In diesem Blog findest du Geschichten aus und vom Leben. Aus einer sichtbaren und unsichtbaren Welt. Ich möchte dich teilhaben lassen an meinen Erkenntnissen, Denkanstößen, Inspirationen, Erfahrungen, Ideen und neuen Plänen.
Dieser Blog ist vor allem für Absolventinnen und Absolventen meiner Seminare und Lehrgänge eingerichtet, denn mit Ihnen verbindet mich eine tiefe Herzensbeziehung und ein Stück gemeinsamen Weges.
Natürlich sind alle Besucherinnen und Besucher herzlich willkommen.
In diesem Sinne freue ich mich und wünsche allen tiefe Einsichten.
Herzlichst
August
Archiveinträge
25.11.2015
Erwartungen in Frau-Mann-Beziehungen
In jeder Paarbeziehung gibt es teils bewusste, größtenteils aber unbewusste Erwartungen.
Die wichtigsten Erwartungen des Mannes an die Frau:
1. Bewunderung und Verehrung, dh. sein Sein und sein Tun anzuerkennen, ohne ständigen Korrekturbedarf seitens der Frau.
2. Das Gefühl, das Steuer in der Hand zu haben, dies bedeutet, dass sein Platz als Behüter und Ernährer der Familie respektiert wird.
3. Antwort bekommen auf sein sexuelles Begehren, wobei es um das Ernstnehmen dieses Bedürfnisses geht. Auf diesem Gebiet kann es unterschiedliche Bedürfnisse zwischen den Partnern geben.
Die wichtigsten Erwartungen der Frau an den Mann:
1. Achtung: die Frau möchte in ihrer Persönlichkeit und in ihrer ganz individuellen Art geachtet werden.
2. Schutz: die Frau wünscht sich das Gefühl beschützt zu sein, dies gibt ihr Sicherheit für sich und die Kinder.
3. Einfühlsamkeit: da Männer und Frauen doch in mancher Hinsicht unterschiedlich „ticken“, spricht es für Einfühlsamkeit die besondere Art der Frau wahrzunehmen und wertzuschätzen.
Eine häufige Erwartung in Beziehungen ist die gegenseitige Rücksichtnahme. Dies ist in vielen Situationen wichtig und beziehungsfördernd. Es gibt aber auch einen meist unbewussten Teil der Rücksichtnahme, der so weit ausarten kann, dass sie in liebevollen Beziehungen zu einer Geißel wird. Sie kann Weiterentwicklung in der Beziehung behindern. Wichtige Gefühle und Dinge werden nicht angesprochen - aus Angst davor den anderen zu verletzen. Im Hintergrund steht auch oft der Wunsch noch liebevoller zu werden. Ziel des Lebens ist aber, dass ich ICH-selbst werde. Gelingt dies, werde ich meinem Partner immer weniger aus falscher Rücksichtnahme vorenthalten.
Eine Erwartung an sich selbst, die bei Frauen häufig anzutreffen ist, ist die Sorgefunktion für Mann und Kinder. Wenn eine Frau nun in einer Mann-Frau-Beziehung zu viel Sorge für den Mann übernimmt erschlafft sein „Selbstfürsorgemuskel“. Entschließt sich die Frau irgendwann, dem Mann seine Eigenverantwortung zurück zu geben, wirkt dies für den Betreffenden oft sehr hart. Wenn man gewohnt ist, dass der Partner alle Wünsche von den Augen abliest und dies dann nicht mehr tut, entsteht Irritation. Ein Lernprozess beginnt, denn es ist sehr schwer, all seine Wünsche verbal auszudrücken, da dies ungewohnt ist und die Übung dazu fehlt.
Herzlichst
August
18.11.2015
Mann-Frau-Beziehungen
In meiner Arbeit mit Menschen, in der es auch immer wieder um Beziehungsthemen geht, wurde mir bewusst, wie Paare sich finden.
Früher dachte ich immer, dass Paare sich finden, weil sie sich lieben. Dann entdeckte ich eine Besonderheit. Ich hatte das Gefühl, dass Menschen sich einander zuwenden, weil sie in etwa die gleichen Ängste haben. Dadurch, dass der Partner diese Ängste nicht aktiviert, kann sich das Herz öffnen und die Liebe kann fließen (z. B. ein Paar hat geheiratet, weil keiner von ihnen allein sein wollte).
In diesen Zusammenhang entdeckte ich, dass es drei Phasen einer Beziehung gibt:
Die erste Phase entsteht dadurch, dass im anderen eine Ergänzung gesucht wird. In dieser Anfangszeit sind die Paare oft „unzertrennlich“ und stark aufeinander bezogen.
In der zweiten Phase sollten sich beide aus dieser Symbiose lösen und auseinander entwickeln, um vollständige Persönlichkeiten zu werden. Es gilt den Weg von der Abhängigkeit vom Anderen hin zur Eigenständigkeit zu gehen.
Die dritte Phase ist der schwierigste Schritt, nämlich die völlige Freigabe des Partners. Dadurch wird beiden die jeweils individuelle Entwicklung ermöglicht und die Tatsache in großer Freiheit gemeinsam zu leben. Somit kann jeder seinen eigenen Weg gehen und einen gemeinsamen mit dem Partner.
