 

 


geDANKen im Dezember 2012
 
Teil des Geschenks
 
 

Es war einmal ein Schüler, der seiner Lehrerin eine wundervolle Muschel schenkte.
Sie sagte: "Ich habe noch nie eine solch schöne Muschel gesehen! Wo hast du diese kostbare Muschel denn gefunden?"
Der Junge erzählte von einer versteckten Stelle am anderen Ende der Insel und dass dort hin und wieder solch eine Muschel angeschwemmt werden würde.
"Ich werde diese wundervolle Muschel mein Leben lang aufbewahren und ich danke dir von Herzen. Aber du hättest doch keinen so weiten Weg machen sollen, nur um mir etwas zu schenken."
Darauf antwortete der Junge: "Aber der weite Weg ist doch ein Teil des Geschenks!"
                                                                                 (Verfasser unbekannt)

 "Was du nicht weitergibst, ist verloren."
Zitat: Rabindranath, indischer Dichter

………und bevor etwas verloren geht, geben wir es heute mit großer Freude weiter - aus einer werden zwei neue Homepages!



 

 


geDANKen im November 2012
 
Das Geschenk
 
 

Ein alter Mann saß in einem Bus. In seinem Arm hielt er einen wundervollen Blumenstrauß. Ein junges Mädchen konnte ihren Blick nicht von der Blumenpracht lassen. Immer wieder schaute sie zu den bunten Blüten und lächelte scheu. Kurz vor der nächsten Haltestelle stand der Mann auf und ging zu dem Mädchen. Er reichte ihr den Strauß und sagte: "Ich habe gesehen, dass du diese Blumen liebst. Sie sind eigentlich für meine Frau. Aber ich denke, meine Frau würde gerne, dass du sie bekommst. Ich gehe jetzt zu ihr und erzähle ihr, dass ich dir die Blumen geschenkt habe."

Das Mädchen nahm den Strauß mit einem nun strahlenden Lächeln.

Als der alte Mann ausstieg, sah sie ihm noch nach. Und er verschwand durch ein Tor, welches zu einem kleinen Friedhof gehörte.

Aus dem Englischen übersetzt und leicht geändert,
gefunden in "Chicken-Soup for the Soul"



 

 


geDANKen im Oktober 2012
 
Beim Arzt
 
 

Im Sprechzimmer des Arztes saßen dicht gedrängt Menschen und warteten.
Ein älterer Herr stand nach einer Weile auf und ging zur Sprechstundenhilfe.
"Entschuldigung." sagte er freundlich. "Ich hatte einen Termin um 10.00 Uhr. Jetzt ist es fast 11.00 Uhr. Ich möchte nicht länger warten. Bitte geben Sie mir einen neuen Termin."
Im Sprechzimmer wurde getuschelt.
Eine Frau sagte zu einer anderen: "Der ist doch bestimmt schon 80 – was kann der wohl so Dringendes vorhaben, dass er nicht warten kann?"

Der Mann hörte die Bemerkung und drehte sich um. Er verbeugte sich vor der Dame und sagte: "Ich bin siebenundachtzig Jahre alt. Und genau deswegen kann ich es mir nicht leisten, auch nur eine Minute der kostbaren Zeit zu vergeuden, die mir noch bleibt."

……aus: Gib Deiner Seele Zeit von Anthony de Mello (leicht geändert)



 

 


geDANKen im September 2012
 
Die üble Nachrede
 
 

Künzelmann stellte seinen Nachbarn zur Rede da dieser böse Gerüchte über ihn verbreitete. „Ich nehme alles zurück, was ich über sie erzählte habe“, versprach der Nachbar. Künzelmann verzieh seinem Nachbarn, meinte jedoch, dass er seine Tat sühnen müsse. Der Nachbar willigte zerknirscht ein.
„Tragen Sie dieses Kissen in Ihr Haus, das hundert Schritte entfernt steht. Dann schneiden Sie ein Loch in das Kissen und kommen wieder zurück, indem Sie immer eine Feder nach rechts und nach links werfen. Dies ist der Sühne erster Teil.“
Der Nachbar tat, wie ihm geheißen. Als er mit dem leeren Kissen wieder vor Künzelmann stand, meinte dieser: „Gehen Sie jetzt wieder den Weg zu ihrem Haus zurück und sammeln Sie alle Federn wieder ein.“
Der Nachbar stammelte: Ich kann doch unmöglich all die verstreuten Federn wieder einsammeln! Der Wind hat sie schon längst in alle Richtungen vertragen!“
Künzelmann nickte ernst: „Genau so ist es mit üblen Nachreden. Einmal ausgestreut, wissen wir nicht mehr wohin der Wind sie getragen hat. Wie kann man sie also einfach wieder zurücknehmen?“



 

 


geDANKen im August 2012
 
 
 

