In diesem Blog findest du Geschichten aus und vom Leben. Aus einer sichtbaren und unsichtbaren Welt. Ich möchte dich teilhaben lassen an meinen Erkenntnissen, Denkanstößen, Inspirationen, Erfahrungen, Ideen und neuen Plänen.
Dieser Blog ist vor allem für Absolventinnen und Absolventen meiner Seminare und Lehrgänge eingerichtet, denn mit Ihnen verbindet mich eine tiefe Herzensbeziehung und ein Stück gemeinsamen Weges.
Natürlich sind alle Besucherinnen und Besucher herzlich willkommen.
In diesem Sinne freue ich mich und wünsche allen tiefe Einsichten.
Herzlichst
August
Archiveinträge
27.05.2015
Vergebung - Versöhnung
Unversöhnlichkeit bedeutet, dass ich den Schmerz, der mir zugefügt wurde, nicht zulasse. Stattdessen äußere ich Wut, Anklagen oder greife an. Versöhnen heißt, den Schmerz zulassen.
Wenn ich verstehe, warum mir der Schmerz zugefügt wurde, dann kann ich unmittelbar vergeben. Verstehen hilft zusätzlich, dass es nicht noch einmal passiert. Versöhnung bedeutet die vorbehaltlose Anerkennung der Wirklichkeit.
Versöhnung kommt von Sühne. Sühne beinhaltet vieles, ich kann das was passiert ist betrauern und vergeben, ich kann dankbar dafür sein, ich habe die Möglichkeit zu nehmen und zu geben. Es steht mir offen zu vergessen oder es wieder gut zu machen, es kann aber auch sein, dass ich mich räche und Vergeltung übe. Am Ende sollte jedoch das Annehmen, das Amen – so ist es – stehen.
Wie lehrt man die Kunst der Vergebung?
Indem man selber versöhnt ist! Mein Enkelsohn sagte in einer Meditation zu mir: “Danke, dass du mir die Kunst der Versöhnung lehrst, indem du mir zeigst, dass du versöhnt bist.“
Unversöhntheit wird nämlich über Generationen weiter gegeben und kann somit zu einer schweren, (meist auch noch unbewussten) Lebensbelastung werden. Es gibt auch kein kollektives Bewusstsein für Versöhnung.
Um vergeben zu können, muss die Urwunde erkannt, freigelegt und gereinigt werden, damit sie heilen kann. Kann eine Verletzung nicht vergeben werden, lebt die Seele in ständiger Alarmbereitschaft.
Vergebung benötigt:
Die Einsicht, dass ich Fehler mache.
Die Erkenntnis, dass wenn ich jemand Schmerz zufüge, auch mir selber Schmerz zufüge. (In einer Meditation beschwerte sich mein Herz, dass ich ihm weh tue, wenn ich jemand anderem weh tue)
Ich möchte bewusst vergeben, weil es auch mir gut tut und mich entlastet.
Die emotionale Arbeit des Loslassens, ist eine ganz wesentliche auf dem Weg zur Versöhnung.
Aktives Vergeben bedeutet, dass ich etwas nicht mehr tue, was verletzt hat.
Herzlichst
August
20.05.2015
Versöhnung und Demut
Versöhnung ist ein Grundthema des Lebens. Ich beschäftige mich schon sehr lange damit, weil für mich ein gelingendes, ein glückliches Leben nur möglich ist, wenn ich mit mir, meiner Vergangenheit und den Menschen um mich ausgesöhnt bin.
In einem Traum wurde mir ein Königsweg (ich spreche hier von einem Weg, der Jahre, ja sogar Jahrzehnte dauern kann) der Versöhnung gezeigt. Er beginnt bei der Versöhnung mit dem gleichgeschlechtlichen Elternteil. Ist dies gelungen wird die Versöhnungsarbeit mit dem gegengeschlechtlichen Elternteil fortgesetzt. Denn in meiner Seele existiert der Vater und die Mutter zu 100%. Liege ich im Zwiespalt mit einem von ihnen oder mit beiden spiegelt sich dieser in meiner Seele, meinen Gefühlen, meinem Denken und Tun wider.