Herzlichst
August
11.11.2015
Bilder in Beziehungen
Ein häufiges Phänomen in Beziehungen sind Standbilder, die die Partner voneinander haben.
Zur Erläuterung was ich damit meine: Wenn man einen Menschen das erste Mal ansieht, dann sieht man 20-40 % von ihm wirklich. Alles andere ergänzt unser Gehirn aus Bildern bereits gespeicherter Menschen, die ihm ähnlich sind. Beim 2. Mal hinschauen sehen wir nur mehr 10-20 %, alles andere ergänzt unser Gehirn aus dem Gedächtnis. Ab dem 3. Mal sehen wir in der Regel nichts mehr wirklich, dh. wir nehmen die Realität nicht mehr wahr, sondern nur noch das in uns gefestigte Bild.
Wirklich schauen ist da angesagt. Da hilft der Anfängergeist, der empfiehlt, einen Menschen so anzusehen, als würden wir ihn das erste Mal treffen.
Ein weiteres Phänomen ist das Idealbild. Viele von uns tragen ein Bild der idealen Beziehung in sich, welches wir verwirklichen möchten. Unbewusst hängt dieses Bild an der Wand und jeder Partner wird unentwegt mit diesem Bild verglichen.
Wenn ich diese Idealvorstellung nicht loslasse, verstellt sie mir den Blick auf die Realität und auf die Wandlungsmöglichkeiten in der aktuellen Beziehung. Außerdem stellt dieses Bild einen permanenten Pool an Leidensmöglichkeiten dar, weil das Gefühl entsteht, etwas zu versäumen. Erkennen der Realität erleichtert das Leben wesentlich.
So eine Wirklichkeit kann eine sogenannte „Doppelbelichtung“ sein, die schnell und unbewusst passiert. Mein persönliches Beispiel von Doppelbelichtung zur Veranschaulichung: Meine Mutter sah nicht nur mich, sondern in mir auch meinen Vater und meinen Onkel Hans. Das Auflösen dieser Doppelbelichtung bringt einen realistischen Blick auf den Partner und kann diesen von unangebrachten Erwartungen befreien.
Hat ein Mann grundsätzliche Probleme mit Frauen, so ist es hilfreich, auf die eigene Mutter zu schauen, von ihr bezieht er sein erstes und wesentliches Bild von Frausein. Ebenso gilt dies für Frauen nur umgekehrt.
Herzlichst
August
04.11.2015
Ursprungsfamilie
Die größten Tabuthemen in Beziehungen sind Geld, Macht und Sex. Wobei gerade Geldmangel ein hohes Konfliktpotential birgt, ebenso wie Macht, wenn es ein permanentes Konkurrenzverhalten gibt.
Ein guter erster Zugang zu diesen Themen ist möglich, wenn sich die Partner einmal darüber austauschen, wie die Eltern damit umgegangen sind. Daraus lässt sich schon einiges über die eigene unbewusste Prägung erfahren.
Die Ursprungsfamilie beeinflusst ganz maßgeblich unser Verständnis von Beziehung. Häufig kommen meist unbewusste Familienregeln zum Tragen, so ist es beispielsweise bei der einen Familie üblich um 12 Uhr gemeinsam das Mittagsmahl einzunehmen, bei der anderen ist es normal, dass jeder isst, wann er kommt. Daraus ergeben sich systemisch genannte Konflikte. Dieses sind keine persönlichen Differenzen zwischen den Partnern, sondern in Wirklichkeit Konflikte der beiden Systeme der Ursprungsfamilien.
Wird nun eine Regel aus der Ursprungsfamilie aufgehoben oder durch eine neue ersetzt, kann dies dazu führen, dass ein schlechtes Gewissen entsteht, weil die „alte“ Regel missachtet wurde.
Auch bei der Partnerwahl kommt dieses tiefliegende Beziehungswissen, welches wir in unserer Ursprungsfamilie erlebten zum Einsatz. Zum Beispiel sucht sich ein Kind häufig das Ebenbild oder das Gegenbild des gegengeschlechtlichen Elternteils als Partner aus.
Beziehungsprägungen sind nur änderbar, wenn sie bewusst werden, daher ist es wichtig, sich damit zu beschäftigen und das Familien- und Beziehungssystem zu studieren.
Eine wichtige Frage dabei ist auch: Wie habe ich die Liebe der Eltern bekommen? Diese Methode wende ich dann im Beruf und beim Partner an, egal ob sie dort auch wirkungsvoll und angebracht ist.
Beispiele für Prägungen durch das Familiensystem:
So gibt es Wagenburgfamilien – um diese Familie wird ein Schutzwall errichtet. Nur Angehörige dürfen hinein, es wird niemand eingeladen.
Oder Schützengrabenkinder – sie bauen sich einen Unterschlupf, um sich vor dem permanenten Gefecht der Eltern in Sicherheit zu bringen. Diese Menschen ängstigen sich vor Konflikten und scheuen Auseinandersetzungen.
Zuletzt noch Kinder aus Alkoholikerfamilien – sie dürfen mit diesem „Familiengeheimnis“ nicht an die Öffentlichkeit gehen. Sie entwickeln oft gute schauspielerische Talente und übernehmen sehr früh Verantwortung innerhalb der Familie.
Herzlichst
August