Eine Teilnehmerin eines Kurses schrieb folgende Fabel für mich:
Tagus, der Adler ließ sich flügelschlagend nahe neben dem Löwen Siola nieder. „Ich suche Gott“ sprach er unvermittelt.
Siola nickte. „Ich wäre gern erfolgreich, kannst du mir sagen, wo ich suchen soll?“ „Für dich habe ich ein Buch, darin steht die Antwort auf alle deine Fragen!“
„Auf alle?“ Er blickte den Löwen ungläubig an.
„Hier nimm!“ Tagus blätterte hastig darin und gab ihm dann das Buch enttäuscht zurück. „Aber in dem Buch sind nur leere Seiten!“ „Ich weiß, aber bedenke, was es bedeutet!“ Da erhob sich der Adler in die Lüfte. Er flog über den See und im Wasser spiegelte sich sein Schatten. Aber davon wusste Tagus nichts und der See ward davon nicht berührt ......
Gänzlich unbewusst hatte diese Teilnehmerin meine Gottsuche erkannt.
                                    ……….mehr dazu im Buch „Das Leben meistern“



 

 


geDANKen im Juli 2012
 
Lebensziele finden
 
 

Die Fabel von den Fröschen
Eines Tages entschieden die Frösche, einen Wettlauf zu veranstalten. Um es besonders schwierig zu machen, legten sie als Ziel fest, auf den höchsten Punkt eines großen Turms zu gelangen.
Am Tag des Wettlaufs versammelten sich viele andere Frösche, um zuzusehen.
Dann endlich – der Wettlauf begann.
Nun war es so, dass keiner der zuschauenden Frösche wirklich glaubte, dass auch nur ein einziger der teilnehmenden Frösche tatsächlich das Ziel erreichen könne. Anstatt die Läufer anzufeuern, riefen sie also "Oje, die Armen! Sie werden es nie schaffen!" oder "Das ist einfach unmöglich!" oder "Das schafft Ihr nie!" Und wirklich schien es, als sollte das Publikum Recht behalten, denn nach und nach gaben immer mehr Frösche auf. Das Publikum schrie weiter: "Oje, die Armen! Sie werden es nie schaffen!"
Und wirklich gaben bald alle Frösche auf – alle, bis auf einen einzigen, der unverdrossen an dem steilen Turm hinaufkletterte – und als einziger das Ziel erreichte. Die Zuschauerfrösche waren vollkommen verdattert und alle wollten von ihm wissen, wie das möglich war. Einer der anderen Teilnehmerfrösche näherte sich ihm, um zu fragen, wie er es geschafft hatte, den Wettlauf zu gewinnen. Und da merkten sie erst, dass dieser Frosch taub war!

(Verfasser unbekannt)

…………………..mehr dazu finden Sie im Buch „Lebensziele finden“

 



 

 


geDANKen im Juni 2012
 
Das Versteck der Weisheit
 
 

Vor langer Zeit überlegten die Götter, dass es sehr schlecht wäre, wenn die Menschen die Weisheit des Universums finden würden, bevor sie tatsächlich reif genug dafür wären. Also entschieden die Götter, die Weisheit des Universums so lange an einem Ort zu verstecken, wo die Menschen sie solange nicht finden würden, bis sie reif genug sein würden.
Einer der Götter schlug vor, die Weisheit auf dem höchsten Berg der Erde zu verstecken. Aber schnell erkannten die Götter, dass der Mensch bald alle Berge erklimmen würde und die Weisheit dort nicht sicher genug versteckt wäre. Ein anderer schlug vor, die Weisheit an der tiefsten Stelle im Meer zu verstecken. Aber auch dort sahen die Götter die Gefahr, dass die Menschen die Weisheit zu früh finden würden.
Dann äußerte der weiseste aller Götter seinen Vorschlag: "Ich weiß, was zu tun ist. Lasst uns die Weisheit des Universums im Menschen selbst verstecken. Er wird dort erst dann danach suchen, wenn er reif genug ist, denn er muss dazu den Weg in sein Inneres gehen."
Die anderen Götter waren von diesem Vorschlag begeistert und so versteckten sie die Weisheit des Universums im Menschen selbst.

 (Verfasser unbekannt)
…………………mehr dazu finden Sie im Buch „Ruhe finden“



 

 


geDANKen im Mai 2012
 
Durch drei Siebe gesiebt
 
 

Ein Mann kam aufgeregt zum einem Weisen gelaufen und sagte: „Das muss ich dir unbedingt erzählen!"
Moment, unterbrach ihn der Weise: "Hast Du das, was Du mir sagen willst, durch die drei Siebe gesiebt?"
"Drei Siebe?", fragte er verwundert.
Mal sehen, ob das, was Du mir sagen willst, durch die drei Siebe hindurchgeht:
Das erste Sieb ist die Wahrheit.
Hast Du alles geprüft, ob es wahr ist? "Nein, ich hörte es nur".
Aber sicher hast Du es im zweiten Sieb geprüft, das Sieb der Güte!
Ist das, was Du mir erzählen willst gut?" Zögernd sagte er: "Nein, ganz im Gegenteil..."
"So, so...", unterbrach ihn der Weise".
Das dritte Sieb: Ist es notwendig, dass Du mir das erzählst?"
"Notwendig nun gerade nicht.....".
Lächelnd sagte der Weise: "Wenn es weder wahr, noch gut, noch notwendig ist, dann lass es sein und belaste Dich und mich nicht damit."