Ist diese Versöhnung gelungen, steht als nächstes auf dem Plan, dass ich mich damit aussöhne, wie meine Eltern ihre Beziehung gelebt haben, bzw. leben.
Kann dieser gesamte Prozess in gelingender Weise abgeschlossen werden, dann bin ich mit all meinen Vorfahren bis hin zum Ursprung des Lebens ausgesöhnt. Dieses drückt sich im Wort re-ligio aus, welches rückverbunden bedeutet.
Ich mache damit mir und meinen Nachfahren ein großes Geschenk, weil das Unerledigte im Familiensystem und in der Sippe nicht weitergereicht wird an die Nachkommen. Es ist dann auch möglich, ein neues Geschlecht zu begründen, dh. es gibt keine Verstrickungen mehr mit den Vorfahren und der Vergangenheit und eine neue Familienlinie kann mit mir als Stammvater/-mutter beginnen.
Ist mir diese umfangreiche, sehr tiefgehende Versöhnungsarbeit gelungen, kann ich mich in Dankbarkeit vor meinem bisherigen Leben verneigen und es annehmen, wie es war.
Das ist die erste Stufe der Demut, denn Demut heißt für mich: Es war, wie es war!
Die zweite Stufe der Demut lautet: Es ist, wie es ist!
Und die dritte Stufe: Es kommt, wie es kommt! Dies ist aber nicht als Fatalismus gemeint, vielmehr gilt es zu erkennen, dass die Zukunft auch Dinge bringen wird, von denen ich noch nichts weiß und die es anzunehmen und in mein Leben zu integrieren gilt.
Die vierte Stufe der Demut bedeutet, ich stehe zu dem, was und wer ich bin, mit allen Licht- und Schattenseiten. Dazu muss ich die Realität sehen und sie als Wirklichkeit anerkennen.
Versöhnung bedeutet auch die vorbehaltlose Anerkennung der Wirklichkeit! Erst dann bin ich frei, den nächsten Schritt auf meinem eigenen Weg zu gehen!
Herzlichst
August
13.05.2015
Schicksal und Schuld
Vor kurzem wurde mir klar, dass es einen wesentlichen Unterschied gibt zwischen Schicksal und Schuld und dass dieses Wissen eine sehr heilsame Wirkung hat.
In einem Gespräch mit einem Freund entdeckten wir, dass ich schon ziemlich im Hier und Jetzt lebe. Da ich keine Zukunftsängste habe, denke ich kaum an die Zukunft. In der Gegenwart schaffe ich die Voraussetzungen für eine gute Zukunft. Dann vertraue ich darauf, dass kommt, was gut ist.
Mir wurde bewusst, dass ich zwar keine Angst vor der Zukunft habe, dass jedoch noch Schuldgefühle aus der Vergangenheit existieren. Bei der innerlichen Betrachtung meiner Schuldgefühle, erkannte ich einen spannenden Zusammenhang. Bei all den Themen, bei denen ich bisher noch Schuldgefühle empfand, handelte es sich um schicksalhaftes Geschehen. Mein Schicksal ist es zum Beispiel, dass mein Vater früh verstorben ist und meine Mutter in einem Nazihaushalt aufgewachsen ist. Das hatte schwere schicksalhafte Auswirkungen auf mein Leben, jedoch keine schuldhaften.
Das Schicksal unseres älteren Sohnes Marco ist es, dass er sehr junge Eltern hatte, die der Verantwortung noch nicht voll gewachsen waren, die die Erziehung eines Kindes mit sich bringt.
Diese Unterscheidung in Schuld und Schicksal befreite mich von falschen Schuldgefühlen. Wenn etwas nicht von mir verschuldet wurde, bzw. ohne Absicht gemacht wurde, dann ist es befreiend zu sagen: „Mein Schicksal ist …“.