 

 


geDANKen im März 2012
 
Fallen üben
 
 

„Die Geschichte der Seiltänzer“
Stellen Sie sich vor, Sie legen ein schmales Brett,
drei Meter lang, vor sich auf den Boden und versuchen
über dieses Brett zu gehen, ohne daneben zu steigen.
Es wird Ihnen wahrscheinlich problemlos
gelingen. Und jetzt stellen Sie sich vor, das
Brett würde eine drei Meter breite, aber 100 Meter
tiefe Schlucht überbrücken. Würden Sie mit derselben
Gelassenheit die Holzlatte entlang tänzeln?
Wahrscheinlich nicht! Aber warum? Weil Sie den
Sturz in die Tiefe fürchten.
Samy Molcho wollte von den Seiltänzern erfahren,
wie diese ihre Angst vor dem Absturz überwinden.
Das Seil ist viel dünner, schwankt in alle Richtungen
und die Gefahr hinunterzufallen ist um vieles größer,
Samy Molcho ging zu den Seiltänzern und fragte,
wie sie ihre Angst in den Griff bekämen. Wissen
Sie, was die Artisten ihm geantwortet haben?
„Wir üben das Fallen.“
Wenn eine Veränderung ansteht, überprüfen Sie, ob Sie einen Fall überleben würden.
…………. Auszug aus dem aktuellen Buch „Veränderungen“



 

 


geDANKen im Februar 2012
 
Der Weg nach innen
 
 

Ein Holzbauer führte ein elendes Dasein. Er lebte sehr bescheiden durch den Verkauf von geschlagenem Holz aus dem nahen Wald. Ein Weiser, der aus dem Wald kam, sah ihn bei der Arbeit und riet ihm, weiter in das Innere des Waldes zu gehen. Es würde nicht sein Schaden sein. Der Holzbauer folgte dem Rat und drang tiefer in den Wald, bis er zu einem Sandelbaum kam. Erfreut nahm er so viel er von dem Holz nehmen konnte und verkaufte es mit großem Gewinn auf dem Markt. Jetzt dachte er nach, warum der Weise nichts von einem Sandelholz gesagt hat, sondern nur geraten hatte, tiefer in den Wald hinein zu gehen. So drang er weiter vor, bis er auf eine Kupfermine stieß. Beglückt trug er so viel er nur tragen konnte und verdiente noch mehr damit. Kommenden Tages blieb er nicht bei der Kupfermine stehen, sondern ging weiter und fand eine Silbermine, bekam noch mehr auf dem Markt. Und so drang er jedes Mal tiefer in den Wald, fand eine Gold- und schließlich eine Diamantenmine und gelangte so zu unermesslichem Reichtum.

………………..und er erinnert sich daran, dass der Weise, der aus dem Wald kam, nichts bei sich trug.



 

 


geDANKen im Jänner 2012
 
Der bessere Weg
 
 

Ein kleiner Junge, der auf Besuch bei seinem Großvater war, fand eine kleine Landschildkröte und ging gleich daran sie zu untersuchen. Im gleichen Moment zog sich die Schildkröte in ihren Panzer zurück und der Junge versuchte vergebens sie mit einem Stöckchen herauszuholen. Der Großvater hatte ihm zugesehen und hinderte ihn daran, das Tier weiter zu quälen. "Das ist falsch", sagte er, "komm ich zeig dir wie man das macht."

Er nahm die Schildkröte mit ins Haus und setzte sie auf den warmen Kachelofen. In wenigen Minuten wurde das Tier warm, steckte seinen Kopf und seine Füße heraus und kroch auf den Jungen zu.“ Menschen sind manchmal wie Schildkröten", sagte der Mann.

"Versuche niemals jemanden zu zwingen. Wärme ihn nur mit etwas Güte auf und er wird seinen Panzer verlassen können."

………………..mehr dazu im Buch „Menschen führen“



 

 


geDANKen im Dezember 2011
 
Loslassen ohne zu vergessen
 
 

Zehn Schritte bei Abschied und Trennung

Wieder frei werden können – ohne das Vergangene vergessen oder verdrängen zu müssen. Dieser Wunsch wird gerade zu Allerheiligen und Allerseelen wieder vielen Trauernden, die einen geliebten Menschen verloren haben, bewusst.
Die „Zehn Schritte des Loslassens“ sind eine konkrete und praktische Hilfe, um den Weg der inneren Trennung von einem geliebten Menschen bewältigen zu können.  

    
1. Schritt: „Ich nehme dir übel ...“
Wut und Trauer müssen heraus! Einer der wichtigsten Schritte zum Loslassen ist, dass auch die negativen und schmerzlichen Gefühle zu einer Person zugelassen werden – und sei es „nur“ die Wut über den Verlust! Ungesagtes und Verdrängtes führen sonst dazu, dass Lebende nicht leben und Verstorbene nicht sterben können.
2. Schritt: „Ich danke dir ...“
Der Schritt des Bedankens trägt dazu bei, dass das, was noch zu bedanken ist, nachgeholt wird. Vieles, was man im Leben erhalten hat, kann durch eine Gegenleistung nicht aufgewogen werden. Dankbar zu sein bedeutet, darum zu wissen und ist die tiefste Form zu zeigen, was einem der Verstorbene bedeutet hat.
3. Schritt: „Ich vergebe dir ...“
Vergeben ist ein wesentlicher Teil des Loslassens zum Verheilen von Wunden. Der Vergebende verzichtet auf den Ausgleich der offenen Schuld aus ganzem Herzen. Nicht die Zeit, sondern die Vergebung heilt eine Wunde. Nur um vergeben zu können, braucht es manchmal seine Zeit.
4. Schritt: „Es tut mir Leid ...“
Die meisten Verletzungen passieren unbewusst. Oft kann nur erahnt werden, was man einem anderen Menschen angetan hat. Durch diesen Schritt wird gezeigt, dass es einem aus tiefsten Herzen Leid tut. Nicht nur die sichtbare Geste, sondern auch das Eingestehen der Schuld und die Vergebung im Herzen sind das Entscheidende.
5. Schritt: „Ich vergebe mir ...“
Anderen Menschen kann man erst dann vergeben, wenn man sich selbst vergeben kann. Das ist oft der schwierigste Schritt. Sich zu vergeben bedeutet, sich aus ganzem Herzen keine Selbstvorwürfe mehr über eine unglückselige Situation zu machen.
6. Schritt: „Ich vermisse dich ...“
Einen vertrauten Menschen zu verlieren tut verdammt weh. Weinen ist heilsam für Seele und Körper, spült den Schmerz langsam hinaus und erleichtert das Herz. Doch die Trauer um das, was unwiederbringlich verloren gegangen ist, braucht seine Zeit. Es geht nicht anders und auch nicht schneller.
7. Schritt: „Ich liebe dich ...“
Die höchste Form um Liebe zu zeigen ist, mit dem Herzen zu sprechen. So drückt man auch die Liebe für den Menschen aus, den man loslässt. Im Alltag geschieht dies oft leider zu wenig. Das Zeigen der Liebe behält aber immer seinen Wert, jetzt und über den Tod hinaus.
8. Schritt: „Ich ehre und ich achte dich ...“
Dieser Schritt ist ein wahrer Prüfstein. Wenn noch Verletzungen da sind, wird keine Achtung über das Herz zustande gebracht werden können.
Gedenken kann man erst dann richtig gut, wenn man sich mit dem Menschen, den man los lässt, wirklich versöhnt hat.
9. Schritt: „Es geht gut weiter ...“
Menschen wollen wissen, dass es gut weitergeht. Besonders für den Seelenfrieden von Verstorbenen hat dies große Bedeutung. Der Hinterbliebene wendet sich dadurch wieder dem Leben zu.
10. Schritt: „Ich bitte dich ...“
In diesem letzten Schritt bitten jene, die auf Erden weiterleben, jene, die gehen, um den Segen. Einander zu segnen ist in der heutigen Zeit als Form der Zuwendung leider abhanden gekommen. Es bedeutet, den anderen seinen eigenen Weg gehen zu lassen und ihn dabei mit aller Liebe zu begleiten.
Weitere Informationen unter: www.hoeglinger.net



 

 


geDANKen im November 2011
 
Gespräch zwischen Zündholz und Kerze
 
 

Es kam der Tag, da sagte das Zündholz zur Kerze: "Ich habe den Auftrag, dich anzuzünden."
"Oh nein", erschrak die Kerze, "Nur das nicht. Wenn ich brenne, sind meine Tage gezählt. Niemand mehr wird meine Schönheit bewundern."
Das Zündholz fragte: "Aber willst du denn ein Leben lang kalt und hart bleiben, ohne zuvor gelebt zu haben?" - "Aber brennen tut doch weh und zehrt an meinen Kräften", flüstert die Kerze unsicher und voller Angst.
"Es ist wahr", entgegnete das Zündholz. "Aber das ist doch das Geheimnis unserer Berufung: Wir sind berufen, Licht zu sein. Was ich tun kann, ist wenig. Zünde ich dich nicht an, so verpasse ich den Sinn meines Lebens. Ich bin dafür da, Feuer zu entfachen.
Du bist eine Kerze. Du sollst für andere leuchten und Wärme schenken. Alles, was du an Schmerz und Leid und Kraft hingibst, wird verwandelt in Licht. Du gehst nicht verloren, wenn du dich verzehrst. Andere werden dein Feuer weiter tragen. Nur wenn du dich versagst, wirst du sterben ..
Da spitzte die Kerze ihren Docht und sprach voller Erwartung: "Ich bitte dich, zünde mich an …
…………………..mehr dazu im Buch „Umgang mit Angst“



 

 


geDANKen im Oktober 2011
 
 
 

„Man kann nicht zweimal in denselben Fluss steigen“.

Nichts bleibt so, wie es ist.
Die Welt ist im stetigen Wandel.
Das Alte wird permanent von Neuem abgelöst.

.........mehr dazu im Buch "Veränderungen"



 

 


geDANKen im September 2011
 
Die richtige Einstellung
 
 