Schicksal ist unabwendbar. Wenn sich jemand durch sein Schicksal als Opfer fühlt, dann verändert er sich nicht. Er verzichtet darauf, sein Leben selbst zu gestalten und verharrt in seiner Opferrolle.
Schuld hingegen entsteht durch das eigene Wollen, niemals durch das Wollen Gottes.
Wer sich rechtfertigt, nimmt die Schuld nicht auf sich. Er/sie trägt sie nicht, sondern schiebt sie auf die Umstände. Stattdessen wäre es wirkungsvoll zu sagen: “Es tut mir leid!“. Damit anerkenne ich meine Schuld und erbitte Vergebung.
Wurde durch mein schuldhaftes Verhalten eine Gegenreaktion ausgelöst, dh. ein anderer lädt aufgrund von Rachegedanken ebenfalls Schuld auf sich, so müssen Schuld und Gegenschuld einzeln anerkannt werden, unabhängig voneinander. Gegenverrechnung funktioniert nicht.
Entschuldung gibt es nur durch Verzeihung. Wer allerdings Verzeihung nicht weiter gibt, entzieht sie sich selbst, dh. wer dem anderen nicht vergeben kann, kommt auch mit sich in diesem Punkt nicht ins Reine. Bzw. auch umgekehrt, wenn der andere mir nicht vergibt, fällt es mir auch schwer, mir selbst zu vergeben.
Reflektiertes schuldhaftes Verhalten kann zur Quelle von Erkenntnissen werden. Anstatt zu fragen: "Was ist geschehen?", stelle ich die Frage: "Was lerne ich daraus?" Dies ist die Frage nach dem Sinn: Welche Erfahrungen habe ich gemacht, über die ich in Zukunft verfügen kann?
Manche Schuld wiegt so schwer, dass sie nur gemeinsam mit Gott getragen werden kann. Wenn man aus einer intakten Verbindung zu Gott handelt, dann gelten die karmischen Gesetze von Ursache und Wirkung nicht mehr. Auch Schuld gibt es dann nicht mehr. Wenn man Gottes Willen folgt, unterliegt man nicht mehr den karmischen Gesetzen.
Auch die reine Liebe hat die Macht, alle Schuldgefühle auszulöschen.
Herzlichst
August
06.05.2015
Freude: Gespräch mit Gott
Seit Jahren spreche ich regelmäßig mit Gott, so wie mit einem Freund – er ist meine innere Instanz.
Immer wieder einmal frage ich IHN, was sein Wille ist. Eines Tages bekam ich die Antwort: “Ich möchte, dass du dich freust!“ Obwohl dies im ersten Augenblick sehr einfach klingt, merkte ich sofort, dass ich ihm diesen Willen spontan nicht erfüllen konnte.
Mir wurde bewusst, dass ich auch gerne einmal traurig, frustriert, launisch, wütend, aufbrausend, usf. bin. Trotz intensiven Bemühens konnte ich diese scheinbaren Gegensätze nicht vereinbaren. Da ich versuche, dem Willen Gottes vollinhaltlich zu folgen, war dies ein Problem, welches mich immer wieder beschäftigte. So ergab es sich, dass ich bei einem Seminar von diesem meinem Zwiespalt erzählte.
Ein Teilnehmer meinte ganz spontan: „Das ist doch ganz einfach! Du sollst dich auch über die Trauer, den Frust oder welche Gefühle auch immer sich zeigen, freuen, dann ist es schon gut.“
Seither versuche ich mehr und mehr die Freude bei all meinen Gefühlen zu empfinden, weil ich meist wahrnehme, worauf mich genau dieses spezielle Gefühl hinweisen möchte.
Meine erste Probe war bei einem Vortrag für Trauernde. Der Veranstalter war ganz verblüfft über meine Freude, mit der ich zur Veranstaltung über Trauerbewältigung kam und vor das Publikum trat. Ich konnte die Trauer spüren und teilen und gleichzeitig war Freude in mir, Menschen auf diesem Weg begleiten zu dürfen, der wohl einer der schwierigsten im Leben ist.
Herzlichst
August