Einst kam ein Mann zu einem weisen Ratgeber und beklagte sich darüber, dass das Leben ihn immer wieder vor schwierige Aufgaben stellte, die ihn daran hinderten, froh und glücklich zu sein.
Der Weise füllte drei Töpfe mit Wasser, stellte sie auf den Herd und erhitzte das Wasser. In den ersten Topf legte er eine Kartoffel, in den zweiten Eiern und in den dritten Kaffeebohnen. Nach einiger Zeit schüttete er die Kartoffeln in eine Schüssel, legte die Eier auf einen Teller und goss den Kaffee in eine Tasse. „Was soll das“? fragte der Mann.
Der Weise antwortete: „Die Kartoffeln, die Eier und der Kaffee waren alle dem gleichen Einfluss, dem heißen Wasser, ausgesetzt. Alle Drei haben jedoch unterschiedlich darauf reagiert: Die Kartoffeln waren erst hart, danach weich. Die Eier waren erst zerbrechlich und innen weich, danach waren sie innen hart. Die Kaffeebohnen haben sich aufgelöst und das Wasser in Kaffee verwandelt“. So liegt es auch an dir, welche Einstellung du zu deinem Leben hast.
Bist du eine Kartoffel, die stark zu sein scheint, wenn sie jedoch mit Problemen in Berührung kommt, weich wird und ihre Stärke verliert? Bist du ein Ei mit einem weichen Herz, das versteinert und hart wird, wenn du auf Probleme stößt? Oder bist du eine Kaffeebohne, die das heiße Wasser in Kaffee verwandelt, d.h. das Problem als Chance sieht, etwas Neues daraus entstehen zu lassen“?

……………………mehr dazu im brandneuen Buch „Veränderungen“



 

 


geDANKen im August 2011
 
Der König und seine zwei Söhne
 
 

Eine weise Geschichte.
Ein König hatte zwei Söhne. Als er alt wurde, da wollte er einen der beiden zu seinem Nachfolger bestellen. Er versammelte die Weisen des Landes und rief seine beiden Söhne herbei. Er gab jedem der beiden fünf Silberstücke und sagte: Ihr sollt für dieses Geld die Halle in unserem Schloss bis zum Abend füllen. Womit ist eure Sache." - Die Weisen sagten: "Das ist eine gute Aufgabe."
Der älteste Sohn ging davon und kam an einem Feld vorbei, wo die Arbeiter dabei waren, das Zuckerrohr zu ernten und in einer Mühle auszupressen. Das ausgepresste Zuckerrohr lag nutzlos umher. - Er dachte sich: "Das ist eine gute Gelegenheit, mit diesem nutzlosen Zeug die Halle meines Vaters zu füllen." Mit dem Aufseher der Arbeiter wurde er einig, und sie schafften bis zum späten Nachmittag das ausgedroschene Zuckerrohr in die Halle. Als sie gefüllt war, ging er zu seinem Vater und sagte: Ich habe deine Aufgabe erfüllt. Auf meinen Bruder brauchst du nicht mehr zu warten. Mach mich zu deinem Nachfolger." - Der Vater antwortet: Es ist noch nicht Abend. Ich werde warten."
Bald darauf kam auch der jüngere Sohn. Er bat darum, das ausgedroschene Zuckerrohr wieder aus der Halle zu entfernen. So geschah es. Dann stellte er mitten in die Halle eine Kerze und zündete sie an. Ihr Schein füllte die Halle bis in die letzte Ecke hinein.
Der Vater sagte: "Du sollst mein Nachfolger sein. Dein Bruder hat fünf Silberstücke ausgegeben, um die Halle mit nutzlosem Zeug zu füllen. Du hast nicht einmal ein Silberstück gebraucht und hast sie mit Licht erfüllt.
Du hast sie mit dem gefüllt, was die Menschen brauchen."
(Quelle: unbekannt)
………………………mehr dazu im Buch „Menschen führen“



 

 


geDANKen im Juli 2011
 
NACH INNEN
 
 

Zum Meister kam ein Mann, der trotz seiner beruflichen Karriere, seines Reichtums und gesellschaftlichen Erfolges nicht glücklich war.
„Ich habe alles, was ich mir wünschen kann“, sagte der Mann. „Haus, Auto, genug Geld auf dem Konto, Frau und Kinder sind gesund, und doch fühle ich mich nicht wohl. Der Wohlstand ist einerseits natürlich beruhigend, aber andererseits fühle ich mich hilflos, weil ich weiß, dass nicht immer alles so bleiben muss.“
„Du erinnerst mich an einem Mann, von dem ich einmal hörte“, antwortete der Meister: „Dieser Mann versuchte eines Abends, ein Tor nach außen hin aufzustoßen. Doch so sehr er sich auch bemühte, das Tor öffnete sich ihm nicht. Verzweifelt versuchte er es weiter, und da er es nicht öffnen konnte, fühlte er sich eingesperrt und vermeinte, da draußen sei seine Freiheit. Schließlich war es Nacht geworden, und erschöpft sank er nieder und schlief. Als er am Morgen erwachte, stellte er fest, dass sich das Tor nach innen öffnen ließ.“

..................mehr dazu im Buch "Lust auf Meditation" und auf der Hör-CD "Der Weg nach Innen"



 

 


geDANKen im Juni 2011
 
 
 

Wenn viele kleine Menschen,
an vielen kleinen Orten
viele kleine Schritte tun,
dann ändert sich die Welt.


Barbara Rütting


… und an dieser geänderten Welt mit vielen kleinen Schritten und vielen kleinen Menschen, möchten wir Sie/dich teilhaben lassen und freuen uns über deinen/Ihren Besuch auf unserer neuen Homepage.

www.hoeglinger.net



 

 


geDANKen im Mai 2011
 
Wo das Gute herkommt
 
 

Es war einmal vor langer, langer Zeit - vermutlich im amerikanischen Mittelwesten, aber das weiß man nicht mehr so genau - ein Bauer. Die Lieblingsbeschäftigung dieses Bauern war sein Mais. Er züchtete, kreuzte, experimentierte mit Dünger und versuchte, seinen Mais zu verbessern. Er konnte auch die Früchte seiner Arbeit ernten, denn bei jedem Erntedankfest traten die Bauern der Umgebung mit ihrem Mais gegeneinander an. Der Mais wurde gekostet, gewogen, die Farbe beurteilt, die Höhe der Maispflanze gemessen und vieles mehr. Am Abend stand dann der Sieger fest. Den besten Mais hatte wie immer unser Bauer gewonnen. Diesmal aber waren Journalisten anwesend, die vom tollen Mais dieses Bauern gehört hatten und darüber berichten wollten. Die waren sehr verwundert, als der Bauer jedem seiner Nachbarn, ein paar Säcke Saatgut von seinem Mais schenkte. "Warum tun Sie das? Sie arbeiten das ganze Jahr, haben den besten Mais der ganzen Gegend und jetzt verschenken Sie ihren an Ihre Nachbarn? Dann haben die ja auch den guten Mais und nächstes Jahr haben Sie dann keinen Vorteil mehr!" Der Bauer antwortete: "Ja, das mache ich jedes Jahr so! Das ist ja das Geheimnis meines Erfolges. Ich schenke allen meinen Nachbarn meinen Mais. Die bauen ihn dann auf ihren Feldern rund um meine Felder an. Dadurch wird mein Mais in der Mitte nur von erstklassigem Mais bestäubt. Darum hab ich den besten Mais! Wenn man nicht das Beste, das man hat, weitergibt, wie soll dann etwas Gutes zurückkommen?"
……………………mehr dazu im Buch „ Das Leben meistern“



Mein persönlicher Buchtipp: „Alles aus Liebe“ – Rachel Naomi Remen – Arbor Verlag



 

 


geDANKen im April 2011
 
Leere Tasse
 
 

Eines Tages kam eine Schülerin zum Meister. Sie hatte schon so viel von dem weisen Mann gehört, dass sie unbedingt bei ihm studieren wollte. Sie hatte alle Angelegenheiten geregelt, ihr Bündel geschnürt und war den Berg hinauf gekommen, was sie zwei Tage Fußmarsch gekostet hatte.
Als die junge Frau beim Meister ankam, saß der im Lotussitz auf dem Boden und trank Tee. Sie begrüßte ihn überschwänglich und erzählte ihm, was sie schon alles gelernt hatte. Dann bat sie ihn, bei ihm weiterlernen zu dürfen.
Der Meister lächelte freundlich und sagte: "Komm in einem Monat wieder."
Bekannten darüber, warum der Meister sie wohl zurückgeschickt hatte. Einen Monat später erklomm sie den Berg erneut und kam zum Meister, der wieder Tee trinkend am Boden saß.
Diesmal erzählte die Schülerin von all den Hypothesen und Vermutungen, die sie und ihre Freunde darüber hatten, warum er sie wohl fortgeschickt hatte. Und wieder bat sie ihn, bei ihm lernen zu dürfen.
Der Meister lächelte sie freundlich an und sagte: "Komm in einem Monat wieder."
die junge Frau erneut aufmachte, um zu dem Meister zu gehen. Als sie diesmal beim Meister ankam und ihn wieder Tee trinkend vorfand, setzte sie sich ihm gegenüber, lächelte und sagte nichts.
Nach einer Weile ging der Meister in seine Behausung und kam mit einer Tasse zurück. Er schenkte ihr Tee ein und sagte dabei: "Jetzt kannst du hier bleiben, damit ich dich lehren kann. In ein volles Gefäß kann ich nichts füllen."
(Quelle: unbekannt)
………………………mehr dazu im Buch/HörCD „Das Leben entrümpeln“



 

 


geDANKen im März 2011
 
Wind des Verzeihens
 
 

Zwei Freunde wanderten durch die Wüste.
Während der Wanderung kam es zu einem Streit
und der eine schlug dem anderen im Affekt ins Gesicht.
Der Geschlagene war gekränkt.
Ohne ein Wort zu sagen, kniete er nieder und schrieb folgende Worte in den Sand:
„Heute hat mich mein bester Freund ins Gesicht geschlagen“.
Sie setzten Ihre Wanderung fort und kamen bald darauf zu einer Oase.
Dort beschlossen sie, ein Bad zu nehmen. Der Freund, der geschlagen worden war,
blieb auf einmal im Schlamm stecken und drohte zu ertrinken.
Aber sein Freund rettete ihn buchstäblich in letzter Minute.
Nachdem sich der Freund, der fast ertrunken war, wieder erholt hatte,
nahm er einen Stein und ritzte folgende Worte hinein:
„Heute hat mein bester Freund mir das Leben gerettet.“
Der Freund, der den anderen geschlagen und auch gerettet hatte, fragte erstaunt:
„Als ich dich gekränkt hatte, hast du deinen Satz nur in Sand geschrieben,
aber nun ritzt du die Worte in einen Stein. Warum?
Der andere Freund antwortete: „Wenn uns jemand gekränkt oder beleidigt hat,
sollten wir es in den Sand schreiben, damit der Wind des Verzeihens es wieder auslöschen kann.
Aber wenn jemand etwas tut, was für uns gut ist, dann können wir das in einen Stein gravieren,
damit kein Wind es jemals löschen kann.“
(Autor nicht bekannt)
……………………mehr auf der Hör-CD „Leben in gelungenen Beziehungen“


Mein persönlicher Buchtipp: Marshall B. Rosenberg „Gewaltfreie Kommunikation“ – Eine Sprache des Lebens



 

 


geDANKen im Februar 2011
 
 
 

„Oft wissen die Hände
ein Geheimnis zu enträtseln,
an dem der Verstand
sich vergebens bemüht“
                                                               (C. G. Jung)

Wollen Sie mehr und besser die körpersprachlichen Ausdrücke verstehen?
Oder ihre eigene klarer kommunizieren?
Oder wollen Sie wissen, wie animalische Gesetze hinter der Körpersprache wirken?


……….weitere Fragen und Antworten finden Sie im Buch „Die Sprache des Körpers“.

 

Mein persönlicher Buchtipp: Staunen und Dankbarkeit. Der Weg zum spiritueller Erwachen - (Davic Steindl Rast)



 

 


geDANKen im Jänner 2011
 
Zwei Tiere in meinem Herzen
 
 

Ein alter Indianer saß mit seinem Enkel am Lagerfeuer.
Es war schon dunkel geworden und das Feuer knackte,
während die Flammen zum Himmel züngelten.
„Wie ist das mit den guten und bösen Menschen?“
fragte der Junge seinen Großvater.
Der Alte sagte nach einer Weile des Schweigens:
„Weißt du, wie ich mich manchmal fühle?“
Es ist, als ob da zwei Tiere in meinem Herzen gegeneinander kämpfen würden.
Eines der beiden ist rachsüchtig und grausam.
Das andere hingegen ist liebevoll, sanft und mitfühlend.
„Welches von beiden wir den Kampf gewinnen?“, fragte der Junge.
„Das Tier, das ich füttere!“, antwortete der Alte.
                                                                              (Indianische Geschichte)
….. mehr zu diesem Thema erfahren Sie auf der neuen Hör-CD
                                                     „Konflikte lösen sich



 

 


geDANKen im November 2010
 
 
 

Unruhig ist unser Herz, bis
es ruht in dir, o Herr.“

Lass mich in Ruhe! Wer möchte dies nicht gerne öfter sagen?

Wenn der Trubel des Lebens immer lauter wird und die Probleme und Sorgen des Alltags einem über den Kopf wachsen, dann brauchen wir den Mut, sich auch einmal bewusst zu verweigern. Nicht immer bereit zu sein für die Wünsche und Erwartungen anderer, nicht sofort zu springen, wenn jemand etwas von einem will. Nur wer es schafft, sich zu verweigern und auch dazu zu stehen, ohne schlechtes Gewissen, findet zur Ruhe.

……………………mehr dazu im Buch „Ruhe finden“
Ich wünsche Ihnen/dir einen erfüllten Herbst!



 

 


geDANKen im Oktober 2010
 
Meine neue CD
 
 

"Die 10 Schritte zum Loslassen"!

Was man liebt,
muss man loslassen.
Kommt es zurück,
war es nie fort,
bleibt es weg,
gehörte es dir nie.
 

Seit vielen Jahren darf ich Menschen beim Loslassen begleiten.
Dabei bin ich auf jene 10 Schritte gestoßen, die man gehen muss,
wenn man im Herzen loslassen möchte.
Diese 10 Schritte sind für die praktische Anwendung und Übung bestimmt.
Sie hören zuerst eine kurze Einleitung zum jeweiligen Schritt und
haben dann die Gelegenheit, mit Musik untermalt einige Minuten
den Schritt zu gehen.
Hörprobe unter:
files.me.com/w.edlauer/q78909.mp3



 

 


geDANKen im September 2010
 
 
 

Gute Worte setzen
setzen selten Grenzen

Die Geschichte: Der Kinobesuch
Meine Schwester wollte unbedingt mit mir ins Kino gehen. Ich hatte ihr auch immer wieder signalisiert, dass ich mit ihr gerne etwas unternehmen würde. Als ich dann zu ihrem konkreten Angebot NEIN sagte, war sie lange Zeit sauer auf mich. Bei einem späteren Gespräch sagte sie mir, dass sie jetzt über mein NEIN froh sei. Sie weiß dadurch umgekehrt, dass ein JA von mir wirklich ein JA ist und nicht eines bloß ihr zuliebe.
„Nur wer NEIN sagen kann, kann auch JA sagen“
……………… aus dem Buch „Grenzen setzen“ mit neuem Cover und geänderten Preis € 19,90!



 

 


geDANKen im August 2010
 
Die Liebe!
 
 

Es war einmal eine Insel, wo alle verschiedenen Gefühle lebten. Das Glück, die Traurigkeit, das Wissen und all die anderen, die Liebe natürlich auch.
Eines Tages meldete sich das Schicksal den Gefühlen, dass die Insel untergehen wird. So bereiteten sie ihre Schiffe und verließen die Insel. Nur die Liebe wollte bis zum letzten Moment bleiben.
Als es fast zu spät war und die Insel unterging, rief sie um Hilfe. Der Reichtum war in der Nähe mit einem Luxusschiff. Die Liebe fragte ihn: "Reichtum, kannst du mir helfen? - Nein, weil ich zu viel Geld und Gold auf meinem Schiff habe, so ist kein Platz für dich hier!" Die Liebe fragte sodann den Hochmut um Hilfe, der auch mit seinem wunderschönen Boot vorbeifuhr. "Ich kann dir nicht helfen, du bist ganz nass und könntest mein Schiff beschmutzen!" Als die Traurigkeit vorbeisegelte, fragte die Liebe "Traurigkeit, lass mich mit dir gehen. - Ohh...Liebe, ich bin so traurig, ich möchte besser alleine bleiben." Das Glück ist auch weitergefahren. Es war soo glücklich, dass es die Liebe nicht hörte...
Und plötzlich hörte die Liebe eine Stimme: "Komm, komm doch, ich nehme dich mit!" Da war ein alter Mann, der gesprochen hatte.
Die Liebe war so glücklich, so zufrieden, dass sie nicht nach seinem Namen gefragt hat.
Als beide wieder festen Boden unter den Füßen hatten und gerettet waren, ging der Alte weg.  Die Liebe merkte, wie viel sie dem Alten schuldete, der aber war schon fort.
Sie fragte daraufhin das Wissen:
"Wer hat mich gerettet, wer hat mir geholfen?"
"Das war die ZEIT" - antwortete das Wissen.
"Die ZEIT!?!" fragte die Liebe, "aber warum hat mich die ZEIT gerettet?"
Das Wissen lächelte weise und geheimnisvoll und antwortete ihr:
"WEIL NUR DIE ZEIT VERSTEHEN KANN, WIE WICHTIG DIE LIEBE IM LEBEN IST..." (Autor unbekannt)
Genügend Zeit haben für das Wesentliche im Leben „Die Liebe“.
Das aktualisierte Buch „Zeit haben heißt NEIN sagen“.



 

 


geDANKen im Mai 2010
 
 
 

Menschen stolpern nicht über Berge, sondern über Maulwurfshügel!
(Konfuzius)

Angst davor, zu verletzen
Viele Menschen bleiben deshalb stehen oder nehmen
zum hundertsten Mal den bereits beschrittenen
Weg, weil sie Angst davor haben, jemanden zu
verletzen oder etwas zu zerstören.
Wenn ich bei jedem Schritt, den ich zu tun gedenke,
Angst davor habe, einen Käfer zu zertreten,
werde ich nicht weiterkommen. Genau genommen
werde ich es wohl nicht einmal aus dem Haus
hinaus schaffen.
…………………………..mehr dazu im Buch „Umgang mit Angst“



 

 


geDANKen im April 2010
 
Der Fluss des Lebens
 
 

Ich saß mit einem 56jährigen Mann im Boot und wir stiegen als letztes Paar ins Wasser. Alle waren schon ein Stück voraus und waren drauflos gepaddelt. Wir stiegen langsam ein und entschieden uns, wir fahren ohne jede Anstrengung und ohne zu rudern. Wir sahen nur zu, dass wir in die Mitte des Flusses kommen, dorthin wo die höchste Fließgeschwindigkeit ist.
Nach drei Kilometern hatten wir das Boot vor uns schon eingeholt. Sie paddelten zwar wie wild, aber nicht harmonisch und fuhren eher Zick-Zack. Nach zehn Kilometern erreichten wir als zweites Boot das Ziel ohne uns irgendwie angestrengt zu haben.
Unsere Erkenntnis:
Bin ich mitten im Fluss des Lebens, dann trägt es mich vorwärts, beruflich, privat, fast wie von selbst, ohne dass ich mich schinden muss. Um im Fluss des Lebens zu sein, muss man sich mit seinen Ängsten auseinandersetzen, sonst traut man sich nicht mehr weg vom sicheren Ufer. Und je näher ich am Ufer bin, umso mehr muss ich rudern um weiterzukommen, umso mühseliger und anstrengender ist das Leben und umso weiter bin ich weg vom großen Strom, der das Leben ausmacht.


Mehr dazu in meinem Gespräch mit Frau Caroline Malzner
Zielgruppen Zeitungsverlag/Chefinfo, September 2009.

zum Artikel



 

 


geDANKen im März 2010
 
 
 

FRÜHLING ERWACHE…………..

In jedem Winter steckt ein zitternder Frühling
und hinter dem Schleier jeder Nacht verbirgt
sich ein lächelnder Morgen.
(Khalil Gibran)

 …...................……..und ich kann mich fragen:

Was tue ich, um mir einen langgehegten Wunsch zu erfüllen?
Wie gehe ich dabei genau vor?
Habe ich mir schriftlich notiert, was ich in meinem Leben erreichen möchte?
Gelingt es mir immer öfter, NEIN zu sagen, damit ich JA zu mir selbst sage?
…….………………….……aus dem Buch „Zeit haben“

 



 

 


geDANKen im Februar 2010
 
 
 

.............und wenn wir das, was in uns liegt, nach außen in die Welt tragen,
             geschehen Wunder.
                                                         (Henry David Thoreau)
 

Jetzt tragen wir alle CDs „in die Welt“ .

Sie können alle CDs und Hörproben von August Höglinger über iTunes herunterladen.

Der Link: http://itunes.com/dr.augusthoeglinger
iTunes / Download: http://www.apple.com/at/itunes/download/

Viel Freude und Spaß beim Entdecken „neuer Wunder“.



 

 


geDANKen im Jänner 2010